Land- & Forstwirtschaft

Klimaschutz durch Moorbodenschutz in Karolinenfeld

Noch bis 2020 wurde auf dem staatlichen Versuchsgut Karolinenfeld im Landkreis Rosenheim intensiver Ackerbau betrieben. Mittlerweile wird der Betrieb Schritt für Schritt auf klima- und moorbodenschonende Nutzung umgestellt. „Wir gehen mit unserem Staatsbetrieb voran, um die klimaverträgliche Nutzung auf Moorböden zu erproben und umzusetzen. Wenn wir die Betriebe für Klimaschutz durch Moorbodenschutz gewinnen wollen, müssen wir praxistaugliche Lösungen entwickeln, damit auch auf Moorstandorten weiterhin eine Nutzung und eine Wertschöpfung möglich ist. Genau dafür haben wir 2021 ein groß angelegtes Forschungsprojekt gestartet. Wir wollen Nutzungsalternativen praxistauglich machen und Wertschöpfungsketten entwickeln“, so Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber. Heute hat sich die Ministerin über den aktuellen Stand der moorverträglichen Bewirtschaftung informiert. So wurde in den vergangenen zwei Jahren auf rund 100 Hektar Grünland eingesät. Nach und nach wird der Wasserstand auf den Flächen angehoben, um das Potential für die Einsparung von Treibhausgasemissionen optimal auszuschöpfen. Der Freistaat sieht ein großes Potential bei Klimaschutz durch Moorbodenschutz. Allein in Bayern gibt es rund 220.000 Hektar Moorböden, wovon derzeit ungefähr 120.000 Hektar landwirtschaftlich genutzt werden. Indem die Wasserstände gezielt angehoben werden, wird der Abbau des Torfkörpers gebremst und damit ein aktiver Beitrag zum Klimaschutz geleistet.

Neben der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft sind die Bayerischen Staatsgüter, die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, die Arbeitsgemeinschaft Schwäbisches Donaumoos e.V. sowie der Donaumoos-Zweckverband Projektpartner im Forschungsprojekt. „Nur im Verbund mit unseren Partnern können wir bei dem komplexen Thema anhaltende Erfolge erzielen. So können wir alle relevanten Fragestellungen abdecken“, sagte die Ministerin auf dem Versuchsgut. Erprobt werden aktuell nicht nur Techniken zur Wasserstandsregelung oder für die nasse Nutzung von Grünland. Auch der Anbau von nässeverträglichen Kulturen, sogenannter Paludikulturen, sowie der Aufbau von Wertschöpfungsketten für die Ernteprodukte aus nasser Nutzung oder die begleitende Messung der Treibhausgasemissionen werden untersucht. Welche Voraussetzungen für eine gute praktische Umsetzung und für das gute Zusammenspiel der beteiligten Akteure und Behörden gegeben sein müssen, ist wichtiger Teil der Fragestellung. Ministerin Kaniber: „Unser Ziel ist es, bayernweit 20.000 Hektar landwirtschaftlicher Fläche klima- und moorverträglich zu nutzen. Das kann nur im Zusammenwirken aller Akteure gelingen. Mit unserem unter den Bundesländern einmaligen Moorbauernprogramm schaffen wir ab 2023 die Grundlage für die Umsetzung klima- und moorbodenverträglicher Bewirtschaftungsmaßnahmen.“

Weitere Informationen zum Forschungsprojekt sind unter www.lfl.bayern.de/moorbewirtschaftung zu finden.

Bericht und Foto: Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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