Kultur

Münchner Advent in Reichenhall

Veröffentlicht von Toni Hötzelsperger

 Vielleicht lag es am Nikolaustag, dass das Kurgastzentrum von Bad Reichenhall nicht vollbesetzt war. Das war schade, vor allem für diejenigen, die den Münchner Advent nicht erleben konnten. Denn dieses Adventssingen, das zum zehnten Mal zu Gast in Bad Reichenhall war, war als ganzheitliches Konzept ein großartiges Erlebnis. Vielschichtig, begonnen vom Thema des Sterns bis hin zu den ausgewählten Musikstücken und Liedern, vom Programmablauf bis zur Licht- und Videotechnik, geriet die Aufführung geradezu zu einem Adventsoratorium oder Singspiel, das den Besuchern die Heilsgeschichte rund um Weihnachten nahe brachte.

Wie durch ein Fenster blickte man an der Bühnenrückwand auf stimmungsvolle Landschaften, Sonnenuntergänge oder Krippenszenerien. Die Lichtspots auf der Bühne wanderten übergangslos von einer Gruppe zur anderen, auch die Volksweisen und Lieder flossen ineinander über – mit instrumentalen Einleitungen, Zwischenspielen und Abschlüssen. Alle Musiker erzählten die gleiche Geschichte vom Licht des Erlösers unter einem anderen Blickwinkel – aus der Sicht der Hirten oder Marias, des Wirts und der drei Weisen – und mit jeweils anderen musikalischen Mitteln, die nur durch den Sprecher (Andreas Estner, Journalist und Moderator beim Bayerischen Rundfunk) bisweilen ergänzt wurden. Die Instrumentalgruppen „Ensemble Sabiona“ mit Zither, Gitarre und Harfe (Moritz Demer), die „Laubensteiner Bläser“ mit zwei Flügelhörnern, Basstrompete und Tuba, sowie das Ensemble des Münchner Advent mit ebensolchen Vollblutmusikern an Geige, Bratsche, Violoncello, Oboe, Querflöte, Klarinette und Harfe, sowie Kontrabass spannten gemeinsam den roten, musikalischen Faden und begleiteten den „Duschlhof G’sang“ mit vier Familienmitgliedern, die Gruppe „Trifarbig“ und den Chor des Münchner Advent unter der Leitung von Herta Albert. Authentisch und glaubwürdig erklang die Botschaft der echten und wertvollen Volksmusik in all ihren Facetten, mal zart im Drei- oder Vierg’sang, mal kräftig im Chor, in dem auch ein Tenorsolist sein Talent zeigte. Durch die  hervorragende Klangqualität und die inhaltlich bedeutungsvolle biblische Erzählung verbreitete sich im Saal eine meditative Stille.

Moritz Demer der seit 15 Jahren die Gesamtleitung des Münchner Advents inne hat, forderte nach seiner Begrüßung die Anwesenden auf, „etwas Nettes zum Nachbarn zu sagen“, eine Interaktion, die sofort eine freudvolle Stimmung schuf und die Aufmerksam schärfte, als zum traditionellen gemeinsamen Lied „Ach mein Seel fang an zu Singen“ eingeladen wurde. „Lasst uns ein Licht anzünden für die Hoffnung auf Frieden in der Welt“ sagte der Sprecher und überreichte eine Kerze, die durch die Reihen im verdunkelten Saal weitergegeben wurde. Zwischen Licht und Dunkelheit spannte sich auch der musikalische Bogen in den Beiträgen. Die eindringlichste Symbolkraft erstrahlte dabei aus dem Lied „Es wird ein Stern aufgehen“. Dieser prophetische Text des Kehrverses voller Hoffnung löste jeweils die Strophen in der Molltonart ab, in denen es um Dunkelheit und Sehnsucht der Menschen ging, Themen mit sozialen und politischen Aspekten, die auch in die heutige Zeit passen. Eine wohltuende Vorbereitung auf Weihnachten.

Bericht und Fotos: Brigitte Janoschka

246.: Der Duschlhof G’sang

230: Die Laubensteiner Bläser

232 / 43: Das Ensemble Trifarbig

239: Der Chor des Münchner Advent unter der Leitung von Herta Albert und das Ensemble des Münchner Advent mit Sprecher Andreas Estner

250: Das Ensemble Sabiona mit Moritz Demer an der Harfe

264: Moritz Demer und Chorleiterin Herta Albert mit dem Ensemble des Münchner Advent


Redaktion

Toni Hötzelsperger

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