Sparsamer Umgang mit Ressourcen und Energie ist notwendiger denn je. Der Projektverbund „BayBionik“ hat dazu drei Jahre lang innovative Lösungsansätze entwickelt. „Von der Natur zur Technik“ heißt das Projekt, dessen Ergebnisse heute in Nürnberg präsentiert wurden. Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber betonte bei der Abschlussveranstaltung im Besucherzentrum „Bionicum“: „Der brutale Krieg in der Ukraine zerstört viele Gewissheiten. Auch der Umgang mit Energie und Rohstoffen muss neu gedacht werden. Industrie und Wirtschaft brauchen energiesparende und ressourcenschonende Produkte und Verfahren. Um diese Herausforderung zu bewältigen, fördern wir die technischen Lösungen von morgen. Nach biologischen Prinzipien der Natur haben die Forscher des Projektverbunds ‚BayBionik‘ innovative technische Produkte entwickelt. Die Projekte bringen die Kreislaufwirtschaft und den sparsamen Umgang mit Rohstoffen weiter voran.“ Insgesamt sechs Forschungsprojekte sowie ein Koordinierungs- und ein Begleitprojekt wurden vom Bayerischen Umweltministerium mit rund 1,8 Millionen Euro finanziert. Der Projektverbund startete Anfang 2019.
Schwerpunkte von „BayBionik“ waren selbstreinigende, nachhaltige Oberflächen und intelligente, ressourceneffiziente Systeme. So wurde nach dem Vorbild der fleischfressenden Kannenpflanze eine einfache und nachhaltige Beschichtungsmethode für flüssigkeitsabweisende und selbstreinigende Oberflächen entwickelt. Mit ihrer Hilfe können etwa Algenbewuchs an Schiffen oder Zementablagerungen an Stiefeln im Baubereich verhindert werden. Ein weiteres Vorbild war beispielsweise die 180°-Drehung des Kopfes einer Eule. In einem Projekt wurde in Anlehnung daran ein bionisch inspirierter Robotergreifarm mit speziellen, ressourcenschonenden Drähten gebaut. Auch die energieeffiziente Herstellung von Biokeramik nach dem Vorbild der Muscheln war Teil des Projektverbunds: Leistungsstarke Biokeramikschichten konnten bereits bei Raumtemperaturen angefertigt werden.
Ziel des Projektverbunds war es, technische Produkte durch das Lernen von der Natur umweltverträglich herzustellen und dadurch Ressourcen und Energie zu sparen. Aufgrund des Begleitprojekts kann sich die Öffentlichkeit auch nach Ende des Verbunds noch über die bionische Forschung informieren: Das Besucherzentrum Bionicum im Nürnberger Tiergarten begleitete die Projekte von Anfang an und gibt interessierten Besuchern Einblicke in den Stand der Forschung.
Am Projektverbund beteiligt waren die Friedrich-Alexander-Universität Nürnberg-Erlangen (FAU), die Technische Hochschule Deggendorf (THD), das Bionicum Nürnberg, die Universität Bayreuth, die Technische Universität München-Straubing (TUM Straubing) und die Technische Hochschule Nürnberg (TH Nürnberg).
Folgende acht Projekte wurden im Rahmen des Projektverbunds finanziert:
- Koordinierungsvorhaben zum Projektverbund BayBionik, THD
- Begleitvorhaben zum Projektverbund BayBionik, Bionicum Nürnberg
- Selbstreinigende Oberflächen inspiriert durch die Kannenpflanze, FAU
- Nachhaltige Oberflächenfunktionalisierung nach dem Vorbild der Natur, THD
- Energieeffiziente Herstellung strukturierter Biokeramik, FAU
- Bionische High-Tech-Materialien für optische Anwendungen (BionOptik I), Universität Bayreuth
- Bionische High-Tech-Materialien für optische Anwendungen (BionOptik II), TUM Straubing
- Ein Eulenhalsgelenk für effizientere Maschinen, TH Nürnberg
Weitere Informationen unter Projektverbund BayBionik – Von der Natur zur Technik (bayern.de)
Bericht: Bayerisches Umweltministerium
Foto: Hötzelsperger