Kultur

Konzert im Augustiner Chorherrenstift

Veröffentlicht von Toni Hötzelsperger

Das letzte Kammermusik- Konzert dieses Jahres der gefragten Inselkonzerte im Bibliothekssaal des Augustiner Chorherrenstiftes war wieder komplett ausverkauft. Nils Mönkemeyer und William Youn verabschiedeten sich damit als Organisatoren, denn sie müssen aus beruflichen Gründen demnächst nach Berlien ziehen (wir berichteten). Nils Mönkemeyer, der seit 2011 auch Professor an der Hochschule für Musik und Theater in München (siehe auch Kästchen) ist, konnte dank seiner hervorragenden Kontakte diesmal den Ausnahmegitarristen Petrit Ceku und den international gefragten Violinisten Linus Roth „auf die Herrensinsel locken“ und dem Publikum bei einem wundervollen, außergewöhnlichen Konzert vorzustellen.

Es begann mit der Violinsonate d-Moll „La Folia“ opus 5/12 von Arcangelo Corelli ((1653 bis 1713), arrangiert für Violine und Gitarre. „Folia“ –  Verrücktheit, weshalb die von mehreren Komponisten vertonte „Bauernkantate“ so genannt wurde, ist nicht bekannt, die beiden Interpreten, Petrit Ceku als Begleitung auf der Gitarre – begeisterten das Publikum von Anbeginn. Ceku ist ein Musiker voller Neugier und Experimentierfreude, der die Gitarre so in allen Nuance beherrscht, als wäre sie ein von ihm oft trainiertes Körperteil. Fast scheint es, als habe er in seiner Gitarre ein ganzes Orchester versteckt, so abwechslungs- , farben- und nuancenreich ist sein Spiel auf der Gitarre.

Daran anschließend spielten die beiden Antonio Vivaldis wohl berühmtestes Werk „Die Vier Jahreszeiten“. Der Vorsitzende der Freunde der Inselkonzerte Dr. Wolf-Dieter Seiffert führte als Moderator durch diesen „Barocknachmittag“ und erklärte, dass es kaum ein Werk in der Musikgeschichte gebe, das so große Erfolge hatte – über 1300 Einspielungen der “Vier Jahreszeiten gibt es. Corelli selbst war ein sehr begehrter Geiger mit eigener Geigenschule, und seine Kompositionen verlangen den Violinisten das letzte ab. Im Jahr 1725 wurde das Werk erstmals veröffentlicht und ist meisterhafte Programmmusik und Tonmalerei in Bezug auf den Menschen und die ihn umgebende Natur: Vogelgezwitscher, fallende Regentropfen, Hörner auf der Jagd, Flintenschüsse… Dass Vivaldi all das in den „Jahreszeiten“ darstellen wollte, weiß man, da er vor jeder der Jahreszeiten ein Sonnett verfasste, in dem er genau beschrieb, was man hört.

So eingestimmt konnten die Zuhörer mit umso größerem Vergnügen dieses neue Arrangement des Werkes verfolgen. Mit ungeheuerer Virtuosität, kongenial aufeinander abgestimmt, spielten die beiden Musikkünstler dieses Werk, so dass man kein Orchester vermisste – ein unvergessliches Erlebnis. Im Anschluss natürlich nicht enden wollender Applaus, stehende Ovationen, so dass der „Winter“ mit seinem leise rieselnden Schnee wiederholt wurde. Mit kleinen Geschenken für die Musiker  bedankten sich Dr. Wolf- Dieter Seiffert, Präsident der Freunde der Schlosskonzerte Herrenchiemsee, und seine Frau für die für mit diesem Konzert beendete Saison der Inselkonzerte, die ab nächstem Frühjahr von Mona Asuka weitergeführt werden.

Bericht und Foto: Christiane Giesen  –  Linus Roth auf der Violine und Petrit Ceku auf der Gitarre beim letzten Konzert der Saison im Augustiner Chorherrenstift.

Eine weitere große Auszeichnung für den scheidenden Kurator der Inselkonzerte, Nils Mönkemeyer, der zu einem der erfolgreichsten Bratschisten weltweit zählt, gab es kürzlich: Der Deutsche Hochschulverband, die Interessensvertretung der an Universitäten tätigen Wissenschaftlern, verlieh ihm kürzlich die Auszeichnung „Hochschullehrer des Jahres“ 2024. Als Exklusiv-Künstler bei Sony Classical brachte er zahlreiche Alben heraus, die hoch gelobt und mit Preisen ausgezeichnet wurden. In seinen Programmen spannt er den Bogen von Entdeckungen und Ersteinspielungen ursprünglicher Bratschenliteratur aus dem 18. Jahrhundert bis zur Moderne und Eigenbearbeitungen. Er arbeitet mit vielen großen Orchestern der Welt zusammen und geht, wo immer es möglich ist, seinem Herzenswunsch nach, mit Musik Brücken zu bauen und sie auch Benachteiligten zugänglich zu machen.                                                            

 

 


Redaktion

Toni Hötzelsperger

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