Die letzte Etappe unserer Alphorn-Tournee durch Namibia führte uns zurück nach Windhoek. Dort trafen wir im Joes Beerhouse, einem urigen Restaurant mit rustikaler Atmosphäre, wieder mit Margret und Joachim Knoche, vom Namibia-Unterstützungsverein, zusammen, um uns über das Erlebte auszutauschen. Insbesondere gab es noch von deren Hilfsprojekten für Kinder und Jugendliche in Okombahe, die wir hautnah erlebt haben, Gesprächsbedarf.
Am nächsten Morgen ging es dann zu einem sonntäglichen Dank-Gottesdienst in eine der lutherischen Kirchen von Windhoek. Es war die Inner-City Church, in unmittelbarer Nähe unseres Hotels. Für unsere Verhältnisse war es eine ungewöhnlich lebhafte Feier mit viel Livemusik und kraftvollem Gesang. Denn Musik ist gerade in Afrika fester Bestandteil des christlichen Glaubensausdrucks. Der über drei Stunden dauernde Gottesdienst war temperamentvoll und bewegt, das absolute Gegenteil von einem traditionellen deutschen Gottesdienst. Sogar der Bischof von der Evangelisch-Lutherischen Kirche Windhoek hat mit einer hinreißenden Predigt zur Feier beigetragen.
Etwas verspätet eilten wir nach dem eindrucksvollen Kirchengang mit unseren Alphörnern zum Village Sunday Market, wo wir mit Mitgliedern des Rotary Clubs Windhoek verabredet waren. Der Kontakt kam über die Deutsch-Namibische Gesellschaft zustande. Rotary ist eine internationale Wohltätigkeitsorganisation mit Hauptsitz in den USA, unter deren Dach die Rotary Clubs der Länder zusammengeschlossen sind. Am Imbisstand „Roof of Africa beer stall“ begrüßten uns die Rotariers von Windhoek mit ihrer Präsidentin Präsident Shareen Trude. In einem Gedankenaustausch verwies Shareen auf die Werte der Rotary Clubs. Service above Self, den Dienst über das Ich stellen – von diesem rotarischen Motto lassen wir uns leiten, so die Clubpräsidentin.
Shareen hat den Village Sunday Market nun nicht zufällig als Treffpunkt ausgewählt. Der Markt bietet nämlich neben Verkaufsständen kleinerer Unternehmer u. a. auch ein Unterhaltungsprogramm, wo sich Künstler und Musiker präsentieren können. So hat sie auch für unser Alphorn-Duo einen Auftritt arrangiert. Es war das letzte Konzert unserer zweiwöchigen Alphorntournee durch Namibia, wo wir unseren Klassiker, den Song „Elefantös“ wieder zum Besten gegeben haben.
Am Tag vor unserer Abreise lud uns dann Shareen Trude noch zu ihrem „Old Breweries Craft Market“ ein, den sie managed. Es ist ein Markt in den historischen Gebäuden der „Alten Brauerei“ mit authentischen namibischen Souvenirs und Kunsthandwerk, darin ein namibische Kunsthandwerkszentrum, wo man lokalen Kunsthandwerkern bei der Arbeit zusehen kann. Bei einer Tasse Kaffee im Café des Marktes sprach Shareen von der geplanten Verlegung des Marktes in die „Alte Feste“ von Windhoek. Grund ist eine Nutzungsänderung der alten Brauereigebäude. Dies wäre sicherlich der optimale Standort für den Kunsthandwerker-Markt, denn die Alte Feste, ehemals von der deutschen Schutztruppe errichtet, direkt neben der Christus Kirche und dem Unabhängigkeitsmuseum, ist ein Muss für jeden Touristen. Eine Sightseeing-Tour durch Windhoek rundete den letzten Tag ab. Man merkt dort die deutsche Vergangenheit nicht nur daran, dass viele Bewohner der deutschen Sprache mächtig sind, sondern auch an der Architektur. So könnte z. Bsp. die Christuskirche mit ihrer Bauart auch irgendwo in Brandenburg stehen. Die deutsche Kolonialarchitektur ist in den größeren Städten Namibias allgegenwärtig.
In vierzehn Tagen mit dem Alphorn durch Namibia war sicherlich eine besondere Art des Kulturaustausches zwischen Deutschland/Bayern und Namibia, bzw. zwischen Europa und Afrika. Aber gerade die Klänge aus diesem alpinen Instrument haben viel Aufsehen erregt und somit über zahlreiche Kontakte zur Völkerverständigung beigetragen. Dabei war für uns auch der Austausch mit Hilfsorganisationen ein besonderes Anliegen. So stärkt das Erlebte nicht nur unsere kulturelle Wertschätzung für das Land, sondern auch unser soziales Arrangement. Es war für uns „Bayern aus Berlin“ ein einmaliges Erlebnis mit bleibender Erinnerung.
Bericht: Helmut Amberger, 1. Vorsitzender des Vereins der Bayern in Berlin e.V. und freier Berichterstatter der Samerberger Nachrichten – Bilder: Andrea und Bernhard Radtke, Kerstin Heyde, Helmut Amberger