Maibaum steh auf, zum weißblauen Himmel zoag nauf, dass uns zu jeglicher Zeit, d’ Hoamat gedeiht – unter diesem von Max Dingler geprägten Sinnspruch wird in Reichertsheim am Sonntag wieder ein Maibaum aufgestellt. Es ist seit 1975 der zehnte, der den Platz vor dem Rathaus zieren wird und wurde von der Familie Baumgartner, Nehel in Trescherberg gestiftet. Bereits 2020 war das Maibaumaufstellen geplant, konnte aber seither wegen der Corona-Pandemie nicht stattfinden. Umso mehr freut sich das ganze Dorf auf das bevorstehende Fest.
16 Zunftzeichen mit den Symbolen von Berufen oder Ständen, die in Reichertsheim ausgeübt wurden oder werden, kommen zur Zierde an den Baum und auch das Gemeindewappen darf nicht fehlen. Zudem gemahnt eine Spruchtafel den Leser zum guten Auskommen mit den Mitmenschen „Ein alter Brauch stellt mich hier auf. Ich wach und steh, dass nicht vergeh, Eintracht und Fried in Eurer Mitt“ ist dort zu lesen. Rechtzeitig werden die Ramsauer Maibaumdiebe den weiß-blau bemalten Stamm zurückbringen. Mit Pferdegespann wird er vom Pfarrhof kommend zum Rathaus gefahren, damit das Aufstellen pünktlich um 13.00 Uhr beginnen kann. Mit den herkömmlichen „Schwalben“ wird der Baum von den Burschen und Männern von der Waagrechte in die Senkrechte gebracht, unter exakter Beachtung er Kommandos „Hau ruck“ und „schiabt’s o“, die vom Aufstellmeister gegeben werden. Zu den Klängen der Trachtenblaskapelle Ramsau können sich die Gäste das Bier und eine Brotzeit oder Kaffee und Kuchen schmecken lassen. Der Trachtenverein zeigt Trachten-, Volkstänze und Schuhplattler sowie den beim Maibaum unverzichtbaren Bandltanz. Die Goaßlschnalzer erinnern mit ihren Darbietungen an die Fuhrleute, die früher auch Langholztransporte durchzuführen hatten.
Bericht und Foto: Grundner Gust