Es ist wieder soweit – das nächste Konzert der Andreas-Hofer-Gesellschaft findet am 23.06.23 um 19.30 Uhr (Kirch St. Ägid) statt. Sopran vom Feinsten lautet der Titel. Damit ist auch schon das Programm präzise beschrieben: Die Sopranistin Veronika Mair aus Basel, Robert Schlegl an den unterschiedlichen Barockposaunen sowie Bernhard Prammer an der Continuo-Orgel lassen das wunderschöne Kleinod St. Ägid mit abwechslungsreichen und virtuosen Werken von u.a. Monteverdi, Gabrieli und Schütz erklingen.
Nach bereits sechs Konzerten im Bereich der sogenannten ‚Alten Musik‘ hat sich die Andreas-Hofer-Gesellschaft einen exzellenten Ruf weit über den Landkreis hinaus erarbeitet, Zuhörer reisen u.a. von München an. Doch was macht den besonderen Reiz der ‚Alten Musik‘ bzw. der ‚historischen Aufführungspraxis‘ aus, was unterscheidet ein Konzert der Andreas-Hofer-Gesellschaft von einem ‚traditionellen‘ Symphoniekonzert oder Kammermusik mit modernen Instrumenten?
Ziel der historischen Aufführungspraxis ist es, Musik mit den Instrumenten, der Spieltechnik und den Gestaltungsmitteln der jeweiligen Zeit aufzuführen – im Gegensatz zu einem deutschen Kulturorchester, das mit Instrumenten, der Spieltechnik sowie den Gestaltungsmitteln des 20. bzw. 21. Jahrhundert Musik interpretiert. Somit würde ein und dasselbe Werk im direkten Vergleich je nach Aufführungsweise völlig anders klingen!
Die Instrumente haben im Verlauf von ca. 500 Jahren eine erhebliche bauliche Veränderung erlebt, z.B. wurden bei den Streichern im Jahr 1550 Saiten aus Darm verwendet, die wesentlich weicher und wärmer klingen als die heute gebräuchlichen Stahlsaiten. Somit wurden im Verlaufe der Jahrhunderte aufgrund dieser baulichen Entwicklungen immer wieder andere Klangfarben und -konzepte ermöglicht. Die Komponisten haben die zu ihren Lebzeiten verwendeten Instrumente gehört und sich diesen spezifischen Klang während des Kompositionsprozesses vorgestellt. Somit geht es bei der historischen Aufführungspraxis darum, demjenigen Klang möglichst nahe zu kommen, den sich der Komponist bei seiner Komposition vorgestellt und wie es bei der Uraufführung damals wohl geklungen haben mag!
Für das Konzert Sopran vom Feinsten bedeutet dies, dass im Vergleich zu den modernen Posaunen schlanker gebaute Barockposaunen zum Einsatz kommen, die optimal mit der Sopranstimme verschmelzen. Die Stimme selbst versucht ihrerseits mit damals üblichen Gestaltungsmitteln (z.B. kaum Vibrato, deutliche Sprache und geringe Lautstärke) die Aussagekraft des Textes zu vermitteln. Im Gesamtbild ergibt sich ein lebendiger Dialog zwischen den Musizierenden, der seine Kraft aus Leichtigkeit, Virtuosität und Textdeutlichkeit bezieht, durch geringere Lautstärke subtil wirkt und seine Schönheit entfaltet.
Dieser Praxis sieht sich die Andreas-Hofer-Gesellschaft verpflichtet, in Anlehnung an den Namensgeber des Vereins. Dieser – nicht zu verwechseln mit dem Tiroler Freiheitskämpfer – wurde ca. 1628 in Bad Reichenhall geboren und Mitte des 17. Jahrhunderts Hofkapellmeister am Dom zu Salzburg, eine der bedeutendsten Stellen in der damaligen Zeit.
Konzert: 23.06.2023 – Uhrzeit: 19.30 Uhr – Ort: Kirche St. Ägid, Bad Reichenhall – Bestandteil des krönenden Abschlusses des Kulturfrühlings
Bericht und Bild: Andreas-Hofer-Gesellschaft Bad Reichenhall – Foto: Max Köstler
Karten erhältlich: – an der Abendkasse – per Mail: schlegl@andreas-hofer-gesellschaft.org – telefonisch: 08651/7638387 – Ticket Scharf: à ‘Sopran’