Freizeit

LEADER-Projekt Mehrgenerationensport in Flintsbach

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Schon im März hat das Entscheidungsgremium der LAG Mangfalltal-Inntal unter Leitung von Bgm. Felix Schwaller die Weichen für das neue Projekt des Christlichen Sozialwerks Degerndorf-Brannenburg-Inntal gestellt: „MehrgenerationenSPORT – fit für 100“ wurde zur Förderung freigegeben. Ende Mai wurde vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten mit dem Bescheid zum vorzeitigen Maßnahmenbeginn der Startschuss gegeben.

Was ist das Besondere an diesem Projekt?

Jahrelang sind Menschen in ihrem heimatlichen Sportverein verankert und gehen dort ihrer Sportart nach. Irgendwann merken sie jedoch, dass sie mit der Leistung der Jüngeren nicht mehr mithalten können, treten dann häufig aus dem Verein aus, bewegen sich weniger und brechen die sozialen Kontakte zu Ihren Sportskameraden ab. Dem möchte das Projekt „MehrgenerationenSPORT – fit für 100“ entgegenwirken. Ein Bewegungsprogramm für Senioren – ganz ohne Leistungsdruck – soll auf die Füße gestellt werden. Wesentlicher Aspekt ist dabei neben der gemeinsamen Bewegung und der Prävention auch das soziale Miteinander.

Ein wichtiges Angebot im Rahmen des Projektes wird eine Verleihstation für spezielle Therapie-Elektro-Tandems sein. Das Christliche Sozialwerk besitzt bereits ein solches Rad, das die Mitarbeiter des Mehrgenerationenhauses für Klienten und Gäste der Tagespflege nutzen. „Innerhalb von nur sechs Wochen sind wir schon über 250 km gefahren“ freut sich die geschäftsführende Pflegedienstleitung Monika Kaiser-Fehling. „Es ist eine unglaubliche Lebensqualität, die unsere Gäste zurückgewinnen, das wollen wir auch anderen Menschen ermöglichen.“

Im Rahmen des LEADER Projektes werden nun zwei solche Räder angeschafft, die dann von Senioren, Menschen mit Handicap und auch Feriengästen ausgeliehen werden können. Das neue touristische Angebot, das dadurch entsteht, soll gemeinsam mit dem Tourismusverband Chiemsee-Alpenland vermarktet und durch „Reisen für alle“ zertifiziert werden. Zusätzlich werden dann auch geführte Radtouren und Wanderungen für Menschen mit Einschränkungen angeboten.

LEADER fördert jedoch nicht nur die Anschaffung der Fahrräder und die Ausgaben für Presse und Öffentlichkeitsarbeit, sondern vor allem eine Projektmanagerstelle für drei Jahre, ohne die ein solches Projekt niemals umgesetzt werden könnte.

„Mit Sebastian Wiesener haben wir die perfekte Besetzung“ bestätigt Flintsbachs Bürgermeister Stefan Lederwascher, erster Vorstand des Christlichen Sozialwerks. Ab 1. August wird Sebastian Wiesener, der im Januar seinen Bachelor für angewandte Sportwissenschaften abgeschlossen hat, die Aufgabe in Angriff nehmen. Er war schon vor Jahren als Zivildienstleistender und FOS Praktikant im Mehrgenerationenhaus tätig und kehrt nun zu seinen Wurzeln zurück. Bereits im Studium hat er sich mit dem Thema „Sport und Demenz“ beschäftigt und auch seine Bachelor-Arbeit zu diesem Thema verfasst.

„Gerade Angehörige von Menschen mit kognitiven oder körperlichen Einschränkungen nehmen „normale“ Freizeit- und Tourismus- Angebote ungern in Anspruch, da sie in die Lage gebracht werden, die Krankheit des Betroffenen thematisieren und erklären zu müssen. Bei unseren Angeboten müssen sie das nicht, dadurch ist die Hemmschwelle viel geringer und echte Teilhabe wird möglich.“ erklärt er. Für das neue Angebot werden auch wieder ehrenamtliche Helfer gebraucht, die Sebastian Wiesener in Zukunft unterstützen.

Er freut sich, dass sich wichtige Kooperationspartner für die Idee begeistert haben: In Zusammenarbeit mit dem TSV Brannenburg, dem Behindertensportverband Rosenheim, dem Tourismusverband Chiemsee-Alpenland und dem LEADER Projekt „Bewegung für Körper und Geist“ des ASV Au geht es nun an die Umsetzung, erste Anfragen für den Radl-Verleih gibt es schon

Zum Auftakt des Projektes überreicht der LEADER Koordinator des Amts für Landwirtschaft und Forsten Sebastian Wittmoser den Bescheid an Vorstand Stefan Lederwascher und den zweiten Vorstand Bgm. Matthias Jokisch. Annemarie Biechl kam als Vertreterin der LAG nach Flintsbach und freute sich sehr über die Projektidee aus Ihrem Heimatort.

Bildunterschrift:
Überreichung des LAG Förderbescheides über 48 000 Euro im Foyer des Mehrgenerationenhauses Flintsbach unter dem Emblem (helfende Hände) des Christlichen Sozialwerks Degerndorf – Brannenburg – Flintsbach. V. li n. re. Matthias Jokisch Erster Bürgermeister Brannenburg u. Zweiter Vorsitzender CSW, Gwendolin Dettweiler LAG Managerin, Stefan Lederwascher Erster Bürgermeister Flintsbach u. Erster Vorsitzender CSW, Sebastian Wittmoser LEADER Koordinator des Amts für Landwirtschaft und Forsten, Monika Kaiser Fehling geschäftsführende Pflegedienstleiterin CSW, Sebastian Wiesener Projektmanager „MehrgenerationenSPORT – fit für 100“, Annemarie Biechl Landtagsabgeordnete a.D. Vertreterin der LAG

Foto: Johann Weiß

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Beiträge und Fotos sind urheberrechtlich geschützt!