Die Stadtkapelle Kolbermoor bereichert mit vielseitiger Blasmusik seit 40 Jahren das kulturellen Leben von Kolbermoor. Seit 30 Jahren gehören die Goaßlschnalzer vom Trachtenverein GTEV „Immergrün“ Kolbermoor zum festen Bestandteil bodenständiger Brauchtumskultur in der Stadt an der Mangfall. Beide Geburtstagskinder krönten ihr Jubiläum am vergangenen Wochenende mit einer hervorragend organisierten Feier in der nahezu vollbesetzten Halle der Familie Andreas und Rosmarie Redl in der Schwaig.
Begeistert vom Ambiente und Programm waren die zahlreich anwesenden Mitglieder und Gäste, darunter die stellvertretende Landrätin Andrea Rosner (Grüne), Stadtpfarrer Maurus Scheurenbrand sowie der Bezirksvorsitzende vom Musikbund Inn-Chiemgau Leonhard Eisner. Letzterem gebührte die Ehre Peter Kirsch mit Verdienstmedaille und Urkunde des Bayerischen Bläserverbands auszuzeichnen. Der Tubist war 23 Jahre lang Vorsitzender der Stadtkapelle und bekam von seinem Nachfolger Florian Antretter und dessen Stellvertreterin Andrea Zehentmair einen Laugengebäckkranz überreicht.
Kolbermoors zweiter Bürgermeister Dieter Kannengießer würdigte in seiner Laudatio die Stadtkapelle als wertvolle und unverzichtbarer Notwendigkeit, die seit ihrer Gründung durch ihre Vielseitigkeit eine Bereicherung für das kulturelle Leben in Kolbermoor und darüber hinaus darstellt. Seit 30 Jahren verleihen die Goaßlschnalzer mit ihren Auftritten der Trachtensach eine besondere Note. Achtenswert sei die stete gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit beider Jubilare mit den „Immergrünen“ Trachtlern.
Das harmonische Miteinander wurde beim offiziellen abwechslungsreichen Programm des stimmungsvollen Abends deutlich. So untermauerten die 32 Musikerinnen und Musiker ihren Ruf als Garant für Stimmung und gute Laune mit herrlichen Blasmusikweisen. Das Fundament zur beliebten Stadtkapelle weit über Kolbermoors Grenzen hinaus, sogar bis in die USA nach Chicago, legte am 27. November 1984 in Gründer Heiner Seyfried mit dem legendären Zitat, „Schaugd´s wias z´rechtkemmt´s!“ Daraus entwickelte sich unverzichtbarer Bestandteil in der heimischen Kulturlandschaft und über seine Grenzen hinaus, wie Florian Antretter erklärte. Als besondere Ehre bezeichnete es der 1. Vorsitzende und die stellvertretende musikalische Leiterin Gabi Hardrath, aktive Musiker und inzwischen auch schon Ruheständler aus dem Gründerjahr zu würdigen.
Wie die Leiter der Goaßlschnalzer erläuterten, entstand die Idee für eine eigene Schnoizergruppe 1993 nach einem Gaufest, die nach vielen intensiven Proben 1994 erfolgreich umgesetzt wurde. Damaliger erster Leiter einer 16-köpfigen Mannschaft war Wast Voit. Seit nunmehr 20 Jahren steht ihnen Andreas Redl vor und bereichern mit ihren taktvollen Auftritten manche Feste im Sinne bodenständiger Brauchtumspflege. Die Palette an Auftritten reicht von anfänglichen Vereins- und Stadelfesten bis zur Grünen Woche in Berlin. Auch in Litauen, Hessen oder Holstein wurde die harmonische Gruppe mit Applaus gefeiert.
In intensiven Proben hatten sie sich in der Herberge beim Redl, wo sie sich seit 1996 im Schnoizerhäusl treffen, auf das Jubiläumsfest vorbereitet und dafür nach respektvollen Darbietungen verdienten Applaus eingeheimst. Seit 1977 hegen die „Kolbermoorer“ eine innige Verbindung mit den Ostermünchner Goaßlschnoizern, die dem Geburtskind ein taktvolles Geschenk überreichten. Seit 2013 besteht eine Freundschaft mit den Schnoizern von Alt Rosenheim. Ihre Debüt mit viel und anhaltendem Beifall feierten die Burschen der „Jungen Auer Schnoizer“ mit ihrem ersten öffentlichen Auftritt außerhalb der Auer Ortsgrenzen. Die Gruppe formierte sich vor eineinhalb Jahren und ist gewissermaßen der Nachwuchs jener „Auer Schnoizer“, die bis vor einigen Jahren mehrmals bayerische Meistertitel mit in die Heimat vom Trachtenverein GTEV „Immergrün“ Au brachten. Eine Augen- und Ohrenweide war ein Überraschungsauftritt aller Schnalzergruppen zusammen mit der Stadtkapelle Kolbermoor, die dazu den „Reiner Marsch“ spielte.
Bericht und Bilder: Peter Strim