Brauchtum

Mit Chiemgauer Trachtler-Vorstand ins Neue Jahr

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Seit 1926 gibt es einen Chiemgau-Alpenverband für Tracht und Sitte, diesem gehören 23 Trachtenvereine zwischen Amerang und Reit im Winkl an. Erst vor kurzer Zeit wurde mit Thomas Hiendl ein neuer Gauvorstand gewählt. Mit ihm trafen wir uns in seiner heimatlichen Feldwies in der Gemeinde Übersee, dort beantwortete er gerne einige Fragen, davon dieses kurze Interview:

 Lieber Thomas, zu allervorderst: Herzlichen Glückwunsch und die Frage: wie wird man in der Trachtler-Hochburg Chiemgau ein Gauvorstand?

Ganz einfach, man wird, wie bei allen Gauverbänden in der Gauversammlung gewählt. Aber jetzt im Ernst: Der Prozess zur Findung des neuen Gauvorstandes hatte sich doch sehr schwierig gestaltet. Wir hatten in der Vorständeklausur eine Namensbox aufgestellt, in der jeder Zettel mit möglichen Kandidaten hineinwerfen konnte. Anschließend hat ein Arbeitskreis die Namen ausgewertet und die Kandidaten befragt. Leider hat sich hier keiner bereiterklärt das Amt zu übernehmen. Da ich ja schon im Vorfeld mich bereit erklärt habe, einen der Stellvertreterposten zu übernehmen, wurde an mich die Frage herangetragen, ob ich es mir nicht vorstellen könnte, das Amt des Ersten Gauvorstandes zu übernehmen. Nach reiflicher Überlegung und auch Rücksprache mit meiner Familie habe ich mich dazu entschlossen dieses Ehrenvolle Amt zu übernehmen.

Welche trachtlerischen Vor-Stationen hattest Du?

In Meinem Heimatverein GTEV „Chiemgau“ Feldwies war ich in der Kinder- und Jugendgruppe und bei der Aktivengruppe mit dabei. Hier übernahm ich 1990 für ein Jahr das Amt des 2. Vorplattlers. Von 1991 bis 1994 war ich dann 1. Vorplattler, und von 1995 bis 2010 Musikwart. Beim Gaufest 2006 in der Feldwies war ich dann auch Festleiter. Nachdem unser damaliger 1. Vorstand im Jahr 2008 überraschend zurückgetreten war, übernahm ich von 2008 bis 2013 das Amt des 1. Vorstands. Im Chiemgau Alpenverband war ich von 2006 bis 2022 als Gaumusikwart für Volksmusik tätig. Außerdem bin ich seit 1993 als Preisrichter im Chiemgau unterwegs.

Die Zeiten sind unsicher: welche Schwerpunkte hast Du?

Für mich ist sehr wichtig, dass das Ehrenamt als solches wieder wahrgenommen wird. Wir müssen den Trachtlern vermitteln, dass hinter einem Amt nicht nur Arbeit steht, sondern jeder persönlich davon profitieren kann. Durch die Übernahme eines Ehrenamtes kann ich mich aktiv in die Gemeinschaft Trachtler einbringen, und auch die Zukunft gestalten. Für mich war und ist es immer eine Ehre ein solches Amt auszuüben. Ein weiterer Schwerpunkt muss sein, dass wir uns nicht vom Kommerz leiten lassen, sondern authentisch bleiben. Wo Tracht draufsteht muss auch Tracht dahinterstehen. Aktuell hat die Trachtenbewegung wieder einen enormen Schwung aufgenommen, das gilt es mit unseren Werten zu verknüpfen, damit wir auch in Zukunft unsere Satzungsziele, Erhaltung der Tracht, des Plattln und Drahn, des Brauchtums und der Mundart, und natürlich der Volksmusik verfolgen.

Und welche persönlichen Wünsche hast Du?

Dass wir alle gesund bleiben und ich den gestellten Erwartungen gerecht werde. Ein Wunsch ist auch, dass unsere Kinder die Möglichkeit haben, auch eine so schöne Zeit in den Trachtenvereinen zu erleben, wie wir sie haben. Dazu ist unser aller Engagement notwendig, damit wir die Trachtensache weiter erhalten und pflegen, und den Weg für die nächste Generation ebnen. Ich freue mich auf die nächsten Jahre, auf viele gemeinsame Aktivitäten der Trachtler. Es ist mir eine Ehre dem Chiemgau Alpenverband vorzustehen.

Fotos: Hötzelsperger –  Thomas Hiendl, neuer Gauvorstand vom Chiemgau-Alpenverband für Tracht und Sitte – u.a. mit seinem Vorgänger Miche Huber bei der Gauversammlung in Rottau.

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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