Bei den Indianern und am Mount Rushmore in South Dakota –
Ich wohnte insgesamt 3 Nächte in Rapid City bei den beiden 49 und 50 Jahre alten Töchtern, des bereits verstorbenen Medizinmann Red Bear und der sechzehnjährigen Tochter von Echo Red Bear. Wir kannten uns vom Bau des Holzhauses vor 19 Jahren. Sie sind ein deprimierendes Beispiel wie heruntergekommen die indianische Kultur heute ist. Ihre Wohnung ist zwar sauber, aber zum Essen gibt es ausschließlich nur junk-food-Fertiggerichte und zum Durstlöschen, meist eine Pepsi oder Cola. Dementsprechend dick sind sie auch, auch schon die 16jährige Tochter. Die 49jährige Echo Red Bear sitzt, mit weit fortgeschrittener Diabetes, bereits im Rollstuhl.
Wenn wir unterwegs waren und alle Hunger hatten – und das hatten sie oft, lud ich sie immer ein. Sie wollten dann aber ausschließlich nur durch einen Drive-In fahren und bestellten sich jedes Mal wieder – junk-food und einen Softdrink. Sie sind bestimmt nicht dumm und können sehr gut mit den Medien umgehen. Wenn wir abends zurückkamen ging es gleich ans Handy oder den Laptop – oder auf das Sofa vor den großen Fernseher, der Tag und Nacht angeschaltet war. Im Bad stehen, wie in manchen Bädern auch bei uns, Unmengen von Flaschen und Tuben mit allem Möglichen, was die Werbung und das Fernsehen eben so empfiehlt.
Mit der 50jährigen Iona Red Bear unterhielt ich mich lange und sehr offen. Sie sieht ein, dass das schlechte Essen und vor allem das Alkoholproblem die großen indianischen Gesundheitsprobleme verursachen. Aber von diesen Gewohnheiten wegzukommen, wie ihr 42jähriger Bruder Salomon Red Bear ist sehr schwierig. Als er von mir erfuhr tauchte er umgehend auf und hatte auch gleich Hunger. Auch kam er am nächsten Tag gleich wieder, obwohl er tags zuvor sagte, er müsse Arbeiten. Er sagte er hätte wieder Hunger und wollte auch gleich wieder zum Drive-In. Er nützte es offensichtlich aus so lange ich noch da war, weil ich ja immer alles bezahle.
Ca. 6 Wochen später, als ich längst zu Hause war, fragten sie an ob ich ihnen Geld schicken könne, weil der Autoschlüssel abgebrochen im Schloss steckt und sie nicht mehr fahren können. Ich sagte aber danken ab, weil ich mich ausgenützt fühlte und das sonst ewig so weiter ginge.
Der letzte Tag in South Dakota galt dem Touristenprogramm zu den nur 40 km von Rapid City entfernten Blue Mountain. Für Amerikaner ein Katzensprung. Es ging erst zu dem weltberühmten Mount Rushmore mit den 18 m hohen Köpfen der 4 Präsidenten und zu dem nur wenige km entferntem Reiterstandbild für den Indianer Gazy Horse, an dem eine polnische Einwanderungsfamilie bereits seit 1948 in dritter Generation arbeitet. Es soll auf 1800 m Höhe mal die größte Skulptur der Welt werden. Der bereits schon verstorbene Gründervater hatte seine Arbeit in enger Abstimmung mit den Indianern begonnen, weshalb in dem schön eingerichteten Museum, am Fuße des Felsens, viele historische Fotos und Gebrauchsgegenstände zu betrachten sind. Finanziert wird das ganze Projekt durch die 10.- $ Eintritte zu Besichtigungen. Wir waren zu viert, aber da wir „alle“ Lakotas waren, durften wir frei rein…
Text und Fotos: Hans Fritz – www.hans-fritz.de
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