Wirtschaft

Lösungssuche für Rathaus Neubeuern

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Rathaus Neubeuern—Umbau, Anbau, Neubau ! ? Ein  Anliegen, ein Problem, welches die Gemeinderäte in der Marktgemeinde bereits seit drei Wahlperioden beschäfftigt. Warum?  Der bauliche Zustand, mit zunehmender Zeit auch ein erheblicher Platzmangel im Haus, die energetische Ausrichtung, dies alles ist im Blickwinkel der Finanzierung.

Zur Historie- neben den eigenen Gedanken aus dem Gemeinderat der zurückliegenden Jahre, hat man in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Rosenheim, den dortigen Architekturstudenten mehrere Vorschlagsarbeiten erstellen lassen, um 2018 genauere Vorstellungen zu entwickeln, mit den Vorgaben des Architektenbüro Schmid. In dessen Betrachtung wurde ein Umbau, ein Anbau, ein Neubeu  entweder an gleicher Stelle oder an einem anderen Standort beleuchtet, auch mit den möglich zu erwartenden Kosten. In der nun laufenden Wahlperiode soll es zu einer Endscheidungsfindung und einem möglichen Baubeginn kommen. Bürgermeister Christoph Schneider brachte hier den Vorschlag eines Bürgerrates in die Diskussion.

Angestoßen wurde durch die Einbindung der Gemeinde das überregionale Baukulturprogramm. Ein Bürgerrat ist kein offizielles Instrumentarium mit Handlungsendscheidung, vielmehr  soll damit eine Endscheidungshilfe eingebunden sein. In zwei Bundesländern in Österreich ist  ein Bürgerrat bereits in den dortigen Landesverordnungen festgelegt. Der Bürgerrat sollte sich aus allen Schichten der Bevölkerung, weiblich ,männlich, alt, jung, Neubürger oder hier gebürtig zusammensetzen, er soll ein Abild der Dorfgemeinschaft darstellen. Nach diesen Vorgaben wurden über die Verwaltung rund 200 Bürger angeschrieben, mit der Bitte um Mitwirkung. Erfreulich überrascht so Bürgermeister Schneider, sowie die begleitende Moderator, Josef Mathis, und Annemarie Felder aus dem Baukulturbrogramm, war man vom Rücklauf der Aussendungen. Etwas mehr als 40 Bürger wollten sich in dieses Gremium einbringen. Bei einem ersten Trefffen wurden, vorgetragen durch den Bürgermeister, die bisherigen Fakten ohne Präferenz für einen bestimmten Vorschlag erläutert. Der Bürgerrat -so die bisherige Regelung – trifft sich einmal, erarbeitet für den Gemeinderat oder Stadtrat, Ideen, Vorgaben, Ausblicke  aus der Betrachtungsweise der hier lebenden Bevölkerung. Durch den großen Zuspruch war man nun in Neubeuern  in der Lage, an einem vorgegeben Tag und in zwei Gruppen mit jeweils 20 Personen, dieses Vorhaben  zu betrachten. Jeweils zwei Sprecher aus den verschiedenen Gruppen stellten in der zurückliegenden Gemeinderatssitzung nun dem Rat, dem Bürgermeister und den anwesenden Zuhörern  ihre Erkenntnisse vor.

Gemeinsamkeit beider Gruppen war die Erkenntnis der Notwendigkeit einer Veränderung nach der Betrachtung des bisherigen Zustandes.  Ferner sollte die Neuform auch den Belangen  der weiteren  Zukunft, zeitlich wurden hier 50 Jahre genannt, gerecht werden. Beleuchtet wurden Sicherheit, ein Wohlfühlfaktor für die Benutzer des Rathaus , aber auch Arbeitsplätze, die zeitgerecht sind. Das Rathaus sollte die zentrale Einrichtung der sich weiter entwickelnden Gemeinde sein. Digitalisierung, Arbeitsplätze die wechselbar sind und erweitert werden können oder müssen. Beleuchtete wurden in den Gruppenarbeiten aber auch Betrachtungen, die nicht unmittelbar mit der Arbeit im Haus verbunden, aber Bestandteil  des Dorflebens sind, wie Kinder-und Seniorenbetreuung.  Für Organisationen und Vereine soll es ein Platzangebot geben – ein Multifunktionsraum!. Was geschieht mit ausgelagerten Einrichtung wie Gästeinfo. Die Erreichbarkeit, für alle Bevölkerungsgruppen war in beiden Gruppen eine Kernaussage. Manche Betrachtungssweise ging bis in das Detail, wie eine gezielte Wegeführung zu aufsuchenden Büros, oder einen Empfangsraum.

Auch Räumlichkeiten zu Ausstellungen oder Präsentationen wurden angeregt. Wichtig war allen Beteiligten ein Sitzungraum, der den laufenden aber zukünftigen Bedürfnissen gerecht wird. Gedanken waren aber auch eine Mitwirkung oder Betrachtung online, wie Erfahrungen aus der Pandemiezeit aufzeigten. Weniger beleuchtet wurde, was geschieht mit dem Altbestand, welche Kosten entstehen hier, welche Nutzung ist möglich, bei einem Um-oder Anbau, wie kann der laufende Betrieb weiter geführt werden.  Der einmal in zurückliegender Zeit veröffentliche Standort für ein neues Rathaus im Anschluß an das Feuerwehrhaus  schien doch bereits in den Köpfen verankert. Andere mögliche Standorte auf gemeindlichem Grund schienen  nicht realisierbar. Fazit aus dem Kreis des Bürgerrates, man war dankbar in dieser Form mitwirken zu können, auch in dem Wissen,  keine unmittelbare Abstimmung zu haben. Ein Modell für die Zukunft? In Frage und Antwort aus dem Gemeinderat, im Ausstausch mit Ergänzungen durch die Sprecher oder Teilnehmer aus dem Bürgerrat wurden weitere Punkte beleuchtet. Bürgermeister Schneider warf einen Fahrplan auf,  um im Fluß zu bleiben, dies war auch ein Ergebniss aus dem Bürgerrat, keine weiteren Leerzeiten oder Verschiebungen. Vorgesehen ist das bisherige Ergebnis zu Papier zu bringen, bei einer Klausurtagung des Gemeinderats zu Beginn des Jahres, wenn die Eckpunkte des neuen Haushaltsplan vorliegen, das Vorhaben zu vertiefen, wozu nochmals die Sprecher des Bürgerrates mit eingebunden werden können. Dann entscheidet sich, ob ein Architektenwettbewerb oder anderer Weg. Einig war man sich, dass die vor vier Jahren ins Spiel gebrachten Kosten  die bei Plus-Minus 6 Millionen Euro gelegen haben, nicht mehr reell sein werden.

Bericht und Bilder: Thomas Schwitteck

– Derzeitiges Rathaus Neubeuern

– Vorgesehener Standort für neues Rathaus

 

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Beiträge und Fotos sind urheberrechtlich geschützt!