„Sie sind das zentrale Gremium der Gesundheitsregionplus Landkreis Rosenheim!“ Mit diesen Worten eröffnete der stellvertretende Landrat Josef Huber das diesjährige Gesundheitsforum. Fast 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Gesundheitswesens informierten sich über die aktuellen Themenschwerpunkte und brachten Vorschläge für weitere Arbeitsgruppen ein. Gäste waren unter anderem Studierende der TH Rosenheim, begleitet von ihren Dozenten Dr. Gregor Droscha und Prof. Dr. Robert Ott. „Sie verringern das Durchschnittsalter deutlich“, freute sich darüber Moderator Klaus Voss von der Diakonie Rosenheim.
Wie es mit der IT im Krankenhaus aussieht, zeigte Dr. Christoph Knothe, Ärztlicher Direktor am RoMed Klinikum Rosenheim. Sein Beitrag führte vom bereits Erreichten über derzeitige Schwierigkeiten bis hin zu künftigen Entwicklungen. Deutlich wurde die Bandbreite, die hinter „IT im Krankenhaus“ steckt: Von stringenten Abläufen über eine systematische Qualitätskontrolle, von der Erweiterung des Wissens bis zur künstlichen Intelligenz. Erweitertes Wissen ist beispielsweise eine der Grundlagen für die Entwicklung individualisierter Therapien. Es eröffnet neue Ausbildungsmöglichkeiten und vor allem auch ein Lernen am Arbeitsplatz. Künstliche Intelligenz wird zunehmend mehr eine Unterstützung in der Diagnostik. Sie ersetze den Arzt nicht, wie Dr. Knothe betont, sondern sie biete ihm eine differenzierte Datenbasis für seine Entscheidungen.
An drei Beispielen zeigte er auf, dass – wie meist – der Teufel im Detail steckt, eine scheinbare Arbeitserleichterung zu unerwartetem Mehraufwand führen kann.“ Aber“, so sein Fazit, „wir entwickeln uns auch weiter mit der Technologie“. Der Umgang mit der Maus bzw. das „Wischen“ auf Tabletts musste auch erst gelernt werden – für folgende Generationen ist beides eine Selbstverständlichkeit und daraus werden sich dann auch neue bessere Umgangsmöglichkeiten ergeben.
Dr. Christine Hutterer, Lebenswerke München, berichtete im Anschluss über erste Ergebnisse der durch das LEADER-Programm geförderten Studie „Attraktiv für Hausärztinnen/Hausärzte: eine Region kümmert sich“. Schwerpunkt war die Frage, wie man den Nachwuchs für den Hausarztberuf begeistern kann. Ein Weg ist die Famulatur. Wenn Studierende dieses kurze Praktikum bei einem Hausarzt leisten, wird dieser Arbeitsbereich für sie deutlich attraktiver. Das gilt besonders für Frauen. Gesucht werden Famulaturplätze gerne in Wohnortnähe oder bei Ärzten, die die Studierenden persönlich kennen. Ausschlaggeben ist allerdings, wie gut die Praxis zu erreichen ist und ob es vor Ort eine Wohnmöglichkeit gibt. „Nachvollziehbare Wünsche, wenn man sich vor Augen hält, dass diese Famulaturen nur vier Wochen dauern“, so Dr. Hutterer.
Unter fachlichen Gesichtspunkten sind für die Studierenden die Persönlichkeit des Arztes, der Ärztin und seine/ihre Fachkompetenzen entscheidend. Diese und weitere Ergebnisse sollten gute Anregungen dazu geben, mehr Plätze für Famulaturen in der Region anzubieten. Dass dabei natürlich auch die Seite der ausbildenden Ärztinnen und Ärzte berücksichtigt werden muss, ist selbstverständlich. Dieser Teil der Studie ist gerade in Arbeit.
Den Abschluss des Gesundheitsforums bildeten ein Statusbericht der Geschäftsstellenleitung, Dr. Gitte Händel und Vorschläge durch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, welche Themen neu aufgenommen werden sollten. Gitte Händel erinnerte an die Vorschläge aus den Gesundheitsforen der Vorjahre und zeigte auf, welche davon wie umgesetzt wurden und welche erst noch weiter ausgearbeitet werden müssen.
Neu dazugekommen sind seit dem Forum 2018 zwei Projekte: Zum einen das LEADER-Projekt „Attraktiv für Hausärztinnen/Hausärzte“, zum anderen das vom Gesundheitsministerium unterstütze Projekt „Leben im Chaos – Chaos im Leben“. Es soll auf das Thema „Verwahrlosung, Vermüllung, Messie-Syndrom“ aufmerksam machen. Dazu werden Informationsmaterialien und eine Wanderausstellung entwickelt und eine Fachtagung durchgeführt. Außerdem entwickelt die Geschäftsstelle neue Projekte, moderiert Arbeitsgruppen und plant neue Veranstaltungen. Im Juni diskutieren beispielsweise Hausärztinnen und Hausärzte unter dem Motto „Lebenswelten in Landarztpraxen“ über neue Modelle der Praxis- und Arbeitsgestaltung. Die Novembertagung 2019 wird den Fokus Digitalisierung in der Pflege haben.
Als Anregungen für die Weiterentwicklung der Region wurden unter anderem das Thema „Behandlung im Voraus planen“, eine Kurzzeitpflege für junge Menschen mit Behinderung und eine wirksame Diabetes-Prävention für Kinder und Jugendliche genannt. Ergebnisse und Fortschritte sind auf den Seiten der Gesundheitsregionplus Landkreis Rosenheim auf dem Portal des Landkreises für jeden Interessierten verfolgbar.
Abschließend bedankte sich Klaus Voss bei Referentin und Referent und den Teilnehmerinnen und Teilnehmern für die Anregungen und den lebendigen Austausch.
Bericht und Foto: LRA Rosenheim (www.landkreis-rosenheim.de) – Bildunterschrift: (von links) Die Leiterin der Geschäftsstelle der Gesundheitsregionplus Dr. Gitte Händel, Klaus Voss von der Diakonie Rosenheim, der stellvertretende Landrat Josef Huber, Dr. Christoph Knothe, Ärztlicher Direktor im RoMed Klinikum Rosenheim und Dr. Christine Hutterer von Lebenswerke München