Müsli darf beim Frühstück nicht fehlen, ist sich auch Familie Heindl einig. Kuh-Milch und Hafer ergänzen sich ernährungsphysiologisch ganz hervorragend. Die Kombi von tierischem und pflanzlichem Protein auf der einen und schnell und langsam verfügbare Kohlenhydrate auf der anderen Seite, liefert die richtigen Nährstoffe am Morgen. Und wenn die Müsli-Vorräte aufgebraucht sind, dann startet Irmi eine neue Onlinebestellung, bei der alle vier Kinder und ihr Mann ihre Lieblingsmüslis aussuchen dürfen – natürlich bei Barnhouse, an die sie seit fünf Jahren nun schon Hafer für Krunchy-Müslis liefern. Die Milch dafür brauchen die Heindls nicht zu kaufen, dazu reicht der Weg in die Milchkammer, wo täglich frisch gemolkene Biomilch bereitsteht.
Bio-Umstellung schon vor 26 Jahren
Als Anfang der 90er Jahre Wasserschutzgebiete im Landkreis Mühldorf ausgewiesen wurden, da waren auch die Flächen des Moarhofes der Familie Heindl zum Teil betroffen. Anstatt nur die zukünftigen Auflagen für das Schutzgebiet zu erfüllen, haben sich Rupert und Regina Heindl, die Eltern von Josef, dem heutigen Bauern, 1994 entschieden gleich ganz auf Bio umzustellen und schlossen sich dem Naturland-Verband an. Spezialisiert war der Betrieb auf Milchwirtschaft und Getreideanbau. 2008 suchte die Molkereigenossenschaft Berchtesgadener Land neue Bio-Betriebe und die Heindls nutzten die Chance Mitglied der Genossenschaft zu werden. Mit der Heirat 2010 übernahm Josef mit seiner Frau Irmi den Hof. Seither ist Josef das Mitglied in der Molkereigenossenschaft, die alle zwei Tage die rund 1600 Liter Naturland zertifizierte Biomilch abholt und in Piding verarbeitet. 2015 begannen die Heindls neben Getreide für die Fütterung auch Speisegetreide anzubauen – Bio-Hafer für den Knuspermüslihersteller Barnhouse in Mühldorf.
Vielfältige Fruchtfolge als Basis für gute Bodenfruchtbarkeit
Getreide hatten die Heindls schon immer angebaut, jedoch mehr als Futtergetreide für die Kühe. Seit 2015 baut Josef neben Weizen, Triticale, Gerste, Dinkel und Mais auch Hafer an – Bio-Speisehafer im Vertragsanbau für Barnhouse. Inzwischen werden jährlich auf ca.3,3 Hektar Bio-Hafer angebaut und im Sommer dann rund 5 Tonnen/Hektar geerntet und an Barnhouse geliefert. Jetzt im Herbst ist das erste daraus hergestellte Müsli bei Barnhouse „vom Band“ gegangen.
Bewirtschaftet werden rund 30 ha Grünland als Grundfutter für die Kühe, gut 20 ha werden als Ackerflächen bestellt. Auf diesen Flächen setzt Josef Heindl eine fünf-gliedrige Fruchtfolge mit regelmäßigem Wechsel zwischen Sommerung und Winterung an. Statt auf Monokulturen setzt er auf Mischungen im Sommer- und Wintergetreide als Körnerleguminosen-Gemenge-Varianten. Über die bunte Mischung auf den Feldern freuen sich auch Bienen, Schmetterlinge und andere Insekten. Wichtig ist ihm ein bodenschonender und erosionsmindernder Anbau – das erreicht er durch den richtigen Zeitpunkt der Befahrung der Böden und durch einen teils pfluglosen Anbau. Im Bio-Anbau ist eine gute Fruchtfolge besonders wichtig, denn die Bodenfruchtbarkeit darf nur bedingt durch mineralische Düngemittel verbessert werden.
Barnhouse – Bio-Partner der ersten Stunde
Barnhouse ist Bio-Knusper-Lieferant der ersten Stunde und liefert Bio-Krunchy nun schon seit 2007 an die Molkerei Berchtesgadener Land. Erst für die Bio-Range – und weil die knusprige, gleichzeitig zarte und moderat gesüßte Krunchy-Qualität die Produktentwickler so überzeugte – dann auch für die konventionellen Produkte.
Im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie sucht die Molkerei laufend nach Produktverbesserungen. „Seit 2018 wird nur noch regionaler Hafer aus Bayern für uns verarbeitet“, so Johann Mautner, einer der Produktentwickler der Molkerei. Heindls liefern seither nicht nur Milch, sondern auch den Bio-Hafer – indirekt über Barnhouse – als knuspriges Bio-Krunchy an die Molkerei. Und so stammen diese beiden Frühstückszutaten von einem Hof, der auf eine alte Tradition zurückblickt.
Hofentwicklung immer mit dem Ziel Tradition und Zukunft zusammenzubringen
Auf dem Moarhof ist die Fassade des alten Stallgebäudes denkmalgeschützt. Deshalb hat man das alte Stallgebäude in mehreren Schritten – und immer in Absprache mit dem Denkmalamt – ökokonform umgebaut. Vor ein paar Jahren wurde ein neuer Anbau als Laufstall ergänzt. Im alten böhmischen Gewölbe befand sich anfangs der Melkstand. Er wurde 2015 gegen einen Melkroboter ausgetauscht und erleichtert seither die Arbeit.
Für Neuerungen sind die Heindls immer zu haben. So wie die Kinder gern zum Frühstück ihr Müsli mit Joghurt essen, schwört Irmi bei der Kälberaufzucht auf Sauertränke. Dazu säuert sie die frische Vollmilch mit hofeigenem Obstessig bzw. mit zugelassener Futtersäure an.
Der Betrieb von Irmi und Josef Heindl liegt nördlich von Haag in Obb. Als Einödhof ganz idyllisch auf einer Anhöhe. Blickt man gen Süden, ragt die übergroße Pfarrkirche Maria Himmelfahrt in Kirchdorf vor einem Alpenpanorama empor, das man bei Föhnlage vom Tennengebirge bis zum Wendelstein betrachten kann.
Bericht und Foto: Milchwerke Berchtesgadener Land