Tourismus

Mit dem Schiff und dem E-Bike von Prien in die Welt der Kelten an der Alzschleife Seeon-Seebruck-Truchtlaching

Veröffentlicht von Günther Freund

Schon lange haben wir mit Freunden eine Kultur-Radtour  in das uralte Siedlungs- und Kulturland  an der Alzschleife zwischen Seebruck, Seeon und Truchtlaching mit seinen zahlreichen Fundorten und bedeutsamen Bodendenkmälern aus frühgeschichtlichen Zeitabschnitten im Visier. Heute klappt es endlich, auch das Wetter passt.  Ich habe eine Tour ausgetüftelt und zu Viert brechen wir auf.

Damit es uns als Angehörigen der Generation 70+ trotz E-Bikes nicht zu anstrengend wird, nehmen wir bis Seebruck das bequeme Schiff. Um 12 Uhr fahren wir in Prien-Stock mit der ziemlich gut besetzten „MS Irmingard“ los. Ist ja immer wieder schön eine Fahrt mit dem Schiff auf dem Chiemsee mit seinem beeindruckenden Bergpanorama und den Ausblicken auf die Heereninsel und die Fraueninsel, wo viele Passagiere aus- und einsteigen.

Kurz nach 13 Uhr legt die „MS Irmingard“ am Dampfersteg Seebruck an. »Bedaium« nannten die Römer den Ort Seebruck und wir bewundern als erstes das keltische Plankenboot, das von dem Reichenhaller Künstler Angerer d. Jüngeren am Seeufer aufgestellt wurde.

Dann strampeln wir los. Erst geht´s sehr schön entlang der Alz, die ruhig zwischen Röhrichtbeständen und Streuwiesen dahingleitet. Wegen Hochwasser finden momentan keine Flossfahrten zwischen Seebruck und Truchtlaching  statt und es dürfen auch keine Schlauchboot-Kapitäne durch den Abschnitt  gleiten. Der Radweg verläßt bald die Alz und führt durch Stöffling und weiter bis zum Keltengehöft Stöffling. Die Bauten sind zwar nicht original, sondern nachgebaut, vermitteln aber einen guten Eindruck, wie man in den Jahrhunderten vor der Zeitenwende bei uns gelebt hat.

Unsere nächsten beiden Stopps sind bei der Keltenschanze und bei einer mittelalterlichen Fliehburg, beide am ausgeschilderten »Archäologischen Rundweg Bedaium« . Das Signum des Schilds ist ein stilisierter Steinbock, den man als Legionszeichen in Seebruck gefunden hat. Bei den beiden Bodendenkmälern ist allerdings nicht allzuviel zu sehen, es gibt aber Informationstafeln.

Wir radeln weiter ins malerische Truchtlaching an der Alz. Beim »Neuwirt« mit einem schönen Biergarten direkt am Fluss und guten Fischgerichten (Fang aus heimischen Gewässern) stillen wir unseren Hunger.  Im noch recht naturbelassenen Freibad gegenüber sind Badegäste, einige sogar im Wasser. Die Wassertemperatur von 17-18 Grad lockt aber nicht unbedingt zu einer Abkühlung im Fluss. Die Kinder, die unentwegt von der nahen Alzbrücke ins Wasser springen, frieren aber scheinbar nicht.

Weiter geht´s über die Alzbrücke ins Höllthal. Die Schotterstraße ist holprig, man muss konzentriert fahren, um nicht ins Rutschen zu kommen. Bei Appertimg halten wir kurz an, hier hat man einen beeindruckenden Blick auf die Alz. Kurz nach Apperting  überqueren wir die Straße von Seeon nach Altenmarkt und fahren auf einer Feldstraße weiter bis links ein Feldweg weggeht. Ein Wegweiser weist zum Kuppelgrab Steinrab. Wir machen den Abstecher von ca. 500 m und kommen zu einem Grabhügel aus der Hallstattzeit, also um 750–500 v. Chr. Eine Informationstafel erklärt, daß man hier Gefäße fand,  u.a. eine 50 cm hohe Vase und mehrere Schüsseln und Schälchen.

Zurück geht´s auf die Feldstraße, auf der wir schnell nach Seeon kommen. Bei einer Einkehr  im Waltenbergstüberl, wo man schön auf der Terrasse sitzt und auf den Klostersee hinunterblickt, rekapitulieren wir unsere kulturellen Eindrücke und recherchieren im Internet geschichtliche Hintergründe. Wir sind uns einig, dass wir baldmöglichst  dem Römermuseum Bedaium einen Besuch abstatten müssen, als Ergänzung zu unserer Tour, weil wir mehr über das Leben der Römer und Kelten in unserer Region erfahren wollen und weil hier viele Fundstücke zu sehen sind, über die wir nur auf den Informationstafeln gelesen haben.

Auf ruhigen Nebenstraßen bzw. Radwegen, z. T. auch ungeteerten Feld- und Forstwegen durch Wälder und Moore  radeln wir dann Nonstopp über Eggstädt und Breitbrunn zurück nach Prien. Mein Tacho zeigt mir an, daß wir fast 50 km geradelt sind, wobei es auf dem Weg zur Fliehburg und zur Keltenschanze auch ganz schön bergauf ging. War schon eine gute Idee, bis Seebruck das Schiff zu nehmen!

 

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Fotos: Günther Freund

 


Redaktion

Günther Freund

1944 in Bad Reichenhall geboren, Abitur in Bad Reichenhall, nach dem Studium der Geodäsie in München 3 Jahre Referendarzeit in der Vermessungs- und Flurbereinigungsverwaltung mit Staatsexamen, 12 Jahre Amtsleiterstellverteter am Vermessungsamt Freyung, 3 Jahre Amtsleiter am Vermessungsamt Zwiesel und 23 Jahre Amtsleiter am Vermessungsamt Freyung (nach Verwaltungsreform mit Vermessungsamt Zwiesel als Aussenstelle). Seit 2009 im Ruhestand, seitdem in Prien am Chiemsee wohnhaft.

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