Oberpfälzer Gau-Trachtenkapellmeister Herbert Ehrl erhält den Kulturpreis 2020 des Landkreises Regensburg für sein Lebenswerk. Die Beratzhausner Musikanten haben mit dem inzwischen 69-jährigen Pädagogen durchaus einen Glücksgriff gemacht.
Eine neunköpfige Jury unter dem Vorsitz von stellvertretendem Landrat Willi Hogger hat den Pädagogen einstimmig zum vierten Träger dieser Auszeichnung nach Autor Josef Fendl (2017), Kunstmalerin Renate Christin (2018) und Dokumentarfilmer Alden Landesvorsitzenden des Bayerischen Trachtenverbands Max Bertbert Schettl (2019) gekürt. Die offizielle Preisverleihung soll im Herbst erfolgen.
Neben der Violine erlernte Ehrl Flügelhorn und Trompete. Bereits 1973 übernahm der leidenschaftliche Musiker das damals rund 20 Musikanten starke Blasorchester Beratzhausen, das aus der früheren großen Knaben- und später Jugendblaskapelle entwachsen war. Seit nunmehr 47 Jahren leitet er das später in Blaskapelle Beratzhausen umbenannte Ensemble, was ihm den Titel „Karajan des Labertals“ einbrachte.
Bereits im jugendlichen Alter von 22 Jahren hat Ehrl seinen Musikanten einen gefühlvollen und lebendigen Musizierstil eingeprägt und sie neben der früher hauptsächlich gepflegten Bierzelt- und konzertanten Blasmusik auch verstärkt zur traditionellen Tanzboden- und Volksmusik hingeführt. Seit 1994 ist die Blaskapelle Beratzhausen auch Oberpfälzer Gau-Trachtenkapelle des Oberpfälzer Gauverbandes der Heimat – und Trachtenvereine. Sie präsentiert in ihrer bodenständigen Tracht als beliebter musikalischer Botschafter auch die Trachtenbewegung in Bayern und darüber hinaus.
Unter seiner Leitung konnten zahlreiche Preise verbucht werden, so unter anderem die Auszeichnung mit dem renommierten Volksmusik-Wanderpreis „Zwieseler Fink“ im Jahre 2006. Als Autodidakt am Klavier betätigt sich der inzwischen pensionierte Gymnasiallehrer Ehrl immer auch als talentierter Arrangeur. Unzählige Musikstücke hat er für seine Musiker und auch heimatliche Chöre und Bläsergruppen überarbeitet. Auch einige Kompositionen stammen aus seiner Feder. So überraschte er und seine Musikanten bei der Eröffnung des Trachtenkulturzentrums im niederbayerischen Holzhausen (Landkreis Landshut) 2015 den Landesvorsitzenden des Bayerischen Trachtenverbands Max Bertl mit der flotten „Holzhausner Polka“ (lrd).
Bei dem undotierten Kulturpreis für das Lebenswerk des Landkreises Regensburg handelt es sich um eine im Jahre 2017 vom Kulturausschuss des Kreistags ins Leben gerufene Auszeichnung für hervorragende Leistungen auf kulturellem, künstlerischem und wissenschaftlichem Gebiet. Mit der Verleihung dieses Preises soll kulturelles Engagement sowohl gewürdigt als auch geweckt werden. Der Jury gehörten Sachverständige aus verschiedenen Bereichen, wie zum Beispiel Bildende Kunst, Musik, Literatur, Theater und Heimatpflege an.
Bericht: Reinhard Seidl – Fotos: Reinhard Seidl/Hans Kronseder