Gastronomie

Lebensmittel-Ortstermin in Oberwössen

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

 Kürzlich kamen Mitglieder aus der Vorstandschaft und der Gemeinderatsfraktion des Ortsverbandes Wössen der Christlich-Sozialen Union in Bayern e.V. zu ihrem dreizehnten einrichtungsbezogenen Ortstermin zusammen. Dieses Mal wurde das Lebensmittelgeschäft der Familie Meinecke im Ortsteil Oberwössen in den Blick genommen. Die Reihe wurde dabei im Jahr 2018 von Ortsvorsitzendem Johannes Weber etabliert, der auch den aktuellen Termin organisierte. Geschäftsinhaber Korbinian Meinecke freute sich die Gruppe aus dem Ortsverband begrüßen zu können.

Teilgenommen für den Ortsverband haben Vorsitzender und Zweiter Bürgermeister Johannes Weber, Erster Bürgermeister Ludwig Entfellner, Katharina Wagner, Hermann Minisini, Matthias Schweigl, Martin Nieß, Andrea Größ, Constanze Lüssow sowie Gerhard Meirer und Stephan Haugg. Eine besondere Freude war es allen, dass auch Stadtratsmitglied in Traunstein, Kreistagsmitglied und Landtagsdirektkandidat Konrad Baur sowie Bezirksrätin, Kreistagsmitglied, Gemeinderatsmitglied in Bergen und Bezirkstagsdirektkandidatin Annemarie Funke dem Termin beiwohnten. Beiden war es sehr wichtig, beim Termin der Wössner Kollegen mit dabei sein zu können.

„Sich vor Ort informieren und in persönlichen Austausch treten zu können, ist wichtig und fruchtbringend für die politische Arbeit“ äußerte sich Weber in seiner kurzen Begrüßung zum Ziel der Reihe. Hat sich die Ortsterminsreihe dabei zuvorderst der Inblicknahme von Einrichtungen der kommunalen Daseinsvorsorge verschrieben, so wurde sie mit dem kürzlich stattgefundenen Ortstermin diesem Anspruch abermals gerecht, ist doch die Versorgung der Bürgerinnen und Bürger mit Lebensmitteln, von Mitteln für das tägliche Leben, von essentieller Bedeutung. Dies bringt auch deutlich Absatz 1 des Artikel 83 der Verfassung des Freistaates Bayern zum Ausdruck, wenn dieser davon spricht davon, dass in den eigenen Wirkungskreis der Gemeinden an sich insbesondere die Versorgung der Bevölkerung und dabei auch die Schaffung und Erhaltung von Einrichtungen zur Sicherung der Ernährung fallen.  Korbinian Meinecke und seine Mutter Anni Meinecke gaben einen kurzen Überblick über die Eckpunkte ihres Familiengeschäfts. Gegründet wurde im Jahr 1947 von Hans und Gerda Meinecke eine Bäckerei mit Verkauf. Von Anbeginn an fanden sich im Angebot neben frischen Backwaren auch weitere Lebensmittel des täglichen Bedarfs. Im Jahr 1950 trat das Lebensmittelgeschäft der Edeka-Vereinigung bei und ist seitdem Mitglied bei Edeka. Von der Geschäftsgründung in den Nachkriegsjahren an befindet sich das Ladengeschäft im selben Gebäude, an der Dorfstraße, der heutigen Bundesstraße 305, im Ortsteil Oberwössen. Die Meineckes waren dabei immer darauf bedacht, ein umfangreiches Angebot für die Kundinnen und Kunden in einer ansprechenden Atmosphäre bereitzustellen. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, erfolgten Komplettumbauten des Ladens jeweils in den Jahren 1958, 1979, 1997 und zuletzt 2018. Diese brachten komplett neue Läden hervor, die entsprechend hohe, von der Familie zu stemmende Investitionen erforderten. Aber so war und ist der Betrieb auch stets auf dem Stand der Zeit und zukunftsfähig. Korbinian Meinecke: „Wir haben versucht uns möglichst breit aufzustellen.“.

Der Umbau im Jahr 2018 mit Erweiterung der Ladenfläche führte nicht nur zu einer Erweiterung des Sortiments und einer abermaligen Erhöhung der Aufenthaltsqualität; auch ein kleines Café, ein Café-Eck mit Sitzplatzbereich und kostenloser WLAN-Nutzung kam hinzu. Im Jahr 1978 übernahmen Josef und Anni Meinecke das Geschäft von Josefs Eltern Hans und Gerda Meinecke. Josef und Anni übergaben es im Jahr 2017 ihrerseits an Sohn Korbinian, der es seitdem in dritter Generation führt. Konstanz ist in verschiedener Hinsicht ein Markenzeichen des Familiengeschäfts. Wie Großvater Hans und Vater Josef erlernte auch Korbinian den Beruf des Bäckers. Aktuell sind im Familienbetrieb vier Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt.

