Kirche

Lichtmess im Münchner Liebfrauendom

Veröffentlicht von Christina Rechl

Das Fest Darstellung des Herrn, auch Mariä Lichtmess genannt, begehen Katholikinnen und Katholiken am Freitag, 2. Februar, mit feierlichen Gottesdiensten, Kerzenweihen und Lichterprozessionen. Der Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, feiert um 18 Uhr im Münchner Liebfrauendom einen Festgottesdienst, gestaltet von den Domsingknaben und der Mädchenkantorei unter der Leitung von Gabriele Steck und Benedikt Celler mit der Missa de Angelis und Gesängen zu Lichtmess. Zu Beginn des Gottesdienstes werden die Kerzen geweiht, eine Lichterprozession schließt sich an.

Am Sonntag, 4. Februar, treffen sich außerdem Ministrantinnen und Ministranten aus der Erzdiözese zur jährlichen Mini-Lichtmess der katholischen Jugendgemeinde (kjg) der Erzdiözese München und Freising im Pfarrzentrum St. Benno in München, Kreittmayrstraße 29. Nach den Workshops am Nachmittag findet um 17.00 Uhr eine Lichtprozession und Vesper mit allen Teilnehmenden in der Pfarrkirche St. Benno statt. Der Tag steht dieses Jahr unter dem Motto „Komm, wir gehen auf Schatzsuche“.

Das Fest Darstellung des Herrn erinnert an die Darbringung Jesu im Tempel: Der jüdischen Tradition folgend, bringen Maria und Josef ihren erstgeborenen Sohn 40 Tage nach seiner Geburt in den Tempel, um ihn Gott zu weihen. Durch ein Geldopfer lösen sie ihn wieder aus. Der greise Simeon erkennt Jesus als Sohn Gottes und nennt ihn „Messias des Herrn“ und „ein Licht, das die Heiden erleuchtet“. Die Tradition der Lichterprozessionen entstand bereits im ersten Jahrtausend nach Christus, vermutlich auch in Anlehnung an Prozessionen in vorchristlicher Zeit. Aus der Lichtsymbolik erwuchs der Brauch, an diesem Tag die für das kommende Jahr benötigten Kerzen zu weihen. Seit 1997 wird Darstellung des Herrn auch als „Tag des geweihten Lebens“ begangen, bezugnehmend auf die Darbringung Jesu im Tempel. So haben an diesem Tag das Gebet für Ordensfrauen und Ordensmänner und der Dank für ihren Dienst eine besondere Rolle.

Traditionell dauerte die liturgische Weihnachtszeit bis Mariä Lichtmess, erst die Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils in den 1960er Jahren verschob ihr Ende auf das Fest Taufe des Herrn am Sonntag nach dem Dreikönigstag. In manchen Kirchen und Familien wird der Weihnachtsschmuck dennoch erst an Mariä Lichtmess abgenommen. Das Fest war lange Zeit auch im bäuerlichen Kalender ein wichtiger Termin, an dem die winterliche Arbeitspause endete. Knechte und Mägde bekamen ihren Lohn und konnten den Arbeitgeber wechseln.

Text: Erzbischöfliches Ordinariat München – Foto: Hötzelsperger (Kerzen im Liebfrauendom)


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Christina Rechl

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