Arten profitieren von hoher Feuchtigkeit – Zwieslerin gelingt besonderer Fund
Sie nutzen die hohe Feuchtigkeit und wachsen oft schon unter der isolierenden Schneedecke. Wenn der Schnee schmilzt, brauchen sie nur noch wenig Zeit, um reif zu werden. Die Rede ist von Pilzen, die derzeit schon in vielen Bereichen des Nationalparks Bayerischer Wald zu sehen sind.
„Eigentlich gibt es in jeder Jahreszeit Pilze“, erklärt Peter Karasch, der im Nationalpark für die Mykologie zuständig ist. „Die klassischen und allseits bekannten Speisepilze wachsen im Sommer und Herbst. Aber es gibt auch Arten, die sich auf den Frost im Winter spezialisiert haben – oder eben auf die Zeit im Frühling.“
Einen besonderen Pilz hat Maria Schmid aus Zwiesel entdeckt und den Fund bei den Experten im Nationalpark gemeldet – und zwar das Spindelsporige Aggregatbecherchen (Byssonectria terrestris). Die leuchtend-gelborangen Fruchtkörper des Pilzes findet man auf gut gedüngten Stellen im Nadelwald, wo sich gehäuft Rehe oder Hirsche aufhalten. „Es ist bekannt, dass sie nur an uringetränkten Plätzen mit der Schneeschmelze wachsen“, erklärt Karasch. „Im gesamten Böhmerwald sind bislang erst zwölf Plätze bekannt, was sicher auch daran liegt, dass im Frühjahr Wanderer nicht auf Pilze achten.“
Deutlich häufiger und in diesem Jahr an vielen Stellen zwischen Arfenreuth bei Grafenau und Zwiesel leicht zu finden sind die schwarzen Fichtenzapfen-Becherlinge (Rutstroemia bulgarioides). Sie benötigen bodenfeuchte Senken oder schneereiche montane Lagen. „Auf Fichtenzapfen wachsen auch die ersten echten Speisepilze des Jahres, die Fichtenzapfenrüblinge (Strobilurus esculentus).“ Sie kommen oft zu Tausenden in Fichtenbeständen empor und können zu einer ersten feinen Pilzmahlzeit werden, wenn man ihren ungenießbaren Doppelgänger, den Fichtenzapfen-Helmling kennt und beachtet.