Im Jahr 1895 besuchte König Ludwig III. von Bayern (1845 – 1921) das 25-jährige Gründungsfest der Feuerwehr Rimsting. Zur Erinnerung an diesen hohen Besuch wurde ein Moränenhügel, der sich westlich des Chiemsees bis auf über 600 Meter erhebt, in „Ludwigshöhe“ unbenannt. Dieser Moränenhügel ist geologisch ein Ausläufer der 674 m hohen Ratzinger Höhe. Auf dem beliebten Aussichtspunkt laden mehrere Bänke zum Verweilen ein. Der Blick reicht über Rimsting und den Chiemsee bis weit in die Chiemgauer Alpen, bei guter Sicht bis zu den Leoganger Steinbergen. Im weiteren Verlauf der Radtour wird eine weitere, 650 m hohe Erhebung befahren. Nicht nur aus diesem Grund muss man für die gesamte Tour mit 700 Höhenmetern rechnen, die es aber wert sind – EBike-Fahrer tun sich hier natürlich leichter.
Da die Tour über viele, oft nicht beschilderte Nebenstraßen führt, bietet es sich an, den kostenlosen GPX-Track (siehe unten) zu verwenden.
Startpunkt: Als Startpunkt für diese Radtour wurde Rosenheim gewählt, aber man kann an allen Ort entlang der Route einsteigen, so z.B. in Prutting, Bad Endorf, Prien oder Stephanskirchen
Die Tour: Ab der Rosenheimer Innbrücke fahren wir zunächst den Schoßberg hinauf, um gleich danach links Richtung Vogtareuth abzubiegen. Hier befinden wir uns noch auf einer der wenigen stärker befahrenen Autostraßen. Nach ca. 2 km verlassen wir die Straße bei Haiden nach rechts und gelangen über Fussen zu einer Hauptstraße, die wir queren und über Wolkering, Langhausen und Ullerting an das Nordufer des Simssees gelangen. Hinter Eichen biegen wir links ab und gelangen bald nach Antwort. Die Straße nach Mauerkirchen beachten wir nicht, sondern biegen in der Ortsmitte rechts ab. Kurz nach Gmein geht es nochmals links ab und bald sind wir in Rimsting. Kurz nach dem Ortsrand gelangen wir über den Höhenweg zur sehr steilen Auffahrt auf die Ludwigshöhe. Oben angekommen, laden mehrere Bänke zu einer Brotzeit- und Fotopause ein. Wir sind auf dem bisher höchsten Punkt unserer Radtour angelangt – aber später wird es noch höher! Nach unserer wohlverdienten Pause fahren wir den Höhenweg wieder hinab, biegen rechts ein und kurz vor dem Friedhof nochmals rechts ab. Sobald sich das Gelände öffnet, sehen wir auch schon weiter unten die beiden Rimstinger Mammute stehen, die ebenfalls eine Fotopause wert sind. Dort überqueren wir auch den Westenbach und fahren über Greimharting und Zacking nach Atzing. Hier müssen wir bei der großen Kreuzung rechts abbiegen. Hinter Stetten geht es dann weit hinunter in den urweltlichen Graben der Thalkirchner Achen, die den Status eines Landschaftsschutzgebiets genießt. Der in der Nähe von Frasdorf entspringende Bach ist 13,5 km lang und mündet hinter Antwort, das wir zuvor bereits passierten, in den Simssee. Nach dem wir kurz hintereinander zwei Schleifen des Baches überquert haben, führt der breite Weg wieder bergauf, und wir befinden uns auf dem größten Anstieg der Tour! 130 Höhenmeter sind es, die wir nun auf Asphalt zurücklegen müssen, um den höchsten Punkt dieser eiszeitlichen Endmoräne zu erreichen. Zunächst biegen wir nach Verlassen des Waldes links in die Straße nach Tiefenthal ein, strampeln mühsam nach Parnsberg empor und biegen dort links ab, da wir zwei schöne Kapellen besichtigen wollen.
Als erstes entdecken wir auf unserem für heute höchsten Punkt die Kapelle Parnsberg, die idyllisch auf dem Höhenzug liegt, und von deren Sitzbank aus wir einen hervorragenden Blick auf die nahen Chiemgauer Berge haben (einzelne Gipfel siehe unten Link zu Peakfinder). Weiter hinten erblicken wir bereits eine weitere Kapelle, die wir auf waagrechtem Weg erreichen, es ist die Kapelle zur Schmerzhaften Muttergottes. Diesen Namen haben Marienkirchen und -kapellen, die das Patrozinium der Sieben Schmerzen bzw. der Mater Dolorosa (der Schmerzensmutter) tragen. Dies ist seit dem Mittelalter einer der Ehrentitel Mariens, der Mutter Jesu (mehr Info über diese Kapelle). Die Kapelle bietet durch ihre freie Lage einen einzigartigen Rundblick auf das nahe Söllhuben, über die Chiemgauer Berge und das nahe Alpenvorland mit dem Simssee.
Anschließend beginnt mit 170 Höhenmetern die längste Abfahrt des Tages, die uns rasant über Asphalt nach Wolferkam und Ecking bis ans Südufer des Simssees führt. Bei Schlierholz biegen wir rechts in den Radweg ein, den wir erst wieder kurz vor Sonnenholz verlassen, um danach über schöne Wege nach Eitzing zu gelangen (siehe Karte). Entlang der Bahnlinie fahren wir bei Sims über die Eisenbahnbrücke und fahren am Ortsrand von Simserfilze rechts in die Straße „Am Holzzipfel“ ein. Über diese erreichen wir Westerndorf und fahren auf der Autostraße bis ins Ortszentrum von Schloßberg. Nachdem wir die Innbrücke nach Rosenheim überquert haben, geht es gleich rechts in den Innradweg und zurück zu unserem Ausgangpunkt.
Informationen kompakt:
Dauer: ca. 5 Std. ohne Pausen
Höhenunterschied: 700 hm
Streckenlänge: 49 km
Schwierigkeit: leicht. Gut befahrbare Wald- und Wiesenwege, teils offizielle Radwege, meist asphaltiert. Steile, aber kurze Auffahrt zur Ludwigshöhe sowie längere Auffahrt von der Thalkirchener Ache bis kurz vor Söllhuben. Alle Wege dürfen offiziell befahren werden.
Text und Fotos: Reinhard Rolle/ roBerge.de – GPX-Track auf roBerge.de: bit.ly/simsseerunde