Wolfgang Amadeus Mozarts Messe B-Dur KV 275 spannt den musikalischen Bogen dieses Marienkonzerts am Donnerstag 9. Mai um 16:00 Uhr in der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Gars am Inn. Diese Missa brevis ist ein typisches Beispiel für die revolutionäre Entwicklung der Messkompositionen im ausgehenden 18. Jahrhundert besonders in Salzburg. Ausgehend von den innerkirchlichen Reformen Kaiser Josephs II. forderte Erzbischof Graf Colloredo 1772 anstatt der prachtvollen, langen Messkompositionen Einfachheit und Klarheit. Selbst ein Hochamt durfte insgesamt nicht länger als 45 Minuten dauern, besonders dann, wenn sie vom Oberhirten selbst zelebriert wurden.

Die Chorgemeinschaft Gars am Inn bringt zu diesem Konzert in der frühbarocken ehemaligen Klosterkirche ausschließlich Werke Mozarts zur Aufführung. Zwischen den Messteilen eingestreut sind weitere kirchenmusikalische Kompositionen Mozarts: Gleich zu Beginn das Offertorium „Alma Dei creatoris“ (1777), mit einem liedhaften Wechsel zwischen Soli und Chor, der in ausdrucksstarken Worten die Gottesmutter Maria verehrt. Nach dem Gloria der Messe, quasi als freudige Steigerung, erklingt der 1.Satz der Solomotette „Exsultate, jubilate“, gesungen von der jungen Karolina Wolf in der Mailänder Fassung, begleitet von Oboen.

Auch die beiden Instrumentalsolisten Franziska Grundner und Korbinian Kebinger verdeutlichen das Bestreben von Kirchenmusiker Reinhold Schuhbeck, den musikalischen Nachwuchs zu fördern und ihm eine Bühne zu geben. So wirkte Franziska Grundner schon in sehr jungen Jahren bei kirchenmusikalischen Einsätzen des Garser Chors auf der Violine mit. Jetzt, nach abgeschlossenem Studium der Querflöte, spielt sie das bekannte Konzert KV 314 in D-Dur, ursprünglich von Mozart für Oboe komponiert und 1778 dem Niederländer Ferdinand Dejean mit minimalen Veränderungen als Auftragsarbeit geliefert. Das berühmte Hornkonzert Nr.3 in Es-Dur KV 447 wird Korbinian Kebinger zu Gehör bringen. Hier gilt der 2. Satz, die herrliche „Romance“, zu Recht als Perle unter Mozarts Mittelsätzen. Kebinger studierte Horn in Augsburg und Nürnberg und ist seit kurzem Mitglied bei den Grassauer Blechbläsern. In Gars leitete er in den vergangenen Jahren als Dirigent verschiedene Konzerte, u. a. die Aufführung des Weihnachtsoratoriums von J. S. Bach (I-III).

Den fulminanten Abschluss des Konzerts bildet die Motette Regina coeli (Freu dich, o Himmelskönigin) KV 108. Der junge Mozart hat sie 1771 unter dem Eindruck seiner Italien-Reise komponiert, auf der er die Kirchenmusik von Neapel studierte. Der meist homophon agierende Chor bildet mit reicher Orchesterbesetzung die Umrahmung für zwei koloraturreiche Arien für Sopran, wiederum gesungen von Karolina Wolf.

Die Chorgemeinschaft Gars am Inn singt am 9. Mai verstärkt mit einigen Gästen aus dem Pfarrverband. Das Kirchenorchester wird ergänzt durch Gäste vornehmlich aus dem Wasserburger Raum, angeführt von Dr. Siegfried Dörfler, dem bewährten Konzertmeister bei allen Garser Aufführungen.

Tickets gibt es bei Elektro Kebinger unter der Telefonnummer 08073 / 412 sowie unter der E-Mail klosterklaenge@t-online.de und an der Abendkasse. Kinder bis 12 Jahre sind frei.

Adresse:

  • Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt
  • Kirchplatz 1
  • 83536 Gars am Inn

Text: Landratsamt Traunstein – Bildrechte: Karolina Wolf, Franziska Grundner, Korbinian Kebinger


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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