Der „Tag des Bayerischen Bieres“ erinnert jedes Jahr an den Erlass des Bayerischen Reinheitsgebots am Georgi-Tag, 23. April, 1516. Bis heute sind Wasser, Malz, Hopfen und Hefe die einzigen Rohstoffe, die in Bayern für die Bierherstellung verwendet werden. Wegen der besonderen Bedeutung des Hopfens im Freistaat wurde er 2009 sogar offiziell zur „herausragenden Kulturpflanze Bayerns“ erklärt. Die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) leistet für Bayern als Bierland und Hopfenstandort unverzichtbare Dienste.
An ihrem Hopfenforschungszentrum in Hüll erforscht die LfL in fünf Arbeitsgruppen praxisorientiert alle Themen rund um den Hopfen – angefangen von der Produktionstechnik und Beratung bis hin zum biologischen Anbau. Die hier gefundenen Forschungsergebnisse sind mitverantwortlich dafür, dass sich Deutschland neben den USA zur weltweit führenden Hopfennation entwickelt hat.
Ein Schwerpunkt ist seit Gründung des Instituts vor annähernd 100 Jahren die Hopfenzüchtung. Die jahrhundertealten und für die jeweiligen Anbaugebiete namensgebenden Landsorten wie Hallertauer Mittelfrüh, Hersbrucker Spät, Spalter und Tettnanger stellen zwar hinsichtlich der Aromaqualität für die Brauer weltweit immer noch das Nonplusultra dar, allerdings sind sie ertragsschwach, anfällig für Schaderreger und werden vom aktuellen Klimawandel geradezu überrollt. Um diese Herausforderungen zu bewältigen, stellt die Züchtung die einzige Möglichkeit dar, Hopfen an geänderte Umweltbedingungen und Verbraucherwünsche anzupassen.
Mehrzahl der Hopfensorten aus Hüll
Die bisherigen Züchtungsarbeiten am Hopfenforschungszentrum entwickelten sich zu einer beispiellosen Erfolgsgeschichte. Bundesweit stehen auf über 85 Prozent der Fläche Sorten, die in Hüll gezüchtet wurden. Im mit Abstand größten deutschen Anbaugebiet, der Hallertau, sind es sogar 90 Prozent. Ein Hauptgrund dafür ist neben der harten Selektion auf Klimatoleranz und Nachhaltigkeit die intensive Zusammenarbeit der Forscher mit der gesamten Hopfen- und Brauwirtschaft. Interessante Zuchtstämme werden bereits in einem frühen Stadium einem Expertengremium zur Begutachtung vorgelegt. Nur wenn alle Experten nach umfangreichen mehrjährigen Anbau- und Brauversuchen von den Vorteilen einer neuen Sorte überzeugt sind, wird diese für den Anbau freigegeben. Die jüngsten Sprosse der unermüdlichen Züchtungsarbeit an der LfL haben die klangvollen und ambitionierten Namen „Tango“ und „Titan“. Sie sind Garanten dafür, den Hopfenanbau in Bayern und Deutschland auch künftig zu sichern.
Bericht, Foto und weitere Informationen: LfL