„Kunst aus der Region für die Region“ – Künstler bereichern die Landesgartenschau mit ihren Werken – Stadt Freyung will Kunstwerk von Gabi Hanner ankaufen
Freyung. Nicht nur die Natur zaubert phantastische Anblicke. Auch der Mensch kann Dinge erblühen lassen, die das Auge erfreuen. Kunst spielt auf der Bayerischen Landesgartenschau in Freyung daher eine große Rolle. Künstler aus der Region haben Werke geschaffen, die von den zahlreichen Besuchern auf dem Geyersberg gerne betrachtet werden. Wenn sich am 3. Oktober abends die Tore der Landesgartenschau nach 132 Tagen schließen, wird ein Kunstwerk auch in Zukunft für die Öffentlichkeit zugänglich sein. „Die Stadt Freyung beabsichtigt, das Kunstwerk von Gabi Hanner zu erwerben“, gibt Freyungs Bürgermeister Dr. Olaf Heinrich Einblick.
Heinrich freut es sehr, dass Kunst auf der Landesgartenschau so präsent ist. Ein Bestandteil von „Wald.Weite.Wunderbar.“ ist auch der Pfad der Menschenrechte. Sieben Künstler aus Bayern und einer aus Tschechien haben je ein Kunstwerk zu einem Artikel aus der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte gestaltet und die Besucher der Landesgartenschau können sie sich auf dem kurzen, waldigen Wegstück auf dem Geyersberg erwandern und erschließen. Dieser Pfad wird auch nach dem Ende der Landesgartenschau erhalten bleiben. „Es freut mich sehr, dass diese Kunstwerke zu diesem bedeutenden Thema auch nach der Landesgartenschau für die Öffentlichkeit zugänglich sein wird“, sagt Dr. Heinrich.
Ein künstlerisches Gartenschau-Gelände
Über das ganze Gelände verteilt und losgelöst vom Pfad der Menschenrechte, sowohl thematisch als auch räumlich, befinden sich weitere Kunstwerke. Lothar Blitz aus Thurmansbang hat das Kunstwerk „Aufblühendes“ zur Verfügung gestellt. Das dreiteilige Stelenensemble greift in abstrahierter Form Elemente des Pflanzlichen und deren temporäre Veränderungen auf. Die offenkundige Anspielung auf unterschiedlich geöffnete Blütenköpfe, richtet den Blick auf das spannungsvolle Entwickeln einer Pflanze, korrespondiert dadurch aber auch mit den temporären Veränderungen anderer Pflanzen auf dem Gelände. Die Materialwahl nimmt Bezug auf regional heimische Materialien wie Granit und Glas.
„Raum der Phantasie“ hat Stefanie Grünberger-Schrank aus Fürsteneck ihren künstlerischen Beitrag betitelt. Dieser „Raum der Phantasie“ animiert, sich auf spezielle Art und Weise auf die Wiese, den Wald, die Umgebung in der Nähe und der Ferne einzulassen. Der pleine air – Arbeitsplatz wirkt, als hätte ihn die Malerin nur eben für eine Minute verlassen und ermöglicht den Perspektivwechsel, sich in die Lage der Künstlerin zu versetzen. Überdimensionale Schmetterlinge – ein Sinnbild für Phantasie, die sich auf Leinwand und Wiese wiederfinden, beflügeln die Gedanken und bieten einen neuen visuellen und kognitiven Zugang zur Natur aus der Insektenperspektive.
Wertschätzung für die Wunder der Natur
Aus gebrauchten Flaschen hat die Künstlerin Alexandra Gehr aus Deuerling im Schmelzverfahren neue Objekte geformt. Ihr Werk heißt „Sporophyten“. Jedes ist für sich individuell und einzigartig. Aus der vom Menschen gegebenen technischen Form wird eine organische. Die Objekte sind wie übergroße Sporophyten auf Metallstäben arrangiert. Das Metall entwickelt im Laufe der Zeit Rost, was jedoch erwünscht ist. Die Künstlerin erklärt, der Mensch greift unvermeidbar in die Natur ein. Selbst eine rücksichtsvolle Gartengestaltung verändert den natürlichen Bewuchs und die organischen Prozesse von Werden und Vergehen. Dennoch und gerade deswegen kann die Kunst dabei helfen, Wertschätzung für die Wunder der Natur zu entwickeln, damit auch bestehende Ökosysteme respektiert und erhalten werden.
„Dreisam“ betitelt die Freyungerin Gabi Hanner ihren Beitrag. Drei Säulen aus unterschiedlichen Bayerwald Granitarten stehen nahe beieinander, berühren sich aber nicht. Sie symbolisieren die Drei-Länderregion Bayern-Böhmen-Oberösterreich mit ihren drei historischen Handelswegen. Sie verkörpern laut Künstlerin das Bemühen um freundschaftliche Beziehungen und die Hoffnung auf eine wertschätzende Zusammenarbeit. Auf den Säulen sitzen Terrakotta-Figuren. Sie stellen die Menschen der Dreiländerregion dar. Die leicht zurückgeneigten Köpfe lassen Weitblick erkennen und berühren sich. Die eingravierten farblich betonten Wörter „erinnern-bedenken-gestalten“ beziehen sich auf die Figuren: Die Erinnerung an die Vergangenheit im Blick gestalten die Menschen im Drei-Länder-Eck Gegenwart und Zukunft. Mit Bayerwaldgranit und Ton werden regionaltypische Materialien verwendet.
Neue Heimat Europahaus?
Hanner‘s Kunstwerk beabsichtigt die Stadt Freyung auch zu kaufen. „Es ist geplant, es vor dem Europahaus in Freyung aufzustellen. Es passt wunderbar zum Gedanken des vereinigten Europas“, erklärt Freyungs Bürgermeister Dr. Olaf Heinrich. Überhaupt zeigt er sich begeistert über die künstlerische Vielfalt auf der Landesgartenschau: „Kunst aus der Region, für die Region ist hier hervorragend gelungen.“
Bericht und Bilder: Laga Freyung 2023 gGmbH – Auf dem Gelände der Landesgartenschau verteilen sich unter anderem die Kunstwerke von Lothar Blitz, Gaby Hanner, Alexandra Gehr und Stefanie Grünberger-Schrank.