Kultur

Nachbericht: Obinger Neujahrskonzert

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Mit dem Neujahrskonzert 2019 in der vollbesetzten Obinger Kirche knüpfte die Blaskapelle des Musikvereins Obing unter der Leitung von Frank Schöftenhuber an die über ein Jahrzehnt währende Tradition an, die Musikbegeisterten aus Obing und Umgebung am ersten Tag des Jahres mit einem Konzert im Stil des Neujahrskonzerts der Wiener Philharmoniker zu erfreuen. Wichtige Programmpunkte waren in Obing ganz in dieser Tradition auch 2019 Walzer und Polka aus der Feder von Johann Strauß Sohn, doch schwerpunktmäßig ergänzt wurden diese nun durch Operettenmelodien aus der Ära der Strauß-Dynastie und der folgenden Silbernen Operettenära.

Schon zu Beginn gab den Blasmusikern des Musikvereins die bekannte Ouvertüre zu „Leichte Kavallerie“ von Franz von Suppé Gelegenheit, im perfekten Ineinandergreifen der einzelnen Stimmen und Instrumente zu brillieren und viele verschiedene Klangfarben zur Geltung zu bringen. Als ähnlich facettenreich erwies sich die Ouvertüre zur Operette „Wiener Frauen“ von Franz Lehár, gewissermaßen das vielfältige Leben im Wien der Gründerzeit abbildend. Ein Potpourri von Melodien aus Emmerich Kálmáns Operette „Die Czardasfürstin“ brachte schließlich die vom Publikum erhoffte Walzerseligkeit in die Obinger Kirche, die im „Kaiserwalzer“ von Johann Strauß Sohn noch eine Steigerung erfuhr. Dabei hatte die Blaskapelle mit den gefühlvollen Tönen der Klarinetten und Flöten für den charakteristischen schwelgerischen Klang der Geigen einen passenden Ersatz gefunden und so konnten sich die Zuhörer gut nach Wien versetzt fühlen. Dass das hervorragend klappte, dazu trug wohl auch die schwungvolle Darbietung bei, die wiegenden Bewegungen der Musiker im Walzertakt, die sich wie Wellen durch die Reihen pflanzten, immer angeleitet durch den tanzenden Dirigentenstab von Konzertmeister Frank Schöftenhuber. Eine Polka durfte natürlich auch nicht fehlen, und mit Strauß‘ Schnellpolka „Unter Donner und Blitz“ bewiesen die Obinger Bläser samt Schlagwerkern, dass sie auch die temporeichsten Stücke so meistern und akzentuieren, dass ihr melodiöser Charakter nicht verloren geht. Und als unterhaltsame Beigabe gab es noch den „Spanischen Marsch“, ebenfalls von Johann Strauß Sohn, mit echtem Kastagnettenklang, für den Lukas Heider die Tuba mit den Kastagnetten tauschte.

Die energische Forderung nach Zugaben gab Frank Schöftenhuber wie gewohnt die Gelegenheit, seine gesanglichen Fähigkeiten zu präsentieren. So wurde die Obinger Kirche einmal kurz zur Opernbühne mit der bekannten Arie des Figaro aus dem „Barbier von Sevilla“ von Gioachino Rossini. Dazu kam noch eine kurze Gesangseinlage aller Obinger Blasmusiker beim Deutschmeister-Regimentsmarsch des österreichischen Militärkapellmeisters Wilhelm August Jurek als weitere Zugabe. Und am Ende gab es natürlich getreu den Traditionen des Wiener Neujahrskonzerts den Radetzky-Marsch von Johann Strauß Vater. Ebenfalls traditionell: der vielstimmige Neujahrsgruß der Musiker. Und dann noch die spezielle Obinger Tradition: der gemeinsame Glühwein von Musikern und Publikum beim Dorfgemeinschaftspavillon am Rathausplatz.

Bericht und Foto: Inge Graichen

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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