Natur & Umwelt

LfL zu Bekämpfung des Asiatischen Laubholzbockkäfers

Erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) und der Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau (LLG) in Sachsen-Anhalt bei der Bekämpfung des Asiatischen Laubholzbockkäfers

Auf den Weg gemacht hatten sich drei Spürhundeteams der LfL mit ihren vier Hunden nach Magdeburg, in die Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt. Zusammen mit zwei weiteren Pflanzengesundheitsinspektoren der LfL galt es, die Kollegen der LLG auf der Suche nach dem Asiatischen Laubholzbockkäfer (ALB) im Befallsgebiet Magdeburg im Herbst für fünf Tage zu unterstützen.

In Bayern ist die Ausrottung des ALB bereits in sechs von sieben Befallsgebieten gelungen; derzeit besteht nur noch die Quarantänezone Miesbach. Während die Forstbehörden zuständig sind für die Wälder, kümmert sich die Landesanstalt für Landwirtschaft im Freistaat ums Offenland und hat hier schon sehr früh Spürhunde eingesetzt. Der Pflanzenschutzdienst in Magdeburg, Sachsen-Anhalt, fahndet seit 2014 nach dem ALB, die Quarantänezone ist derzeit fast 50 km² groß und weist teilweise sehr unübersichtliches Gelände auf. Die Zusammenarbeit zwischen Bayern und Sachsen-Anhalt war vom Julius-Kühn-Institut angeregt und vermittelt worden.

In der Magdeburger Quarantänezone hatte man im Sommer dieses und der beiden vergangenen Jahre in mehreren Pheromonfallen Käfer gefunden. Die nach intensiver Suche in diesem Jahr an einer Stelle entdeckten Befallsbäume wurden kurzfristig gefällt und fachgerecht entsorgt. Teilweise konnten jedoch keine Bäume mit den typischen Ausbohrlöchern im näheren Umfeld der Fallen entdeckt werden. Da die Asiatischen Laubholzbockkäfer (ALB) in den Pheromonfallen noch zur Flugzeit gefangen worden waren, bestand großes Interesse daran, einen weiteren Käferschlupf – soweit möglich – durch Entnahme der entsprechenden Bäume zu verhindern. Damit stand ein weitgreifendes Monitoring an, bei dem angesichts der großen Fläche der Einsatz von Spürhunden überaus sinnvoll erschien.

Zusammen mit den Hunden aus Bayern machten sich die Teams aus Süd- und Mitteldeutschland auf mehreren Teilabschnitten (insgesamt rund vier Quadratkilometer innerhalb der ca. 50 Quadratkilometer großen ALB-Quarantänezone) auf die Suche nach befallenen Bäumen. Tatsächlich schlugen die Vierbeiner bei einigen Gehölzen an. Die Pflanzengesundheitsinspektoren haben diese markiert und werden sie in der Folge genau kontrollieren und auch hoch hinauf in die Baumkronen klettern. Die markierten Gehölze bleiben fortan unter intensiver Beobachtung des Bekämpfungsteams aus Sachsen-Anhalt.

Die Voraussetzungen für die Suche in der großen Magdeburger Quarantänezone sind eine Herausforderung für Mensch und Tier. Die Vegetation ist sehr strukturreich. Es gibt viele hohe Bäume spezifizierter Arten, die der ALB als Wirtsbaum nutzt. Ortsbesonderheiten sind auch bewachsene Senken mit Pappeln und Weiden, dichte Schilfzonen und weitläufige Flächen mit Waldanteilen. Hinzu kommen die Elbinseln und -dämme voller Gehölze und Sträucher. Neben dieser spezifischen Struktur weist die Quarantänezone auch sehr unterschiedliche Flächentypen auf: Fließ- und Altwasser, renaturierte Seen, Industrie- und Wohngebiete, einen Hafen, Parklandschaften sowie Autobahnen und Bahntrassen. Und einen ehemaligen Truppenübungsplatz inmitten der Auenlandschaft. Trotz vorheriger Kontrolle durch den Kampfmittelbeseitigungsdienst, so wird gewarnt, muss hier noch mit militärischem Material gerechnet werden. Dies sorgte beim Einsatz bei so manchem für ein etwas mulmiges Gefühl. Genauso wie die hohe Wildschweindichte in dem Gebiet. So wurde nicht nur nach dem ALB akribisch gesucht, sondern parallel auch immer ein wachsames Auge auf etwaiges Borstenvieh im Unterholz gehalten.

Da die Spürhunde und Pflanzengesundheitsinspektoren in bayerischen Gefilden mit anderen lokalen Gegebenheiten zu tun haben, war der Einsatz in Magdeburg für die Hundeführerinnen und -führer sehr interessant und erkenntnisreich. Bei der Suche auf den großen, offenen Flächen und in den kleinen Senken (Bombentrichtern) erwies sich der regelmäßig herrschende, leichte Wind als hilfreich. Die Hunde konnten besser Geruch aufnehmen und sich zur Quelle hin arbeiten. Beim Einsatz im dichten Bestand muss man dem Hund grundsätzlich mehr Zeit geben und ihn alles umkreisen lassen. Von Vorteil, so die Hundeführer, wären grundsätzlich mindestens immer zwei Spürhundeteams vor Ort, um Verdachtsfälle überprüfen und die Helfer auf vier Pfoten auch durchwechseln zu können. Denn das Schnüffeln ist eine große körperliche und mentale Leistung für das Tier und die Erschöpfung kommt schnell.

Für die Hunde gab’s viel Lob – und viele Leckerlis, die die Magdeburger neben einem großen Sack Futter großzügig spendierten.

Das Fazit des Einsatzes fiel durchweg positiv aus: Die Amtshilfe aus Bayern war erfolgreich und sorgte für regen, gegenseitigen Erfahrungsaustausch über Bekämpfungsmaßnahmen und Monitoring. Es konnten unter Praxisbedingungen wertvolle Erkenntnisse zum Einsatz von Spürhundeteams in schwierigem Gelände gewonnen werden. “Meine Kollegen und ich sind ganz begeistert von dem gemeinsamen Einsatz und danken unseren bayerischen Kolleginnen und Kollegen herzlich. Die gewonnen Beobachtungsdaten helfen uns dabei, das eigene Monitoring nun noch besser zu planen. Wir haben erneut gesehen, dass entsprechend gut ausgebildete und eingespielte Spürhundeteams eine wertvolle Ergänzung der Maßnahmen sind. Auf jeden Fall sollten wir im Gespräch bleiben und den Austausch fortsetzen“, meint Christian Wolff, Dezernatsleiter Allgemeiner Pflanzenschutz und Pflanzengesundheit an der LLG Sachsen-Anhalt.

Für Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung:

Text und Bildmaterial: Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL)

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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