Von 1947 bis 2016 wurde das gesamte Sortiment an Brot- und Backwaren selbst hergestellt in der eigenen zum Betrieb zugehörigen Backstube hinter dem Ladengeschäft. Im Zuge einer Neuausrichtung und der Vorbereitung auf die Geschäftsübergabe wurde die Nutzung der Backstube auf die Herstellung bestimmter Backwaren verkleinert. Im gleichen Zuge wurden für die tägliche Belieferung mit frischen Backwaren die Bäckerei Pretzner aus der Nachbargemeinde Reit im Winkl und die Bäckerei Pummer aus Übersee am Chiemsee als Partner gewonnen. Meineckes betreiben ihr Lebensmittelgeschäft als „Nah & Gut“-Geschäft, das im Edeka-Verbund steht. Edeka beschreibt auf seiner Homepage ein solches Ladengeschäft als „der freundliche Markt gleich nebenan“, in welchem „alle Produkte für den täglichen Bedarf vor Ort […] bereit[gehalten werden].“. Das Traditionsgeschäft der Meineckes gliedert sich dabei aktuell in vier Bereiche. Den der frischen Backwaren mit Brot, Gebäck, Kuchen und Torten, einen zweiten mit der Fleischwaren- und Käsetheke, den dritten Bereich der übrigen Lebensmittel sowie der Produkte des täglichen Grundbedarfs und einen vierten, nämlich den Cafèbereich mit Sitzplätzen, der im Rahmen des Umbaus im Jahr 2018 hinzukam.

In der Fragerunde und dem Austausch darauf angesprochen, was sie umtreibe, sagte Anni Meinecke deutlich „Ich finde es schade, wenn es manchmal heißt „Tante Emma Laden“. Das stimmt so einfach nicht. Das Sortiment mag spezieller sein, aber es ist eben doch umfassend.“. Anni Meinecke weiter: „Auch ist es nicht richtig, wenn man vereinzelt hört, unser Geschäft sei vor allem für die Älteren bzw. die Senioren da, also diejenigen, die nicht mehr aus dem Ort rauskommen könnten. Zum Einen sind heute die Leute ganz überwiegend mobil, sodass wir auch zahlreiche Einwohner aus den Nachbarorten zu unserem Kundenkreis zählen dürfen, zum Anderen sind wir für alle da und freuen uns über die vielfältige Kundschaft. Zu dieser gehören gerade auch Familien und sich unterwegs versorgende Berufstätige sowie Durchreisende und Urlaubsgäste.“. Anni Meinecke weiter: „Auch das Berufsbild des Bäckers hat sich deutlich gewandelt. Wenn man früher gehört hat und noch vereinzelt hört „Die Bäcker müssen immer früh aufstehen“ dann stimmt das in dieser Pauschalität so nicht. Auch da gab und gibt es Änderungen. Man hat mehr Möglichkeiten bzw. Freiheiten zur Gestaltung der Arbeitsprozesse und Arbeitszeiten.“.

Korbinian Meinecke schilderte: „Wir kleinen Betriebe tun uns mit vielem einfach schwerer als größere. Das betrifft staatliche Dokumentationspflichten und die „Bürokratie“ im Übrigen. Auch die Belieferung von uns „Kleinen“ ist bei Weitem nicht selbstverständlich: Erreicht man gewisse Umsatzschwellen nicht oder ist eine Anlieferzone für LKW – wie bei uns – nicht verfügbar, muss man viel Überzeugungsarbeit leisten, um beliefert zu werden. Auch die seit einigen Jahren immer häufiger erfolgenden Änderungen bei den Kassen-Systemen und Kassen-Prorammen stellen uns vor Herausforderungen.“.Gefragt nach einem Wunsch an die Politik, wurde von Korbinian Meinecke und seiner Mutter Anni Meinecke nicht nur der Abbau von Hürden genannt. Als hilfreich sähen es beide insbesondere an, wenn der Staat für kleine Geschäfte Ansprechpartner und Informationen bereitstellen würde, die Übersicht über aktuelle staatliche Unterstützungsprogramme geben könnten. Solche Programme und auch Anspruchsberechtigungen gäbe es bereits jetzt schon, allerdings stelle es sich oftmals als undurchsichtiger Dschungel dar, eine mögliche Unterstützung vom Staat zu identifizieren und noch dazu die passende zu beantragen. Beispielhaft genannt wurden die staatlichen Entlastungsprogramme im Zusammenhang mit den gestiegenen Energiekosten.

Landtagsdirektkandidat Konrad Baur und Bezirksrätin Annemarie Funke zeigten Verständnis und nahmen diese Anregungen und Forderungen für ihr Handeln mit auf den Weg.

Auf das Produktangebot angesprochen schilderte Korbinian Meinecke: „Regionale, saisonale Produkte und Lebensmittel findet man bei uns in Hülle und Fülle. Die Backwaren und Frischfleischprodukte stammen dabei allesamt aus der Region. Wir wissen woher diese kommen. Wir kennen unsere Produzenten und wir wissen, auf wenn wir uns verlassen können. Kontakt zu den Landwirten, den Erzeugern und Lieferanten sowie kurze Transportwege liegen uns am Herzen.“. So kommt das Gebäck von der Bäckerei Pretzner in Reit im Winkl und der Bäckerei Pummer in Übersee am Chiemsee, die Fleischwaren von der Metzgerei Gründler in Kössen (Österreich) und von Südbayerische Fleischwaren, der Käse von einer Molkerei bzw. Sennerei in Kössen (Österreich) und der Kaffee von der Familie Schärf in Salzburg (Österreich). Eine Besonderheit sind die frisch zubereiteten Kaffee- und Tee-Spezialitäten zum Verzehr im Café-Bereich oder zum Mitnehmen. Wer es lieber herzhafter, deftiger mag, für den werden täglich frisch Spezialitäten aus der „heißen Theke“, wie etwa warmer Leberkäse geboten.

