Kultur

Nachbericht: Festakt 25 Jahre Kloster Seeon

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Mit einem Festakt hat der Bezirk Oberbayern seine 25jährige Trägerschaft von Kloster Seeon gefeiert. Bezirkstagspräsident Josef Mederer würdigte in seiner Ansprache das Kultur- und Bildungszentrum als „Ort, der die Geschichte dieser Region, Oberbayerns und weit darüber hinaus in sich trägt.“ Der Bezirk als Besitzer trage gesellschaftliche Verantwortung dafür, dass dieses einzigartige Kulturdenkmal erhalten bleibe. Kloster Seeon wurde in den Jahren 991-994 von Pfalzgraf Aribo I. gegründet und war einst ein Benediktinerkloster. Jetzt ist es ein renommiertes Kultur- und Bildungszentrum mit einem Tagungshotel und Gastronomie. Seit zwei Jahren führt die CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag hier auch ihre Klausurtagungen durch.

Mederer kündigte für die nächsten zwei Jahre kräftige Investitionen des Bezirks Oberbayern an.  „Unser Ziel ist es, die Historie mit der Zukunft zu verknüpfen, damit Kloster Seeon weiterhin vielen Menschen zur Erholung und Besinnung und als Ort für inspirierende Begegnungen dienen kann.“ Noch im November 2018 wird das umgebaute Hirschfeldhaus eröffnet. Außerdem bringt ein neuer Aufzug die Besucher barrierefrei zur Kirche St. Lambert. Weiter geplant sind der Umbau des früheren Bistros Leuchtenberg zu einer Gaststätte mit Seeterrasse, die Renovierung der Hotelzimmer und des Empfangsbereichs, ein Neubau für die Fachberatungen für Fischerei und Imkerei samt Errichtung eines Bienenlehrpfads, ein Blockheizkraftwerk mit Hackschnitzelheizung und eine Neugestaltung der Außenanlagen nach historischem Vorbild.

Historikerin Sylvia Wüllner erinnerte in ihrem Rückblick auf die abwechslungsreiche und zuweilen turbulente Geschichte von Kloster Seeon. 1978 erwarb die Erzdiözese München Freising die historische Anlage. Ihre Bestrebungen, hier ein Bildungszentrum zu errichten, zerschlugen sich.  Die Anlage stand fast zehn Jahre lang ungenutzt leer. Im April 1984 schlug die Erzdiözese deshalb dem Bezirk Oberbayern vor, gemeinsam ein Bildungszentrum zu errichten. Studien bestätigten, dass sich die Anlage dafür eignet. 1986 kaufte der Bezirk Oberbayern Kloster Seeon für  700.000 DM. Drei Jahre später, am 30. Mai 1989 startete der Umbau. Die Feier dazu war für die gesamte Region mehr als ein Spatenstich, betonte Wüllner. „Es war im übertragenen Sinn ein Festakt, mit dem der Öffentlichkeit der Beginn der Bauarbeiten näher gebracht wurde, und Kloster Seeon offiziell aus seinem Dornröschen-Schlaf erweckt worden ist.“ Die umfangreichen Baumaßnahmen mit den aufwändigen Sanierungen waren teuer. So verkündete der damalige Bezirkstagspräsident Hermann Schuster bei der Eröffnung des Kultur- und Bildungszentrums Kloster Seeon am 13. Oktober 1993 Baukosten von 51,5 Millionen DM. Die Diskussion darüber verstummte schnell, so Wüllner. Der Erfolg  sei schon damals erkennbar gewesen.

Die Bilanz von 25 Jahren Kloster Seeon ist beeindruckend. Über eine Million Menschen wurden an der Rezeption begrüßt, 480.000 Liter Kaffee an 600.000 Tagungsgäste ausgeschenkt. 6.500 Paare gaben sich an diesem romantischen Ort in eindrucksvollem Ambiente das Ja-Wort.  Mehr als 85.000 Briefe verließen das Vorzimmer der Geschäftsführung „Aufeinandergestapelt ergibt das eine Höhe von 324 Metern“, erläutert Geschäftsführer Gerald Schölzel. „Das ist höher als der Eiffelturm.“ Die Reservierungen umfassen in 25 Jahren 500.000 Schriftstücke. Das ergibt 37mal die siebenbändige Gesamtausgabe von Harry Potter. Als Gastgeber erfüllt Schölzel das Kultur- und Bildungszentrum Kloster Seeon mit Leben. Sein Personal muss einiges leisten. „Unsere Hausdamen haben in 25 Jahren 200.000 Kilometer zurückgelegt. Das sind fünf Erdumrundungen.“  Kulturveranstaltungen spielen eine große Rolle. So fanden in den vergangenen 25 Jahren 88 Ausstellungen und fast 1000 Konzerte statt.

Text und Foto: Bezirk Oberbayern – Bildunterschrift: von links: Geschäftsführer Gerald Schölzel, Historikerin Sylvia Wüllner, Bezirkstagspräsident Josef Mederer.

Anhang: Zahlen, Daten und Fakten


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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