Am Sonntag verwandelte sich das Dorf Roßholzen in ein farbenfrohes und festliches Spektakel, als der traditionelle Leonhardiritt das ganze Dorf in seinen Bann zog. Bei strahlendem Herbstwetter, das die bunt gefärbten Wälder des Samerberger Hochtals in goldenes Licht tauchte, fanden sich zahlreiche Gläubige, Reiter und Besucher zusammen, um dem heiligen Leonhard, dem Schutzpatron der Pferde, die Ehre zu erweisen.

Herr Tobias Pastötter, priesterlicher Leiter der Seelsorge (rechts) und Diakon Günter Schmitzberger (links), der als Pfarrverbandsbeauftragter nun den Pfarrverband leitet, segnen Roß und Reiter ….

Der Segen für die prachtvoll herausgeputzten Pferde und ihre stolzen Reiter wurde von Priester Tobias Pastötter und Diakon Günter Schmitzberger an der malerisch gelegenen Kirche St. Bartholomäus erteilt. In seiner Predigt widmete sich Pastötter der Lebensgeschichte des heiligen Leonhard und hob dabei besonders dessen tiefen Glauben und Hilfsbereitschaft hervor.

Leonhardi-Vereins-Vorstand Hans Schober begrüßt die Gäste aus nah und fern

Der Heilige, der im 6. Jahrhundert lebte und aus dem heutigen Frankreich stammte, galt als Mann des Mitgefühls und der Güte. Geboren in einer adligen Familie, entschied er sich früh, auf Reichtum zu verzichten und ein Leben der Nächstenliebe zu führen. Besonders bekannt ist Leonhard für seine Hilfe für Gefangene, denen er oft die Freiheit schenkte, und für seinen Einsatz für die Schwachen und Unterdrückten.

Herr Tobias Pastötter, priesterlicher Leiter der Seelsorge erteilt den Segen …

Diese Tugenden, so betonte Pastötter, machen Leonhard nicht nur zum Schutzpatron der Gefangenen, sondern auch der Tiere, insbesondere der Pferde, die seit jeher als treue Gefährten des Menschen galten. Der heilige Leonhard wird häufig mit einem Buch, einer Kette oder einem Abtsstab dargestellt, Symbole seines Wissens, seiner Befreiungstaten und seines geistlichen Ranges. Es ist diese tiefe Verbundenheit zur Natur und den Tieren, die ihn bis heute zu einem wichtigen Heiligen der bäuerlichen Bevölkerung macht, die um den Schutz ihrer Nutztiere beten.

Die Kutsche von Michael Stuffer vom Adlerhof beim Leonhardiritt

Begleitet wurde die feierliche Zeremonie vom Schnauben der Pferde und dem rhythmischen Klang der Hufeisen, die über den liebevoll geschmückten Dorfplatz hallten. Die Pferde, kunstvoll mit geflochtenen Mähnen und Schweifen geschmückt, trugen Kränze aus Tannenzweigen und leuchtenden Blumen. In zwei festlichen Runden zogen die Reiter um den Dorfplatz und die angrenzenden Straßen, während die Musikkapelle Nußdorf für die musikalische Untermalung sorgte. Der Gottesdienst fand unter freiem Himmel statt, wobei die klare Herbstluft und die herbstlichen Farben dem Ganzen eine ganz besondere Atmosphäre verliehen.

Susanne Grandauer, 1. Bürgermeisterin von Nußdorf, nahm freudig am Leonhardiritt in Roßholzen teil.

Die Dorfgemeinschaft war an diesem Tag in voller Stärke vertreten: Der Leonhardiverein übernahm nicht nur die Organisation des Ritts, sondern auch die festliche Dekoration des Platzes, die bei Groß und Klein gleichermaßen Bewunderung hervorrief. Die eigens aufgebaute Küche, betrieben von den örtlichen Vereinen, sorgte mit regionalen Schmankerln für das leibliche Wohl der Besucher.

Mit Pferdesegen und herbstlichem Glanz: Roßholzen feiert den heiligen Leonhard

Neben dem Umzug gab es für die Zuschauer ein abwechslungsreiches Programm: Die Nußdorfer Musikanten sorgten mit traditioneller Blasmusik für Stimmung, und die Roßholzner Goaßlschnalzer beeindruckten mit ihrem rhythmischen Peitschenknallen, das weit über den Dorfplatz hinweg zu hören war. Festzeichen, die als Erinnerung an den Tag verkauft wurden, dienten nicht nur als Souvenir, sondern unterstützten auch den Leonhardiverein in seiner ehrenamtlichen Arbeit zur Erhaltung dieser wichtigen Tradition.

Mit Pferdesegen und herbstlichem Glanz: Roßholzen feiert den heiligen Leonhard

Der Tag klang in einer harmonischen Feier auf dem Dorfplatz aus. Die Besucher genossen die gesellige Atmosphäre bei herbstlichen Schmankerln, Musik und Tanz. Das Fest unterstrich auf eindrucksvolle Weise die Bedeutung von Tradition und Glauben für die Region und brachte die Dorfgemeinschaft enger zusammen. Einmal mehr hat sich gezeigt, dass der Leonhardiritt nicht nur ein religiöses Ereignis ist, sondern auch ein lebendiges Fest, das Brauchtum, Gemeinschaft und Glaube auf eindrucksvolle Weise verbindet und jedes Jahr aufs Neue die Herzen der Menschen berührt.

Fotos: Rainer Nitzsche









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Rainer Nitzsche

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