Natur & Umwelt

Landshut: Ökomodellregion vorgestellt

Veröffentlicht von Christina Rechl

Dem Markt folgt das Angebot – Managerin der Öko-Modellregion Landshut vorgestellt

Es ist ein ambitioniertes Ziel: Im Rahmen der Initiative „BioRegio 2030“ hat sich der Freistaat zum Ziel gesetzt, dass 30 Prozent der bayerischen Landwirtschaft auf Basis des Öko-Landbaus erfolgen soll. Davon ist man aber noch deutlich entfernt, bayernweit, aber auch im Landkreis Landshut. Denn hier beträgt derzeit der Anteil der landwirtschaftlichen Flächen, die ökologisch bewirtschaftet werden, lediglich 7,6 Prozent.

Deshalb wurden die Öko-Modellregionen ins Leben gerufen, um den Markt für ökologisch erzeugte Lebensmittel zu bereiten und so den Landwirten Anreize zu schaffen, den mindestens zweijährigen Umstellungsprozess hin zum Öko-Betrieb anzugehen und langfristig „bio“ vermarkten zu können. Die Öko-Modellregion in Stadt und Landkreis Landshut wird von Veronika Stanglmayr aufgebaut, die vor etwa drei Monaten ihr Büro im Landratsamt Landshut bezogen hat. Dabei weiß Stanglmayr sehr gut, wo die Vorbehalte gegenüber der Umstellung von der konventionellen Landwirtschaft hin zur ökologischen liegen. Denn die studierte Agrarmanagerin hat diesen harten Prozess schon hinter sich. Sie hat den elterlichen Betrieb im nördlichen Landkreis Landshut im Nebenerwerb übernommen und 2016 umgestellt. Während im ersten Jahr die Flächen zwar schon bio bewirtschaftet werden, dürfen die Produkte daraus lediglich konventionell und zu den marktüblichen Preisen verkauft werden, die unter den Erlösen für Bioware liegen. „Umstellungsware“ erzeugt der Landwirt dann im zweiten Jahr, die etwas besser bepreist wird. Erst was im dritten Jahr auf dem Acker gesät wird, kann dann bio vermarktet werden.

Die zwei Jahre werden über eine Umstellungsprämie bezuschusst. Aufgrund des strikten Verzichts auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel und Kunstdünger sind naturgemäß auch die Erträge niedriger. Noch dazu kommen bei manchen Landwirten die Vorgabe der Öko-Anbauverbände, dass mindestens 20 Prozent der bewirtschafteten Ackerflächen durch Leguminosen, beispielsweise Klee oder Soja, abgedeckt werden müssen, die hauptsächlich als Futtermittel genutzt oder vermarktet werden können. Auch die Tierwohlstandards gehen weit über jene der konventionellen Tierhaltung hinaus. So ist für ein Bio-Tier wesentlich mehr Platz im Stall vorgesehen und auch Auslauf und gegebenenfalls Weidehaltung sind Pflicht. Eine ungewisse Zeit für die Landwirte, weshalb die Öko-Modellregionen einen anderen Ansatz verfolgen. Sie bereiten den Markt, der auch bedient werden muss – die Landwirte haben also die Sicherheit, ihre Produkte zu vernünftigen Preisen „an den Mann“ bringen zu können. Die Wertschöpfungsketten bio zu gestalten – zum Beispiel vom Korn bis zum fertigen Brot oder der fertigen Nudel – ist eines der Hauptanliegen. Obwohl in der Region Landshut eine der bedeutendsten Bio-Mühlen Deutschlands ansässig ist, weist jedoch aktuell nur eine Bäckerei eine Bio-Zertifizierung vor, um das ökologisch erzeugte Mehl auch entsprechend verarbeiten und Produkte wie Bio-Brezen und Bio-Semmeln anbieten zu dürfen. Der Fokus liegt deshalb vor allem auf die Außer-Haus-Verpflegung mit regionalen Bio-Lebensmitteln, in der Stanglmayr großes Potenzial sieht.

„Die Ökobranche hat in den 2010er Jahren ein schnelles Wachstum verzeichnet. Nach dem krisenbedingten Einbruch erholt und stabilisiert sich der Markt nicht nur, sondern wächst auch wieder“, erklärt die Öko-Modellregionsmanagerin. Eine gute Zeit, den Schritt zu wagen und so langfristig in die ökologische Zukunft der Betriebe zu investieren, meint Stanglmayr.

Ein erstes Projekt für die Öko-Modellregionsmanagerin ist der Aufruf zur Förderung von Kleinprojekten, die unter Berücksichtigung der Ziele von BioRegio 2030 den Aufbau regionaler Bio-Wertschöpfungsketten voranbringen und das Bewusstsein für regionale Bio-Lebensmittel stärken. Dazu gehören beispielsweise Kleinprojekte zur

*             Stärkung der regionalen Bio-Land- und Ernährungswirtschaft und regionaler Bio-Wertschöpfungsketten,

*             Verbesserung der regionalen Versorgung mit Bio-Lebensmitteln,

*             Stärkung des Absatzes von regionalen Bio-Produkten und

*             Bewusstseinsbildung für Akteure regionaler Bio-Wertschöpfungsketten (Erzeuger, Verarbeiter, Handel, Gastronomie, Verbraucher usw.).

Kleinprojekte sind Projekte, deren förderfähige Gesamtausgaben 20.000 EUR nicht übersteigen. Die Bewerbungsfrist endet am 18. Februar.

Weitere Informationen zur Ökomodell-Region: https://oekomodellregionen.bayern/region-landshut/

Titelbild: Landrat Peter Dreier und Oberbürgermeister Alexander Putz wünschen Öko-Modellregionsmanagerin Veronika Stanglmayr viel Erfolg beim Aufbau dieses großen Projektes.

Foto & Text: LRA Landshut

 

 

 

 

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