„Mikroplastik hat in unseren Äckern nichts verloren, es belastet Böden und Wasser und damit langfristig auch unsere Gesundheit“, betont Bayerns Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber. Auf der vom 9. bis zum 11. Juni stattfindenden Agrarministerkonferenz wird Kaniber deshalb eine nationale Strategie zur Vermeidung von Kunststoffeinträgen beantragen. „Uns allen muss klar sein, dass Plastik in den Böden zu nachhaltigen Schäden und irreparablen Folgen führt. Das müssen wir stoppen, um buchstäblich die Grundlage, auf der unsere Landwirte wirtschaften, zu bewahren. Gerade Corona hat uns deutlich vor Augen geführt, wie wichtig eine gut funktionierende eigenständige Lebensmittelversorgung ist. Dafür brauchen wir intakte und langfristig nährstoffreiche Böden“, sagte Michaela Kaniber im Vorfeld der Konferenz der Landwirtschaftsministerinnen und -minister.
Ziel des bayerischen Antrags ist es, nach technischen Möglichkeiten zu suchen, um den unbewussten Plastikeintrag künftig besser zu vermeiden. Vor allem bei Bioabfall, Kompost und Klärschlamm gibt es hier ein großes Potential. Untersuchungen des Umweltbundesamts zeigen, dass jährlich allein bis zu 3.340 Tonnen Kunststoff durch Kompost auf den Boden aufgetragen werden. Der bayerische Antrag schlägt zudem vor, Reifenabrieb und „Littering“ (= Vermüllung) entlang von Straßen zu reduzieren. Gleichzeitig fordert Bayern, dass die Verbote in der EU-Einwegkunststoffrichtlinie ausgeweitet werden. Zusätzlich muss die Klärschlammaufbringung auf Ackerflächen zeitnah verboten werden und Komposte müssen verlässlich frei von Mikroplastik sein. Auch bei der landwirtschaftlichen Folienverwendung sollten Alternativen erforscht werden. Dies sind zentrale Elemente einer effektiven Vermeidungsstrategie. Die Ressortforschungseinrichtungen des Landwirtschaftsministeriums suchen bereits mit Partnern nicht nur nach Alternativen zu sogenannten Mulchfolien. Seit 2019 gibt es an der der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft ein Forschungsprojekt zu spritzbaren, umweltfreundlichen Silofolien aus Pflanzenöl. „Das Thema Mikroplastik ist schon heute in aller Munde. Dass aber unbemerkt Plastik von außen in unsere Ackerböden eingetragen wird, ist Vielen leider nicht bewusst. Wir dürfen nicht warten, bis sich in den Ackerböden ähnliche Mengen Mikroplastik angesammelt haben, wie bereits in den Weltmeeren. Erste Forschungsergebnisse zeigen uns deutlich, was an Verbesserungen bereits möglich ist“, sagte Bayerns Landwirtschaftsministerin.
Die ursprünglich in Chemnitz geplante Agrarministerkonferenz wird aufgrund von Corona als Videokonferenz stattfinden.
Bericht: Bayer. Landwirtschaftsmnisterium
Foto: Hötzelsperger – Am Simssee