Kultur

KunstKreis-Lesung im Bernauer Rathaus

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Georg Münsberg, selbstständiger Installateur Meister in Bernau, hat sich einen Herzenswunsch erfüllt und seine Erlebnisse als Grenzsoldat in der früheren DDR niedergeschrieben und als Buch herausgebracht.

In diesem Buch hat er in erster Linie ein Stück deutscher Zeitgeschichte aufgearbeitet. Es geht dabei um Begebenheiten an der ehemaligen innerdeutschen Grenze, dem sog. „Todesstreifen“. So ist auch der Titel des Buches zu verstehen, denn ein B – Turm, Beobachtungsturm, war damals das Bauwerk, in dem der Autor viele Stunden seiner Dienstzeit zubrachte. Diese Zeit war geprägt durch die in den 70er Jahren herrschenden frostigen politischen Verhältnisse: Zwei Machtblöcke, der kapitalistische Westen und der sozialistische Osten, trafen hier aufeinander. Atomare Mittelstreckenraketen richteten sich auf das jeweilige gegnerische Gebiet. Es herrschte Schießbefehl an der Grenze. US -Präsident Reagan sprach in den Nachrichten davon, dass ein neuer Atomkrieg unausweichlich wäre… (Zum Glück kam alles ganz anders).

Vor dem Hintergrund dieses hochgeladenen politischen Szenarios spielte sich die normale Alltagsroutine der ostdeutschen Grenzsoldaten ab, oftmals völlig anders als zu vermuten und sehr menschlich. Der Buchtitel ist somit auch der Titel des ehedem heimlich gesungenen „Grenzerliedes“ nach einer bekannten Melodie mit dem Refrain: „Wir wollen nach Haus´, wir wollen nach Haus´. Wir haben die Schnauze voll und wir wollen…“ Dies spiegelt ein Teilabbild der Stimmungen an der DDR – Grenze wider. So sind die Geschichten auch in Märchenform verfasst, weil der Autor, ähnlich des braven Soldaten Schwejk, viel Glück hatte und bei seinen Streichen, Vergehen und Delikten selten erwischt wurde und keine bleibenden Wunden davontrug. Er traute sich sogar, den Schießbefehl zu Gunsten seines Gewissens zu interpretieren. Ansonsten gibt es viel zum Schmunzeln und Lachen – über Geschichten, die man sich während der langweiligen Schichten auf dem B – Turm, im Wald oder im Bunker erzählte. Die Geschehnisse wurden im typischen Jargon der Grenztruppen mit ihren vielen Abkürzungen (und deren Erklärungen) niedergeschrieben und geben so die Situationen authentisch wider. Es folgen dann noch weitere „Grenzerfahrungen“ in dem Sinne, wie sein Leben nach der Wiedervereinigung weiterging. Hier hatte er z.B. mit seiner neuen Ehefrau und Verlegerin Dorothee Tielemann seine ganz private Vereinigung als Beitrag für ein real existierendes Zusammenleben von Ost und West.

Das Buch ist für 20,80 € beim Autor selbst (Bernau, Joseph-Decker-Str. 10) oder im Zeitschriftenhandel „Lies und Schreib“ in Bernau, Chiemseestraße 25 zu erwerben. Dazu findet am Freitag, 12.01.2017 um 19.30 Uhr auch eine Lesung im Foyer des Bernauer Rathauses im Rahmen des Kulturprogramms des KunstKreises Bernau statt.  Man kann sich auf einen kurzweiligen und fröhlichen Abend freuen.

Foto: Der Autor Georg Münsberg

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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