Das Kohlhauf Ensemble verzaubert mit herrlichen Melodien aus Klassik und Volksmusik in Höglwörth.
„Festmusik“, das Musiksommerkonzert im landschaftlich reizvoll gelegenen und architektonischen Kleinod der Klosterkirche, bot klassische und bayerische Kirchenweisen, mit denen die fünf Musiker des Kohlhauf-Ensembles das zahlreich erschienene Publikum verzauberten. Komponiert wurden die Werke vom Leiter des Ensembles, Bernhard Kohlhauf selbst, sowie von Johann Sebastian Bach und Wolfgang Amadeus Mozart, aber auch von Joseph Haydn, Georg Friedrich Händel und Henry Eccles. Bernhard Kohlhauf spielt ein dreimanualiges Konzertakkordeon, das er mit viel Feingefühl und Professionalität als Kammermusikinstrument einsetzt. Bei seinen Gastspielen am Staatstheater am Gärtnerplatz und an der Bayerischen Staatsoper hatte er die Oboistin Tomoko Shimazaki, die Geigerin Daniela Willert und den Kontrabassisten Reinhard Schmid kennengelernt. Seither musiziert er mit ihnen und mit der Harfenistin Verena Meurers-Zeiser. In der Kombination des Akkordeons mit den klassischen Orchesterinstrumenten begeisterte das Quintett mit einem wunderbaren Klang.
Nach der einleitenden Intrada aus der Feder von Bernhard Kohlhauf stellten sich Tomoko Shimazaki und Daniela Willert als virtuose Solistinnen im Concerto für Oboe, Violine und Orchester von Johann Sebastian Bach vor. Im späteren Concerto Grosso von Georg Friedrich Händel brillierten die beiden Instrumente nochmals im Andante mit einem langen Atem der Oboe und einer reich verzierten Kadenz und im Schlusssatz im virtuosen Dialog miteinander. Auch der Kontrabassist Reinhard Schmid stellte sich als großartiger Solist mit dem Grave des ersten Satzes aus der Sonate in g-Moll von Henry Eccles (1680-1740) vor, an der Harfe begleitet von Verena Meurers-Zeiser. Der samtene Klang seines Instruments erfüllte wunderbar den Kirchenraum – eine außergewöhnliche Darbietung.
Aus Kohlhaufs Feder erklangen außerdem das Menuett mit der – in Variationen verarbeiteten – Melodie des Kirchenliedes „Maria, dich lieben“, die „Serenata Piccolina“, das Werk zum Motto des Konzerts „Festmusik“ und die Improvisation über das Apostellied „Christus, du Licht vom wahren Licht“ aus dem „Gotteslob“ der Erzdiözese München und Freising, das Kohlhauf passend zum Datum für das Patrozinium von Höglwörth „Peter und Paul“ ausgewählt hatte.
Die Serenata Piccolina basiert auf vier Takten einer bekannten Mozartmelodie, über die Kohlhauf variationsreich improvisierte. In der „Festmusik“ verarbeitete er eine Version des „Halleluja“, das in der katholischen Liturgie vor dem Evangelium gesungen wird.
Die Kirchensonate „Sonata all’epistola für Orgel und Streicher“, sowie die Sonate für Klavier und Violine – in dieser Reihenfolge – von Mozart zeigten, wie vielseitig Kohlhauf die Möglichkeiten der Klanggestaltung seines Akkordeons einsetzte. Den Streichersatz teilte das Ensemble mit der Oboenstimme, eine sehr reizvolle Kombination. In seiner informativen Moderation erwähnte Kohlhauf, dass der Fürsterzbischof Coloredo für die Länge der Kirchensonate, die vor der Lesung zu spielen war, zwei Minuten vorgegeben hatte. Mozart jedoch hatte die Sonate quasi als Orgelkonzert konzipiert, eine Freude für den Akkordeonisten, der auf seinem Instrument charakteristische Orgelklänge und eine wunderbare Kadenz hervorzauberte.
Die „Konzertreise“ von Salzburg bis nach Wien und auf Schloss Esterházy machte das Ensemble auch mit den „Deutschen Tänzen“ von Haydn hörbar, nicht ohne die Besucher augenzwinkernd dazu einzuladen, das Tanzbein zu diesem damaligen Modetanz zu schwingen. Der herrliche Choral „Jesus bleibet meine Freude“ von Bach mit der Melodie in der Oboe und der bewegten Begleitung in der Violine überließ dem Akkordeon die harmonische Begleitung. „Halmerl“ (der kleine Halm) hieß das alpenländische Lied, dessen poetischer Text den (Gras-)Halm zur Metapher für das Leben macht. Hier im Arrangement von Bernhard Kohlhauf wanderte die Melodie von Hans Gielge (1901-1970) solistisch durch die einzelnen Instrumente, die immer wieder zu dem ganz besonderen kammermusikalischen Klang verschmolzen. Die Zusammenstellung der Instrumente, die Auswahl der Werke, die auf das Ensemble zugeschnittenen Kompositionen und besonderen Arrangements von Bernhard Kohlhauf – dies alles und die dadurch entstehende musikalische Atmosphäre machten dieses Konzert zu etwas ganz Besonderem. Als Zugabe nach dem überwältigenden Applaus erklang „Die fröhliche Sonntagsmusik“, ein Stück, das Kohlhauf seiner Mutter zum Geburtstag widmete.
Bericht und Fotos für Musiksommer zwischen Inn und Salzach – Brigitte Janoschka
597: Das Kohlhauf Ensemble zaubert wunderschöne Weisen in die Klosterkirche Höglwörth.
608: Viel Applaus gab es für das Ensemble mit (von links) Tomoko Shimazaki, Daniela Willert (verdeckt), Bernhard Kohlhauf, Reinhard Schmid und Verena Meurers-Zeiser.