Sport

Kombinierer Jakob Lange – Das Stehauf-Manderl

Man muss schon einen eisernen Willen und viel Liebe zum Sport haben, um sich nach Rückschlägen immer wieder zurückzukämpfen. So wie Jakob Lange. Der 27-jährige Flintsbacher startet für den WSV Kiefersfelden in der nordischen Kombination und musste auf seinem Weg in die Weltspitze schon durch viele tiefe Täler waten. Aber der Reihe nach, denn vor allem Leiden steht erst einmal die Lust.

Und die bekam Jakob Lange damals als Grundschüler aufs Skispringen. Das alpine Skilaufen war er zu der damaligen Zeit ja schon gewohnt, schließlich zeigten ihm seine Eltern schon in ganz jungen Jahren die Freuden des Skifahrens. Doch als er als kleiner Bub in Oberaudorf den Bruder eines Freundes beim Skispringen zugesehen hatte, war es um ihn geschehen. Jakob Lange wollte das auch können. Doch nur Skispringen war nicht bei seinem Verein, dem WSV. Die Buben mussten dort auch Langlauf trainieren. Eine glückliche Fügung für den jungen Sportler, denn auch das Dasein in der Loipe gefiel ihm, und so entschied sich der damals 13-Jährige die Stellschrauben an seiner Karriere als nordischer Kombinierer noch ein Stückchen anzuziehen. Jakob Lange besuchte das Skigymnasium in Berchtesgaden, wo er 2015 sein Abitur machte.

Zum schulischen Erfolg kam der sportliche. Der Junge aus Flintsbach startete bei seinen ersten Jugendwettbewerben und sammelte dort jede Menge Medaillen ein. So resultieren eine Bronzemedaille, sechs Silbermedaillen und drei goldene beim olympischen Winter-Jugendfestival und den nordischen Skispielen der OPA aus dieser Zeit. Da er auch in der Folge schon bei ersten Wettbewerben im Weltcup dabei war und dort auch Punkte sammelte, schien einer großen Karriere nichts mehr im Wege zu stehen.

Dann rissen ihm im Februar 2016 bei einem Wettkampf in Seefeld Innenband und Meniskus, was den aufstrebenden nordischen Kombinierer wieder ein gutes Stück zurückwarf. Danach hatte der Sportler Mühe, wieder an seine Form aus den Vorjahren anzuknüpfen. Gerade als er ein Jahr später wieder gute Ergebnisse erreichen konnte, kam die nächste Hiobsbotschaft: Bei Lange wurde 2017 eine Stoffwechselkrankheit diagnostiziert, wegen der er für diese Saison eine Trainings- und Wettkampfpause einlegen musste. Doch Aufgeben war keine Option. Und erneut kämpfte sich der Bursche aus Flintsbach, der mittlerweile in Rosenheim lebt, zurück. Durch extra Trainingseinheiten und die Bereitschaft, sich selbst stets an die körperlichen Grenzen zu bringen – das ganze Jahr über. „Die Siege im Wintersport werden im Sommer gemacht“, sagt er. Deshalb skatet Lange auch in der warmen Jahreszeit über die Straßen der Region, damit er im Winter Stammgast auf dem Weltcup-Stockerl wird.

Einmal hat er es schon geschafft: am 7. Januar 2022 erreichte er gemeinsam mit Cindy Haasch, Jenny Nowak und Terence Weber den dritten Platz im ersten Mixed-Team-Wettbewerb des Weltcups. Und jede Wette: Damit hat der ehrgeizige Sportler erst so richtig Blut geleckt. Denn nach all den Anstrengungen um eine Rückkehr in seinen Sport dürfte der Kampf um Plätze in der Weltspitze für Jakob Lange wohl eher ein Kindergeburtstag sein.

Text: af

Beitrag entstand in Kooperation mit dem Wendelstein Anzeiger – www.wendelstein-anzeiger.de

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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