Das Tierwohl in Bayern Ställen weiter zu verbessern, ist vielen Verbraucherinnen und Verbrauchern, Entscheidungsträgern in der Politik und vor allem den Landwirtinnen und Landwirten ein wichtiges Herzensanliegen. Um das umzusetzen, stehen die Betriebe aber oft vor sehr großen, vor allem finanziellen Herausforderungen. Denn ein Mehr an Tierwohl bedeutet oft erheblich mehr Aufwand und Kosten, die meistens von den landwirtschaftlichen Betrieben nicht so einfach zu stemmen sind. Mehr Platz pro Tier, Einstreu, Zugang zu Auslauf im Freien – für diese Maßnahmen müssen vorhandene Ställe umgebaut oder gar neu gebaut werden. Um die Betriebe bei diesem Schritt nicht alleine zu lassen, unterstützt sie der Freistaat gezielt. Nur so kann den steigenden Erwartungen und Anforderungen begegnet werden. Dabei ist das Angebot des Freistaats vielseitig.
Gemeinsam mit den landwirtschaftlichen Selbsthilfeeinrichtungen bietet der Staat Beratungsleistungen an. Ergänzt wird diese mit Förderprogrammen, die an die Bedürfnisse der Betriebe angepasst sind. So können Tierhalter Investitionszuschüsse von bis zu 40 Prozent erhalten, wenn sie in besonders tiergerechte Haltungsformen investieren. Da diese Maßnahmen allein für den Umbau der Tierhaltung nicht ausreichen, hat Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber bereits im Juni das rein aus bayerischen Landesmitteln finanzierte Bayerische Tierwohlprogramm BayProTier gestartet. Mit dem Programm wird der notwendige Mehraufwand durch eine jährliche tierbezogene Prämie ausgeglichen. Das Programm startete zunächst mit der Zuchtsauenhaltung und Ferkelaufzucht und soll in den nächsten Jahren schrittweise auf andere Haltungsverfahren ausgeweitet werden. BayProTier fördert die Weiterentwicklung des Tierwohls in bayerischen Ställen und schafft eine langfristige Perspektive durch Planungssicherheit. Ergänzend zu diesen Maßnahmen werden Forschungsprojekte, die einer Verbesserung des Tierwohls in der Nutztierhaltung dienen, durch den Freistaat gefördert und durch umfangreichem Wissenstransfer in die Praxis übertragen.
Im Dienstgebiet des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Rosenheim gibt es noch insgesamt rund 2900 rinderhaltende Betriebe. Dabei bildet die Haltung von Milchvieh die Haupteinkommensquelle für viele bäuerliche Betriebe. Die neutrale, firmenunabhängige Beratung des Landwirtschaftsamts genießt angesichts der zunehmenden Tierwohldiskussion ein hohes Ansehen und ist gefragt. Schwerpunkte in der Beratung sind die Optimierung der bestehenden Milchkuhhaltung, Schaffung einer Möglichkeit für Nutzung der Weide oder anderer bezahlbarer Auslaufmöglichkeiten. 23 Betriebe im Landkreis Rosenheim haben in diesem Jahr bereits einen Antrag auf Förderung von besonders tiergerechten Ställen gestellt.
Bericht: Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Rosenheim – Foto: Georg Dangl