Land- & Forstwirtschaft

Meisterarbeitsprojekte im Ökolandbau

Anlässlich der „Meisterfeier Landwirtschaft“, ausgerichtet von der Regierung von Oberbayern am 9. Oktober in Holzkirchen, hat die Landesvereinigung für den ökologischen Landbau in Bayern e.V. (LVÖ) den Hans-Hohenester-Preis verliehen. Der mit 1.000 Euro dotierte Preis würdigt herausragende Meisterarbeitsprojekte der frisch gebackenen Öko-Landwirtschaftsmeister und -meisterinnen an den bayerischen Öko-Fachschulen.  Mit dem Preis will die LVÖ den Bio-Nachwuchs bestärken und auf eine besondere Kraft der ökologischen Landwirtschaft aufmerksam machen: die gemeinsame, permanente Weiterentwicklung der Aspekte Nachhaltigkeit und Ökonomie im System Ökolandbau.

Die Preisträgerin des Hans-Hohenester-Preises 2024 an der Öko-Fachschule Weilheim ist Landwirtschaftsmeisterin Selina Heim. Im Bioland-Betrieb der Familie Heim im Westallgäu werden seit sechs Generationen Kühe gehalten, mittlerweile gehören auch Legehennen, eine vielfältige Direktvermarktung sowie Ferienwohnungen zum Betriebskonzept. Selina Heim beschäftigte sich in ihrem Meisterarbeitsprojekt mit der Frage, wie die Hühnerhaltung auf dem eigenen Betrieb professionell ausgebaut werden kann.

Nutzungsdauer: eine Frage der Ökologie

Im Mittelpunkt der Arbeit steht die Frage nach der Nutzungsdauer der Tiere, ein wichtiges Thema der ökologischen Tierhaltung. Unter dem Titel „Auswirkung des 1-jährigen und 2-jährigen Legezyklus von Legehennen auf die Wirtschaftlichkeit und Tiergesundheit“ untersuchte Selina Heim dabei, inwieweit die Mauser der Hennen zugelassen und in die betrieblichen Abläufe integriert werden kann. Die Mauser dient der Regeneration der Tiere und bedeutet eine Legepause. Wird sie zugelassen, kann eine längere Nutzung der Tiere ermöglicht werden. Genau dies lohnt sich auf dem Betrieb Heim, wie die Arbeit aufzeigt – auch, weil der Hof einen Teil der Eier selbst verarbeitet und daher auch kleinere Eier gut verwenden kann.

Selina Heim ist stolz auf die Auszeichnung ihres Meisterarbeitsprojekts und sagt: „Das Thema Nutzungsdauer ist mir schon wegen des ökologischen Gedankens wichtig. Bei uns im Betrieb achten wir bei den Milchkühen schon immer selbstverständlich darauf. Es war spannend und bereichernd für mich, das Thema nun auch bei den Hühnern anzugehen.“

Große Chance „fort von Daheim“

Außerdem ist ihr wichtig zu betonen, wie sehr sie von der Ausbildung an der Öko-Fachschule Weilheim profitiert: „Durch meine Zeit an der Öko-Fachschule Weilheim kann ich auf viele Dinge aus neuen Blickwinkeln schauen. Auch der Austausch mit den anderen jungen Landwirtinnen und Landwirten in der Klasse war super. Einmal länger von Daheim fort zu sein und andere Betriebe kennenzulernen ist eine echte Chance. Ich kann jedem und jeder Landwirtin die Weiterbildung zur Wirtschafterin und Vorbereitung auf die Meisterprüfung an der Öko-Fachschule voll empfehlen!“

Josef Bodmaier, Mitglied im Vorstand der LVÖ, überreichte den Preis: „Die LVÖ verleiht den Hans-Hohenester-Preis, um die Arbeit an den Öko-Fachschulen in Weilheim und Landshut zu würdigen. Und natürlich, um das Engagement, die Leidenschaft und den Ehrgeiz unserer bayerischen Bio-Meisterinnen und -Meister hervorzuheben. Wir sind stolz auf unsere Öko-Fachschulen und Vorzeige-Meisterinnen wie Selina Heim. Das Fachwissen, das hier gelehrt wird, brauchen wir im Ökolandbau unbedingt, um die Betriebe auch in Zukunft erfolgreich zu führen.“

Hintergrund: Hans-Hohenester-Preis

Der Hans-Hohenester-Preis ist benannt nach dem 2017 verstorbenen Öko-Pionier Hans Hohenester. Er war Bio-Landwirt und langjähriger Präsident des ökologischen Anbauverbands Naturland sowie Vorsitzender der Landesvereinigung für den ökologischen Landbau in Bayern e.V. (LVÖ). Er setzte sich besonders für das Thema Bildung im Ökolandbau ein. Mit dem Preis will die LVÖ junge Menschen motivieren, zukunftsweisende Fragestellungen für den Ökolandbau zu bearbeiten und sie auf ihrem beruflichen Weg in den Ökolandbau unterstützen.

Seit diesem Jahr wird der Hans-Hohenester-Preis einmal jährlich an je ein herausragendes Meisterarbeitsprojekt an den beiden bayerischen Öko-Fachschulen in Landshut-Schönbrunn und Weilheim verliehen. Der Preis ist mit jeweils 1000 Euro dotiert.

Die Jury des Hans-Hohenester Preises 2024 besteht aus: Josef Bauer, stv. Vorstand der LVÖ Bayern und Vorstand Naturland Bayern e.V.; Agnes Edenhofer, Landesvorstand Bioland Bayern e.V.; Anton Daxenbichler, Betriebsleiter (Biokreis); Alois Fersch, Beratung Demeter Bayern e.V.; Dr. Michael Rittershofer, Geschäftsführer TAGWERK e.V; Dr. Klaus Wiesinger, Forschungskoordinator Ökologischer Landbau an der Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL).

Bericht und Foto: LVÖ Bayern e.V.

Bildunterschrift: von rechts nach links: Teresa Lukaschik (LVÖ-Bildungsreferentin), Josef Bodmaier (LVÖ Vorstand), Selina Heim (Preisträgerin), Dr. Stefan Gabler (Leiter Landwirtschaftsschule Weilheim)

Redaktion

Toni Hötzelsperger

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