Kardinal Reinhard Marx hat die Bedeutung des Themas Nachhaltigkeit betont und nochmals auf die wichtige Rolle der Enzyklika „Laudato Si“ von Papst Franziskus verwiesen. „Nachhaltigkeit bleibt ein großes Thema für die gesamte Erzdiözese, für unsere Kindertageseinrichtungen, Schulen und Pfarreien.
Wir müssen dabei immer die Schöpfung und das Leben im Blick behalten“, sagte der Erzbischof von München und Freising am Donnerstag, 18. Juli, bei der Preisverleihung des von ihm ausgelobten Laudato-Si-Preises zur Förderung des Engagements von Kindern und Jugendlichen für mehr Schöpfungsverantwortung und Nachhaltigkeit in München. Zwei Dokumente der Kirche habe er in den vergangenen zehn Jahren besonders in Erinnerung behalten, so Marx, mit denen diese weltweit auf sich aufmerksam machen konnte: „Das eine war die Enzyklika ‚Laudato Si‘ von Papst Franziskus, mit der die Kirche an der Spitze einer weltweiten Bewegung stand.“ Das andere sei die „gemeinsame, einstimmige und eindeutige“ Erklärung der deutschen Bischöfe im Februar 2024 gewesen, „Völkischer Nationalismus und Christentum sind unvereinbar“.
Der Erzbischof von München und Freising würdigte mit dem mit 9.000 Euro dotierten Preis drei herausragende Projekte, die im Sinne einer christlich ausgedeuteten Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) zur Bewusstseinsentwicklung und zum Erhalt der Schöpfung beitragen. Er richtet sich an Kinder und Jugendliche aus katholischen Kindertageseinrichtungen, Schulen, Jugendverbänden und der kirchlichen Jugendarbeit des Erzbistums München und Freising. Die Jury aus drei unabhängigen Vertretern aus dem Bereich Bildung für Nachhaltige Entwicklung und zwei Vertretern aus dem Erzbischöflichen Ordinariat hatte aus den 24 Einreichungen drei Projekte ausgewählt, unter denen das Preisgeld in Höhe von 4.0000 Euro, 3.000 Euro und 2.000 Euro aufgeteilt wird.
Platz eins belegte der Kindergarten St. Martin in Garmisch-Partenkirchen, der im Rahmen der Aktionswochen des Klima-Kita-Netzwerks ein Klimaschutzprojekt umsetzte. Es ging um die kindgerechte Vermittlung von Bildung zum Anfassen und Erleben als Schlüssel für eine nachhaltige Entwicklung. Die Jury lobte die besonders partizipative Vorgehensweise, die große Vernetzungsbereitschaft und das entdeckende und forschende Lernen der Kinder zwischen drei und sechs Jahren. Die Erzieherinnen und Erzieher unternahmen Exkursionen ins Umland und führten mit den Kindern altersgerechte Diskussionen zur Förderung der Wertebildung. Die Kinder lernten, dass ihr eigenes Handeln Auswirkungen auf die Umwelt haben kann, und setzten sich auch mit Themen wie Wasserknappheit und Vermüllung auseinander.
Mit dem zweiten Platz zeichnete Kardinal Marx das schulart- und fächerübergreifende Projekt „Wie ein Samenkorn den Hunger der Welt stillen kann“ der beiden Erzbischöflichen Franz-von-Assisi-Schulen in Freilassing (Realschule und Fachoberschule) aus. Es beinhaltet unter anderem die Versorgung und Betreuung der Bienenstöcke der Schulen, das Aussähen von Samenkörnern, das Anpflanzen und Pflegen von Jungpflanzen im Schulgarten einschließlich der Errichtung eines Bewässerungssystems für Hochbeete, sowie den Verkauf selbst hergestellter Produkte. Am Ende konnten rund 4.500 Euro an ein Entwicklungsprojekt in Brasilien gespendet werden.
Platz drei erreichte das Gemeinschaftsprojekt „Klimaneutral leben – Das geht!“ des Erzbischöflichen Maria-Ward-Gymnasiums in Nymphenburg und des Erzbischöflichen Pater-Rupert-Mayer-Gymnasiums in Pullach. Schülerinnen und Schüler der beiden Schulen hatten jüngere Schülerinnen und Schüler zu Botschaftern für den Klimaschutz ausgebildet und zahlreiche Einzelprojekte umgesetzt, darunter die Entwicklung einer App mit Quizspiel, nachhaltigen Rezepten und Tipps für umweltbewusstes Verhalten im Alltag. Zusätzlich wurden drei Naturerlebnistage in der Jugendsiedlung Hochland in Königsdorf angeboten. (hor)
Bericht: Erzbischöfliches Ordinariat – Archiv-Foto: Hötzelsperger