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Medizinische Hilfe für Kinder in Aschau i. Chiemgau

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Kriegsgeschädigte Kinder und Jugendliche erhalten in Aschau medizinische Hilfe  –  Am 1. Adventssonntag in jedem Jahr fließt die Kirchenkollekte der Erzdiözese München und Freising einer Einrichtung der Katholischen Jugendfürsorge zu. Dieses Mal erhält den größten Teil des Erlöses dieses sogenannten Jugendopfersonntags das KiZ – Kind im Zentrum Chiemgau, eine Einrichtung der KJF, die für ihre hervorragende Orthopädische Kinderklinik bekannt ist.

Im KiZ – Kind im Zentrum Chiemgau in Aschau werden schon seit vielen Jahren Kinder und Jugendliche aus Kriegsgebieten behandelt. Nun herrscht sogar Krieg mitten in Europa. Hilfe wird dringend benötigt, für ukrainische Kinder genauso wie für diejenigen aus allen Krisenregionen dieser Welt. Der Erlös des diesjährigen Jugendopfersonntags am 27. November soll in die Behandlung dieser Kinder fließen. Das Engagement für verletzte und kranke Kinder aus Kriegs- und Krisengebieten hat schon seit Anfang der 1990er Jahre Tradition in Aschau. Dabei setzte man von Anfang an auf die Zusammenarbeit mit der seit 1967 bestehenden deutschen Kinderhilfsorganisation Friedensdorf International. 1992 wurde auf Anfrage von Friedensdorf International das erste Kind aus Vietnam zur medizinischen Behandlung in Aschau aufgenommen. Mit großem Engagement sammelte damals Dr. Johannes Correll, ehemaliger Chefarzt der Behandlungszentrum Aschau GmbH, der Trägerin des KiZ – Kind im Zentrum Chiemgau, Spenden für die Behandlung des Mädchens.Im selben Jahr wurde mit der Gründung des Hilfswerks Aschau durch den Kinderbuchautor Otfried Preußler unter anderem die finanzielle Grundlage für die medizinische Versorgung der schwerverletzten und an massiven Fehlbildungen leidenden Kindern aus Kriegs- und Krisengebieten in Kooperation mit dem Friedensdorf gelegt. Auch die nachfolgenden kinderorthopädischen Ärzte in Aschau Dr. Leonhard Döderlein und später Dr. Florian Paulitsch und Dr. Chakravarthy Dussa engagierten sich mit großem Einsatz für die Friedensdorf-Schützlinge.

Mit Fachkompetenz und Mitmenschlichkeit  – 27 Kindern aus Afghanistan, Angola, Armenien, Usbekistan und Kambodscha schenkte die Kinderklinik bis heute die zum Teil lebensrettenden Operationen, so zum Beispiel 1996 dem elfjährigen Abdul aus Afghanistan, der aufgrund einer schweren Minenverletzung den rechten Arm und das rechte Bein verloren hatte. Bei mehrmaligen stationären Aufenthalten konnte ihm das linke Bein erhalten und das rechte mit einer Prothese versorgt werden, so dass er seine Mobilität zurückgewinnen und endlich wieder Fußball spielen konnte. Auch dass Julia aus Angola heute wieder auf zwei Beinen gehen kann, hat sie den ÄrztInnen, dem Pflegepersonal und PhysiotherapeutInnen in Aschau zu verdanken. Das damals siebenjährige Mädchen litt unter einer angeborenen erheblichen Fehlbildung beider Knie und Füße, diese waren in einem 90-Grad-Winkel versteift. So blieb Julia nur die Möglichkeit, sich auf beiden Knien fortzubewegen. Und zuweilen erscheint es wie ein Wunder, dass Naseat aus Kambodscha, der nach einem schweren Unfall nur auf dem linken Bein hüpfen konnte, heute wieder rennen kann. Nach komplexen Operationen der rechten Hüfte, einer Becken-Bein-Orthese, intensiver Physiotherapie im Friedensdorf und regelmäßigen postoperativen Kontrollen bei Dr. Dussa, Leitender Oberarzt Kinderorthopädie, kann der Junge sich nun nach Jahren wieder ohne Hilfe fortbewegen. Im aktuellen Aschauer Ärzteteam kümmern sich Dr. Florian Paulitsch, Chefarzt Kinderorthopädie, und Dr. Bronek Boszczyk, Chefarzt Wirbelsäulenchirurgie mit ihren ärztlichen KollegInnen um die kleinen PatientInnen. In der letzten Zeit gehen zahlreiche Anfragen für die Behandlung von kriegsgeschädigten ukrainischen Kindern im KiZ – Kind im Zentrum Chiemgau ein. Neben der medizinischen Versorgung (Übernahme dringender laufender Behandlungen, Operationen, Versorgung von Amputationen, physiotherapeutische Behandlungen) muss sich die Einrichtung auch um DolmetscherInnen und eine angemessene psychologische Betreuung der kleinen Kriegsopfer kümmern.

Die Kollekte am Jugendopfersonntag 2021 erbrachte trotz erneut schwieriger Corona-Bedingungen fast 75.000 Euro. Der größte Teil des Erlöses ging im letzten Jahr an unser Salberghaus in Putzbrunn, eine Einrichtung, die sich innerhalb der KJF-Familie um die Allerjüngsten kümmert.

Jugendopfersonntag – Kollekte für Menschen in Not  – Der erste Adventssonntag in jedem Jahr wird als „Jugendopfersonntag“ bezeichnet. Die Kollekten, die an diesem Tag in den katholischen Kirchen der Erzdiözese München und Freising gesammelt werden, kommen ausschließlich Einrichtungen der KJF München e.V. zugute. Jährlich rotierend erhält ein anderer KJF-Verbund projektbezogen 90 Prozent der gesammelten Gelder. Die restlichen 10 Prozent gehen an „Unbürokratische Hilfen für Kinder in Not“ der KJF-Geschäftsstelle. Der Spendenaufruf geht aus vom Erzbischöflichen Ordinariat an alle Pfarrer der Erzdiözese und wird auch in deren Amtsblatt veröffentlicht. Auch wer nicht an der Kollekte am 1. Adventssonntag teilnehmen kann, kann das Projekt unterstützen.

Spenden-Konto:

Katholische Jugendfürsorge

LIGA-Bank eG

IBAN DE23 7509 0300 0002 1434 10

 Verwendungszweck: „Jugendopfersonntag 2022“

Weitere Informationen: www.kif-muenchen.de

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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