Kultur

Maskenzyklus im Schloss Pertenstein

Veröffentlicht von Toni Hötzelsperger

Den Bilderzyklus „Der Zeit ins Gesicht“ mit 48 Gemälden zu Masken schuf der Siegsdorfer Künstler Walter Angerer der Jüngere im Jahr 1989. Ausgestellt waren sie immer wieder alle an verschiedenen Orten der Welt, so in 2003 in Guernica, Spanien, danach in Kloster Seeon. Nie wollte der Künstler eines oder gar mehrere Bilder verkaufen, sondern wollte sie unbedingt als Bilderzyklus erhalten wissen. So fristeten sie in den letzten Jahren ein einsames Schicksal im Keller oder im Dachgeschoß.

Da kam die Frage seines alten Freundes und Wegbegleiters Hans Lauber – weithin bekannt als Gründer und Vorsitzender des Heimatbundes Schloss Pertenstein (den er inzwischen an seinen Sohn weitergegeben hat) und Initiator zahlreicher kultureller Initiativen im Chiemgau – gerade recht: wo „zwischen-lagerst“ du denn deine unverkauften oder unverkäuflichen Werke? Lauber weiß, dass auch die berühmtesten Künstler oft auf vielen ihrer Erzeugnisse im Laufe eines langen Lebens „sitzen bleiben“, was er sehr schade findet. Angerer erzählte ihm von dem Maskenzyklus und Lauber freute sich, denn der wunderschöne große Saal im Marstallgebäude von Schloss Pertenstein habe viele leere Wandflächen… So kam es zu der Vernissage einen Tag nach Walter Angerers 85. Geburtstag im großen Saal. Denn der Künstler übergab 35 der Gemälde als Dauerleihgabe an Hans Lauber, der sie mit dem sicheren Blick des Experten hängen und präsentieren ließ.

Bei der festlichen Vernissage mit zahlreichen Ehrengästen nahm unter anderem der inzwischen ausgeschiedene ehemalige Bundestagsabgeordnete Dr. Peter Ramsauer teil. Zur Eröffnung sangen die Chorfreunde Traunwalchen ein Grußlied nach einer Melodie von Mozart Amadeus Mozart, dessen Text Hans Lauber gedichtet hatte: „…Rundherum ist man benommen von den bunten Malerei´n. Masken starren von den Wänden wie aus einer fremden Welt. …Beim Betrachten vieler Bilder fällt die eigne Maske ab. So beurteilt man es milder, was man uns zu schauen gab. Schließ die Augen! Lerne sehen! Wirf, was Angst macht, über Bord!… Kunst lebt in der Seele fort. …“

Neben Hans Lauber hielt auch Peter Ramsauer eine Laudatio auf die Kunst und den Künstler Angerer der Jüngere, dessen Kunstwerke weit über Bayern hinaus verbreitet sind. Ramsauer freute sich, dass der Maskenzyklus im Saal von Schloss Pertenstein einen idealen, dauerhaften Rahmen gefunden hat. Die Bildnisse – obwohl vor Jahrzehnten entstanden – könnten nicht aktueller sein. Hans Lauber sagte, dass hier nicht nur auswärtige Besucher willkommen seien, sondern auch Schulklassen. Sie könnten mit Hilfe der Gemälde, sowohl an die Kunst als auch an die Diskussion über politische Fragen der Gegenwart herangeführt werden.

Walter Angerers Gemälde und Skulpturen sind bereits in zahlreichen Museen zu finden, so in fünf Museen von Reinhold Messner in Südtirol, allein zehn in Schloss Sigmundskron,  oder fünf seiner Gemälde und die Skulptur des Gründers im Museum von Lothar-Günther Buchheim in Bernried am Starnberger See zu finden, außerdem in zahlreichen Museen und Sammlungen in Europa und den Vereinigten Staaten.

Wer den Bilderzyklus in Schloss Pertenstein besuchen möchte, kann das auf Anmeldung unter der Telefonnummer 08661/6500. 

Bericht und Foto/Repro: Christiane Giesen

– Bei der Vernissage im Marstallsaal von Schloss Pertenstein Dr. Peter Ramsauer, Walter Engerer der Jüngere und Hans Lauber.

  • „Programmiert“ Maskenbild von Walter Angerer.

 


Redaktion

Toni Hötzelsperger

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