Ein paar Stunden war es Anfang Mai zu kalt – dies hat gereicht, um die Wintergerste in ganz Nordbayern massiv zu schädigen. Landwirte berichten von Ausfällen bis zu 90 Prozent.
„Wenn der Frost die Bestände kurz vor oder während der Blüte erwischt, wirkt sich das besonders auf die Ähren aus“, sagt Anton Huber, Getreidereferent beim Bayerischen Bauernverband. „Die Ähren bleiben leer, sie körnen nicht ein und bilden keinen Mehlkörper aus – wir sprechen hier von einer so genannten Laternenblütigkeit.“ Laien könnten das kaum erkennen – die Bestände wirken auf den ersten Blick gesund.
Die betroffenen Landwirte müssen nun entscheiden, wie es auf ihren Feldern weitergeht. Sollen sie die Bestände stehen lassen und als Stroh ernten oder sollen sie jetzt Silagefutter aus den ganzen Pflanzen gewinnen? Danach ließen sich noch andere Pflanzen aussäen, zum Beispiel Kleegras, Sorghumhirse oder Mais.
„Viele Bauern machen sich Sorgen um die Futterverfügbarkeit, daher ist Mais oft das Mittel der Wahl, denn er kommt noch mit am besten mit unseren Wetterkapriolen zurecht und liefert gutes Futter“, sagt Huber. Mais ist recht anspruchslos an seinem Standort, er braucht kaum Pflanzenschutz und produziert sehr sicheren Ertrag. Als so genannte C4-Pflanze kann er gut Kohlendioxid binden.
Nach Angaben des Statistischen Landesamtes 2019 beträgt die Ackerfläche in Bayern rund 2 011 900 Hektar. Auf über der Hälfte wächst Getreide zur Körnergewinnung, allen voran Weizen und Gerste. Mais ist mit einer Anbaufläche von 546.300 Hektar, was einem Anteil von 27,2 Prozent am gesamten Ackerland entspricht, die bedeutendste Kulturpflanze in Bayern.
Bericht und Foto: Bayerischer Bauernverband