Kultur

Landesausstellung „Barock! Bayern und Böhmen“

Veröffentlicht von Christina Rechl

Prag: Bayerns Europaminister Beißwenger eröffnet Bayerisch-Tschechische Landesausstellung „Barock! Bayern und Böhmen“ / „Glanzvoller Schlusspunkt für ein besonderes Jahr der Freundschaft mit Tschechien“

Bayerns Europaminister Eric Beißwenger eröffnete am Donnerstagabend mit dem Kulturminister der Tschechischen Republik Martin Baxa die gemeinsame Bayerisch-Tschechische Landesausstellung „Barock! Bayern und Böhmen“ im Prager Nationalmuseum. Die Ausstellung war zuvor seit Mai für fünf Monate im Haus der Bayerischen Geschichte in Regensburg zu sehen. Beißwenger: „Die gemeinsame Eröffnung der Ausstellung ist der glanzvolle Schlusspunkt für ein besonderes Jahr der Freundschaft und ein starkes Zeichen der Verbundenheit, der Offenheit, Nachbarschaft und der gegenseitigen Wertschätzung. Die Geschichte Bayerns und Tschechiens ist eng miteinander verwoben: Der Weg zueinander war für beide nicht immer leicht, aber er führte in die Zukunft.“ Diese Ausstellungseröffnung sei ein großartiges Fest für unsere Freundschaft.

Nach fünf Jahren Vorbereitung sei eine einzigartige Präsentation entstanden, betonte der Generaldirektor des Prager Nationalmuseums Michal Lukeš. Man sehe die Begeisterung, mit der diese Ausstellung verwirklicht wurde, so der tschechische Kulturminister. Die Verbindung nach Tschechien, sagte der Direktor des Hauses der Bayerischen Geschichte Richard Loibl, sei Pflicht und Freude. Im Dreißigjährigen Krieg (1618 – 1648) waren Böhmen und Bayern von ihren Fürsten in einen Machtkonflikt verstrickt worden. Beide Länder wurden von den Kriegszügen fürchterlich verwüstet. Der Wiederaufbau nach dem Krieg erfolgte in einem neuen, leidenschaftlichen, üppigen Stil, der aus Italien über die Alpen drang: später nannte man ihn „Barock“.

Das Verhältnis zwischen Bayern und Tschechien sei seit dem Fall des Eisernen Vorhangs 1989 und der Grenzöffnung 1990 immer enger geworden, so Beißwenger. Er dankte dabei ausdrücklich auch der Landsmannschaft der Sudetendeutschen als großartige Brückenbauer. Inzwischen sei man zu einem kraftvollen und starken gemeinsamen Wirtschafts- und Kulturraum im Herzen Europas geworden. Das gemeinsame Außenhandelsvolumen beträgt mittlerweile 24 Milliarden Euro. Tschechien ist damit Bayerns fünftgrößter Handelspartner weltweit und Platz eins bei den Ländern in Mittel-, Ost- und Südeuropa. Es gibt 350 Niederlassungen bayerischer Unternehmen im Nachbarland, davon über 160 Produktionsstätten. Tägliche pendeln rund 22.000 Arbeitskräfte nach Bayern.

In diesem Jahr hatte mit Petr Fiala zum ersten Mal ein tschechischer Premierminister an einer bayerischen Kabinettssitzung teilgenommen. Dabei war eine gemeinsame Absichtserklärung für eine stärkere Zusammenarbeit bei der Luft- und Raumfahrt vereinbart worden. Zwei der bedeutendsten europäischen Raumfahrtstandorte befinden sich mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Oberpfaffenhofen und der EU-Weltraumagentur EUSPA in Prag in den beiden Nachbarländern. Außerdem hatten die Partner mehr Geld für Hochschulen mit einer Aufstockung der Fördermittel für die Bayerisch-Tschechische Hochschulagentur beschlossen.

Ein weiterer Höhepunkt war der erste offizieller Besuch eines tschechischen Staatspräsidenten seit 23 Jahren [damals Vaclav Havel] gewesen. Staatspräsident Petr Pavel eröffnete gemeinsam mit Ministerpräsidenten Dr. Markus Söder im oberfränkischen Selb die Bayerisch-Tschechischen Freundschaftswochen 2023.

Am Nachmittag hatte sich Beißwenger mit dem tschechischen Vize-Außenminister Jan Marian im Außenministerium in Prag getroffen. Dabei besprachen sie die Verbesserung der Schienenverkehrsinfrastruktur, die wirtschaftliche und technologische Zusammenarbeit, die Zusammenarbeit im gemeinsamen Grenzgebiet oder auch die Bedeutung des Spracherwerbs. Marian: „Wir brauchen Deutsch.“ Darüber hinaus tauschten sie sich zu aktuellen europäischen Themen aus. Sie waren sich einig, dass es strenge Kontrollen an den EU-Außengrenzen braucht. Auch mit Blick auf Russland herrschte Einigkeit. Man werde sich auf Jahre oder Jahrzehnte darauf einstellen müssen, dass es kein normales Verhältnis zu Russland geben werde. Und: Die bayerisch-tschechischen Beziehungen waren noch nie so eng wie zurzeit. „Es hat einen gewaltigen Wandel in Richtung Freundschaft gegeben“, so Bayerns Europaminister. „Die gemeinsame Freundschaft ist eine starke Säule für ein starkes Europa in Frieden und Freiheit.“

Foto & Text: STK Bayern

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Christina Rechl

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