Meineckes bieten auch einen Einkaufsservice für und rund um Oberwössen herum an. Dabei können einfach und bequem, etwa von zu Hause aus, die gewünschten Produkte während der Geschäftsöffnungszeiten per Telefon, Handy oder WhatsApp angefragt bzw. bestellt werden und werden diese dann bis an die Haustür geliefert. Auch kann die Bestellung im Ladengeschäft abgeholt werden.  Ein weiterer Service ist etwa das Zusammenstellen von Geschenkkörben, aber auch Brotzeiten für Geburtstage und andere Feiern. Anni Meinecke: „Unsere Geschenkkörbe werden von uns mit viel Liebe zusammengestellt.“. Wichtig ist das Nahversorgungsgeschäft nicht nur für die Gemeinde Unterwössen, im Besonderen deren Ortsteile Oberwössen, Hinterwössen und Brem und die in ihnen lebenden Bürgerinnen und Bürger; wichtig ist es auch für die Urlauber, Gäste und Erholungssuchenden und damit den Tourismus, zeigten sich die Teilnehmenden am Ortstermin überzeugt.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Ortstermin zeigten sich auch davon überzeugt, dass der Betrieb der Meineckes sich nicht nur durch hervorragende Produkte, insbesondere Backwaren, auszeichne. Es sei gerade auch der Idealismus der hinter dem Betrieb stehenden Familie der heraussteche. Die Meineckes unterstützen dabei auch seit jeher das örtliche Vereinswesen. Sie sind selbst im örtlichen Vereinsleben engagiert und unterstützen bei vielen, ganz unterschiedlichsten Anlässen, gleich ob Bergmessen, Almkirta, Dorffesten, Preisplattln oder Vereinsausflügen. Der Ehemann von Anni Meinecke Bäckermeister Josef Meinecke ist seit Jahrzehnten bei den örtlichen Schützenvereinen engagiert. Viele Jahre hinweg war er Erster Schützenmeister der Schützengesellschaft Hochwand Oberwössen e.V., aktuell ist er deren Ehrenschützenmeister. Auch bei der Gebirgsschützenkompanie Wössen/Achental e.V. ist er seit vielen Jahren aktives Mitglied. Anni Meinecke ist seit langer Zeit aktives Mitglied der Hochwand Schützen. Sohn und Geschäftsinhaber Korbinian Meinecke engagiert sich seit mehr als 25 Jahren als aktives Mitglied bei der Freiwilligen Feuerwehr Oberwössen der Gemeinde Unterwössen. Die Teilnehmenden dankten Korbinian Meinecke und Anni Meinecke herzlich für die gewährten Einblicke und freuten sich noch einen Einkauf im Geschäft erledigen zu können und eine Stärkung aus der heißen Theke zu bekommen.

Der Ortsverband wünscht dem Familienbetrieb Meinecke weiterhin eine gute Hand für sein Handeln und eine gute Zukunft!

Bericht und Bilder: Klaus Hellmich, Unterwössen.

Das beim Ortstermin im Ladengeschäft entstandene Bild zeigt (von links) Constanze Lüssow, Landtagsdirektkandidaten und Stadtratsmitglied in Traunstein Konrad Baur, Bezirksrätin und Bezirkstagsdirektkandidatin Annemarie Funke, Hermann Minisini, Ersten Bürgermeister Ludwig Entfellner, Gerhard Meirer sowie Stephan Haugg. Bild: Klaus Hellmich, Unterwössen.

Bild IMG_3119 – Kopie:    Das Bild zeigt Korbinian Meinecke (zweiter von rechts) und Anni Meinecke (erste von rechts) bei der Schilderung von Herausforderungen und Anliegen.

Bild IMG_3144 – Kopie:    Das Bild zeigt Bezirksrätin Annemarie Funke (erste von rechts), Landtagsdirektkandidaten Konrad Baur (zweiter von rechts) und Ersten Bürgermeister Ludwig Entfellner die sich vom reichhaltigen Angebot der Fleischwarentheke ein Bild machten und bei der Gelegenheit gleich noch ihren Einkauf erledigen konnten.

Bild IMG_3146 – Kopie:    Das Bild zeigt Stellvertretenden Ortsvorsitzenden Hermann Minisini im Austausch mit Bezirksrätin und Kreistagsmitglied Annemarie Funke.

Bild IMG_3153 – Kopie:    Das Bild zeigt Landtagsdirektkandidaten, Kreistagsmitglied und Stadtratsmitglied in Traunstein Konrad Baur, der sich von der Qualität der Produkte selbst überzeugte.


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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