Münchner Erstaufführung: Der Münchner Dirigent Jakob Steiner hat die „Große Messe in b-Moll“ des heute weitgehend vergessenen Komponisten Albert Becker auf die Konzertbühne gebracht. Das Werk bedeutete nach seiner Uraufführung im Jahr 1879 den Durchbruch für den Quedlinburger Komponisten und Ende des 19. Jahrhunderts trat es einen Siegeszug durch die Kirchen und Konzertsäle Europas an. Nach der Wende zum 20. Jahrhundert geriet es dann aber lange in Vergessenheit.
Ein besonderes Konzert, ein besonderer Ort. ein besonderer Tag: Große Messe in b-moll, Herkulessaal in der Münchner Residenz, heißester Junitag in München seit langem. Dies sagte Dieter Zeh bei seiner kurzen Einführung vor Beginn des Konzerts, das er einen „großen Brocken“ nannte, sehr passend in den Saal des für seine Stärke berühmten Herkules.
Das Konzert war der Abschluss von Jakob Steiners Masterstudium an der Zürcher Hochschule der Künste. Für dieses gewaltige Projekt hat er unter dem Namen „Conrad & Weißkopf Orchester“ ein eigenes Orchester bestehend aus angehenden Profimusikern zusammengestellt. Als Chor hat der Dirigent die Capella Vocale München gewonnen, unter deren Leiterin Dorothee Jäger er seinerzeit in München studiert hat. Als Solisten traten auf Corinne Achermann (Sopran) , Annika Langenbach (Alt) , Maximilian Vogler (Tenor) und Alban Lenzen (Bass).
Die Aufführung war ein echter Ohrenschmaus. Es hat sich gelohnt, daß Jakob Steiner das fast schon vergessene Werk von Albert Becker wieder aus der Versenkung geholt hat. Dirigent, Orchester, Solisten und Chöre harmonierten prächtig und wurden vom Publikum mit lang anhaltendem Beifall belohnt.
Text und Fotos: Günther Freund