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Kritische Betrachtung zu Fridays for Future

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Sehr kritisch äußert sich die Vorsitzende der Bundesinitiative Differenziertes Schulwesen – 3xMEHR – Ingrid Ritt zum Hype um die freitäglichen Schülerdemos bei  „Fridays for Future“: Ritt stellt die Position der Initiative dar: „Wir erleben in diesen Wochen ein eklatantes Versagen einer ganzen Politikergeneration, denen – getrieben von Medien und effektheischender Selbstdarstellung – nichts Besseres einfällt, als großes Verständnis zu zeigen für das Schulschwänzen tausender Kinder und Jugendlicher. Wie soll politische Bildung in der Schule funktionieren, wenn Kinder und Jugendliche geradezu animiert werden, Regeln und Gesetze in unserer Gesellschaft zu brechen? Sollten junge Menschen nicht ein Bewusstsein dafür gewinnen, dass das Zusammenleben in einer Gesellschaft nur dann funktionieren kann, wenn sich alle an demokratisch legitimierte Grundsätze und Regeln halten? Gerade das Gegenteil erleben sie seit Jahren und aktuell. Das kann fatale Folgen haben.“

Ritt stellt angesichts der aktuell geführten Diskussionen und der höchst fragwürdigen Positionierung zahlreicher politisch und gesellschaftlich Verantwortlicher heraus, dass hinsichtlich des schulischen Werdegangs junger Menschen stets peinlich genau darauf geachtet werde, gute Bildung zu vermitteln. Zurecht wurde und wird Unterrichtsausfall ständig moniert. Mit großem Aufwand wird mancherorts versucht, den Unterrichtsausfall so gut es geht zu minimieren: Pensionierte Lehrkräfte sollen einspringen, Lehrkräfte in Teilzeit sollen ihr Deputat aufstocken, mehr Lehrkräfte sollen eingestellt werden, usw.

Und nun soll auf einmal das Gegenteil gelten? Unterricht sei angesichts der Klimaziele nicht mehr wichtig, sei zu hören. Eltern und Lehrkräfte, die auf das Einhalten der Regeln pochen, werden als die „ewig Gestrigen“, die „Konservativen“ verunglimpft. Geradezu gefährlich seien demnach Personen, die für Sekundärtugenden wie Pünktlichkeit, Pflichterfüllung, Standhaftigkeit und Berechenbarkeit eintreten. Gut seien nur die Aktivisten/Aktivistinnen, die zu Regelverstößen aufrufen, angeblich um mehr Aufmerksamkeit zu erzeugen. „Wir meinen jedoch“, so Ritt, „wer Kindern und Jugendlichen diese Haltung vermittelt, der versündigt sich an ganzen Schülergenerationen und untergräbt politische Bildung sowie den Aufbau von Werthaltungen, die ein friedliches Zusammenleben in einer Gesellschaft erst ermöglichen.“

Ingrid Ritt fordert dazu auf, auf das Einhalten des Beutelsbacher Konsenses von 1976 zu bestehen, der klare Grundsätze für die politische Bildung in der Schule vorgibt: Überwältigungsverbot, Kontroversität, und Schülerorientierung. Eine Beteiligung über Regelverstöße könne keinesfalls legitimiert werden, so Ritt. Demokratie und Rechtsstaatlichkeit seien nicht verhandelbar. Das gelte auch dann, wenn gerade diejenigen, die diese Grundsätze so vehement in Sonntagsreden vertreten, zu Regelverstößen aufrufen, weil die Aktivisten ihre politische Haltung einnehmen.

Angesichts der möglichen drohenden Gefahren, z. B. Aufruf zu Schülerdemos bei brisanten politischen Themen mit extremistischen Positionen und der negativen Folgen für die Demokratieerziehung spricht sich der Vorstand der Bundesinitiative Differenziertes Schulwesen – 3xMEHR für „Ein klares „NEIN“ zum Schulschwänzen – egal für welches Ziel – aus. „Wir lehnen alle Regelverstöße ab, egal ob sie von rechts oder von links kommen!“

Über die Initiative:

Schüler, Eltern, Lehrkräfte und Schulleiter aus allen Schulformen in Deutschland haben sich in einer bis-her einmaligen Allianz verbündet, um für höchste Qualität im Bildungswesen einzutreten – für mehr Vielfalt, mehr Bildung und mehr Chancen.

Gegründet wurde die Bundesinitiative 2014 mit der Überzeugung, dass ein differenziertes Schulwesen die beste Gewähr dafür bietet, dass jedes Kind die ihm angemessene Förderung erhält. Das differenzierte Schulwesen hat sich als leistungsfähiger und wettbewerbsfähiger erwiesen als Einheitsschulsysteme. Eine leistungsbezogene Fachdifferenzierung ist am besten in hierfür eigenständigen Schulformen möglich. Jedes Kind muss aus verschiedenen Bildungsangeboten dasjenige auswählen können, das seine optimale Förderung gewährleistet. Nur so kann auch die Abhängigkeit der Bildung von den Elternhäusern gemindert werden.

Text: Differenziertes Schulwesen – 3xMEHR

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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