Im Projekt „Förderung von Insekten in Agrarlandschaften“ (FInAL) erproben Landwirte im Raum Bad Griesbach innovative Maßnahmen. Mit Blühwiesen, bunten Zwischenfrüchten, Mischkulturen oder Blühpflanzen als Alternative zu Biogasmais machen sie den Lebensraum auf ihren Feldern für Insekten attraktiver. Das vom Bundeslandwirtschaftsministerium in drei typischen Landschaftsräumen Deutschlands geförderte Projekt wird wissenschaftlich umfassend begleitet. Über das Zählen von Insekten geht das Projekt weit hinaus: Landwirte und Wissenschaftler planen von Anfang an gemeinsam, beobachten die Umsetzung und arbeiten an Verbesserungen. Das offene Miteinander bietet gute Voraussetzungen für tragfähige Innovationen und begeistert Innovationsberater auf ihrem Besuch bei der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) im niederbayerischen Ruhstorf an der Rott.
Schon zweimal in diesem Jahr kamen Innovationsberater aus Deutschland, Österreich, Serbien, Slowenien und der Schweiz an die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft nach Ruhstorf, um das dort angesiedelte Teilprojekt von FInAL kennenzulernen. Ihr Urteil fiel äußerst positiv aus.
„FiNAL begeistert mit seiner Breite an Ansätzen. Eine große Wissenschaftlergemeinschaft im Hintergrund plus aktive Landwirte vor Ort sind mit Herzblut im Projekt aktiv“, urteilt Claudia Leibrock, Innovationsberaterin in Nordrhein-Westfalen. Die Erkenntnisse aus dem Praxisprojekt sollten unbedingt in der Kommunikation mit politischen Entscheidungsträgern genutzt werden, so ein weiteres Ergebnis des Informationsaustausches in Ruhstorf. Eine Besonderheit des FInAL-Projektes ist, dass Wissenschaftler und Praktiker durch Experimentieren und gemeinsame Reflexion voneinander lernen. Der Austausch erfolgt in Ortsbegehungen, Planungsgesprächen oder Workshops. „Bei Gesprächen mit Wissenschaftlern und mit anderen Leuten, die am FiNAL-Projekt teilnehmen, bekommt man immer wieder Anregungen, was man Neues ausprobieren kann“, erklärt Landwirt Michael Kohlpaintner aus Niederreutern, Bad Griesbach, den Beratern.
Auch der Ansatz, nicht einzelne Betriebe oder Feldstücke sondern einen zusammenhängenden Landschaftsraum zu gestalten, ist neu. Im Gesamtprojekt sind es drei Landschaftsräume, jeweils dreimal drei Kilometer groß – in Brandenburg, Niedersachsen und Bayern. Im niederbayerischen Projektgebiet bei Bad Griesbach machen 30 Landwirte aktiv mit. Sie bewirtschaften dort mehr als zwei Drittel der landwirtschaftlichen Fläche. Das zeigt, wie groß das Engagement der Landwirtinnen und Landwirte zum Insektenschutz ist, wenn sie freiwillig und fachlich auf Augenhöhe mit den wissenschaftlichen Fachleuten agieren können.
Eine wichtige Rolle spielt ein benachbarter Referenzraum in der gleichen Größe und mit ähnlicher Landschaftsstruktur. Er erlaubt einen Vergleich zur aktiv gestalteten Landschaft. Die Projektbeteiligten erwarten wertvolle Erkenntnisse für den Insektenschutz aber auch für ein zukünftig tragendes Miteinander bei der Transformation in der Landwirtschaft.
Bericht und Bild: LfL – Biene an wilder Möhre