Zu Wochenbeginn hatte der Europäische Waldbesitzerverband (CEPF) die Verbandsspitzen seiner Mitglieder zu einer Konferenz nach Wien eingeladen. Im Fokus steht die „EU forest strategy for 2030“ der EU-Kommission, die am 16. Juli 2021 veröffentlicht wurde. Der CEPF sowie die AGDW hatten scharfe Kritik geübt, da die Strategie die Erfolge der nachhaltigen Forstwirtschaft ignoriert und radikal in die nationalen Gesetzgebungen und regionalen Gegebenheiten eingreift. „Die EU-Forststrategie wird nur Erfolg haben, wenn sie sich mit den Maßnahmen für den Klimaschutz und die Energiewende wirksam verzahnt“, sagte Dr. Ivo von Trotha, AGDW – Präsidiumsmitglied und CEPF-Vizepräsident. „Daher müssen die Waldbesitzer in die Verhandlungen einbezogen werden.“ Die Konferenz hat eine Deklaration verabschiedet, die die Honorierung der Ökosystemleistungen des Waldes und die Einbeziehung der Waldbesitzer und ihrer Expertise in den Mittelpunkt rückt.
In den 27 Mitgliedstaaten der Europäischen Union gibt es rund 182 Millionen Hektar Wald und etwa 16 Mio. Waldbesitzer, deren Interessen der CEPF vertritt.
Auf ihrer Konferenz verwiesen die europäischen Verbandsspitzen noch einmal auf die vielfältigen Funktionen der Wälder. Dazu zählt die Klimaschutzleistung von Wald und Holz als CO2-Speicher sowie die Bereitstellung des Rohstoffes Holz. Die EU-Waldstrategie jedoch reduziert den Wald ausschließlich auf die Biodiversität und seine CO2-Speicherkapazitäten, der Einsatz des Rohstoffes Holz, der klimaschädliche Rohstoffe wie Öl, Kohle und Gas ersetzen kann, wird ausgeblendet. „Die nachhaltige Waldbewirtschaftung, die das Holz zu Verfügung stellt, muss mit ihrem Beitrag zum Klimaschutz in den Mittelpunkt einer jeden Forststrategie rücken“, forderte der CEPF-Vizepräsident. „Dazu zählt eine klare Absage zu weiteren Flächenstilllegungen.“
Auch müsse die EU-Kommission die europäischen Waldeigentümer mit ihrer forstlichen Kompetenz, ihrem Eigentum und ihrer Verantwortung als Verhandlungspartner rund um die Forststrategie einbeziehen. „Der ehrgeizigen Klimaschutzziele des Green Deal können nur mit den Waldbesitzern erreicht werden, die ihre Wälder zu klimaresilienten Mischwäldern umbauen“, sagte von Trotha. „Sie müssen sich als Partner an allen Verhandlungstischen zu diesem Thema einbringen können.“
Darüber hinaus forderten die Verbandsspitzen, dass die nationalen Forstgesetzgebungen und die unterschiedlichen regionalen Gegebenheiten im Vordergrund der Forstpolitik stehen. „Wenn Brüssel über die Köpfe der 16 Millionen Waldbesitzer und ihrer Familien in Europa hinweg regiert, provoziert sie Ablehnung und gefährdet den europäischen Zusammenhalt“, so von Trotha. „Der ländliche Raum darf nicht zum Brüsseler Spielball werden.“
Die Deklaration der Wiener Konferenz https://www.cepf-eu.org/