Kirche

Musiksommer in Evang. Kirche Bad Reichenhall

Veröffentlicht von Christina Rechl

Besonderheiten zweier Orgeln in der Evangelischen Stadtkirche zum Klingen gebracht

Bad Reichenhall. Dass in manchen Kirchen bisweilen zwei Orgeln gespielt werden, eine Truhenorgel – meist im Altarraum – und eine große Orgel auf der Empore, ist gängige Praxis. Stellvertretender Landeskirchenmusikdirektor Matthias Roth machte diese Tatsache nun zum Thema seines Musiksommerkonzertes. Gemeinsam mit dem „consort ripieno concertino“ unter der Leitung von Matthias Müller-Zhang hatte er – meist unbekanntere – Werke ausgewählt, um die klanglichen Besonderheiten beider Instrumente zu demonstrieren. In seiner Begrüßung beschrieb Matthias Roth die Klangfarben beider Orgeln und bestätigte der großen Orgel ihre „Qualitäten zwischen Barock und Sinfonik“.

Die kleine Truhenorgel bewies die ihrigen in Franz Xaver Schnizers (1740-1784) Concerto für Orgel und Streicher in den Sätzen Allegro non troppo, Adagio und Vivace. Solistisch erklang das kleine Instrument im Altarraum mit der Fuge in d von Philipp Emanuel Bach (1714-1788). Dies sei für diese Zeit zwar eine „alte Form“, wie Roth informierte, doch entspreche das Tonmaterial dem für den Bach-Sohn typischen empfindsamen Stil. Sehr passend dafür hatte Roth die Truhenorgel mit ihrer reizvoll-subtilen Klangfarbe gewählt.

Die weiteren Werke des Abends erklangen von der Empore aus, meist wuchtig und majestätisch. Gerhard Bunks (1888-1958) „Legende“ für Orgel und Streichorchester war ein Dialog zwischen diesen beiden Protagonisten. Klangmalerisch und mit epischer Breite erzählend mündete deren Frage- und Antwortspiel wie zur Bestätigung in ein großes Crescendo. Als Soloinstrument durfte dann die große Orgel in Bunks Werk „Festliche Stunde für Orgel solo“ erklingen und nahm schon zu Beginn schwungvoll-punktiert die Zuhörer mit in eine feierliche Klangwelt. Eine marschähnliche Passage ließ assoziativ eine Prozession königlicher Hoheiten vorüberziehen, bevor die Schlusssteigerung in die imposante Coda mündete.

„Concertino im alten Stil“ von Karl Hoyer (1891-1936) wechselte in Tonmaterial und Form zwischen dem „alten Stil“ und romantischen Harmonien, die besonders die Orgel-Kadenzen und das Adagio im zweiten Satz charakterisierten. Ein besonderes Programm!

Stellvertretender Landeskirchendirektor Matthias Roth an der Truhenorgel

Viel Applaus gab es für Matthias Roth, Orgel, und das Ensemble „consort ripieno concertino“ mit Matthias Müller-Zhang, erste Violine, Yan Zhang, zweite Violine, Götz Schleifer, Viola, Dominik Neunteufel, Kontrabass und Isabella Egri, Violoncello.

Fotos & Text:  Brigitte Janoschka

 


Redaktion

Christina Rechl

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