Natur & Umwelt

Klima und Energie – Wie sieht unsere Zukunft aus?

Veröffentlicht von Claus Linke

Am 22. Juni 2022 fand im König Ludwig Saal in Prien der Vortrag „Klima und Energie – Wie sieht unsere Zukunft aus?“ statt. Prof. Harald Lesch – bekannt aus dem TV und Prof. Christian Holler – ehemaliger Schüler des LTG (Ludwig-Thoma-Gymnasium) in Prien waren die beiden Referenten. Es war eine öffentliche Veranstaltung des Förder- und Freundeskreises des LTG Prien.

Fotos und Zusammenfassung der wichtigsten Aussagen des Abends: Hans Fritz

Professor Harald Lesch und Professor Christian Holler, ein geborener Rimstinger, hielten im vollbesetzten König Ludwig Saal in Prien einen Vortrag über die Entwicklung unserer von Menschen gemachten Klimaveränderung. Dabei räumten sie mit dem gängigen Argument der Klimaleugner, „Klimaveränderungen hat es immer schon gegeben“, schon zu Anfang auf, indem sie an Schautafeln die Geschwindigkeit der Erwärmung seit dem Ende der Eiszeit und den extrem hohen Anstieg ab Beginn des Industriezeitalters ab 1850 darstellten. Nicht nur wir Menschen, sondern die gesamte Evolution kann sich bei dieser Geschwindigkeit nicht schnell genug umstellen, weshalb derzeit so viele Tiere und Pflanzen aussterben.

Die Schautafel zeigt, wo wir jetzt stehen und wo es hinführt, wenn wir nichts dagegen tun.

Energie ist Leben.

Ohne die Energie, die uns seit Millionen von Jahren die Sonne schickt, gäbe es kein Leben. Wie hoch Energie einzuschätzen ist und welche Energiedichte uns dadurch zur Verfügung steht, wird an einem Beispiel sichtbar. „Wenn man 10 Stunden mit dem Fahrrad auf dem Heimtrainer strampelt, erzeugen wir eine Kilowattstunde (kWh) Energie. Wir Deutschen verbrauchen aber pro Kopf im Durchschnitt 120 kWh am Tag. Damit liegen wir doppelt so hoch wie der Weltdurchschnitt. Tatsächlich wären wir aber noch höher, weil wir so viele Wahren importieren, die im Herstellungsland bei der Produktion Emittieren und dem Erzeugerland zugerechnet werden. Z. B. China, die aber pro Kopf mit 70 kWh täglich deutlich unter dem Deutschlands liegen.

Ebenfalls ein kWh pro Tag erzeugen wir mit 2 m² Fotovoltaik auf dem Dach und 4 m² in der Fläche, 16 m² mit einem Windpark an Land und 8 m² auf dem Meer, mit Pflanzen brauchen wir 100 bis 200 m².

Der Wasserspiegel steigt nicht, wenn das Meereis schmilzt.

Von der weißen Oberfläche des Meereiseses werden die Sonnenstrahlen zurückgeworfen. Wenn es geschmolzen ist, dann trifft die Sonne auf dunkelblaues Wasser das die Wärme nicht reflektiert, sondern sich aufheizt. In der Folge steigt die Temperatur an und um die Poole überproportional schneller als in anderen Gegenden der Erde, wodurch das Landeis über Grönland und der Antarktis ebenfalls schneller schmilzt. Ist alles abgeschmolzen, liegt der Meeresspiegel um 66 m höher.

Rückgang des Meereises seit 1981

So würde sich die Landkarte durch den 66 m höheren Meeresspiegels verändern.

Stromverbrauch von Elektroautos

Wenn alle 48 Millionen Autos in Deutschland von Verbrenner- auf Elektromotoren umgestellt würden, dann bräuchten wir um 20 % mehr Strom. Gerechnet auf den Gesamtenergieverbrauch sind es nur 4 %.

Der Stromverbrauch stiege bei 100 % Elektroautos von 19 % auf 23 % des Gesamtenergieverbrauchs.

Was ist die Lösung?

Wenn wir bis 2045 unsere gesamte Energie alternativ erzeugen wollen, dann müssen wir sieben Mal so viel Fotovoltaik gegenüber heute und 2000 Windräder pro Jahr bauen. Das ist machbar! – aber nur, wenn wir die Hälfte unserer Energie einsparen, war die Aussage zum Schluss der Veranstaltung.

Argumente was in Zukunft auf uns zukommt

Wenn wir die Hälfte unserer Energie einsparen, schaffen wir die Energieneutralität bis 2045

Prof. Holler entkräftigte zum Abschluss das gängige Argument mit einem witzigen Beispiel: „Was kann ich als Einzelner schon tun.“
Er sagte: „Ich habe an den Finanzminister geschrieben, dass ich meine Steuerzahlung jetzt einstellen werde, weil sie im Verhältnis so gering ist, dass es für den Bundeshaushalt überhaupt keine Rolle spielt!“


Redaktion

Claus Linke

1939 in Bautzen/Sachsen geboren, Maschinenschlosser-Lehre in Bautzen, 1956 Flucht aus familiären Gründen aus der DDR über Berlin nach München, Maschinenbau-Studium in München, 1969 Erwerb eines Grundstückes in Atzing und beginn mit dem Bau eines Hauses für meine Eltern und den drei Kindern, 1981 Ernennung zum Siemens-Oberingenieur, nach 36 Jahren Beschäftigung bei Siemens in den Ruhestand, 1995 Verlegung des Hauptwohnsitzes nach Prien.

Ehrenamtlicher Mitarbeiter bei der Chiemseeagenda seit deren Gründung im Jahr 2002 - angesiedelt beim Abwasser- und Umweltverband Chiemsee. Das Aufgabenspektrum (mehr oder weniger involviert) umfasst die Webmeisteraktivitäten für die diversen Agendaseiten; Mitarbeit bei nahezu allen Agendathemen (wie z.B. Chiemseeringlinie, Bürgerbus Chiemsee, Vogelführungen, Chiemsee Rundweg und Chiemsee Radweg); Konzeption und Erstellung der Broschürenreihe "Natur.Erlebnis.Chiemsee"; Betreuung des online-Fotoalbums der Chiemseeagenda. Verleihung der bayerischen Ehrenamstmedaille "Für besondere Verdienste um die bayerische Gastlichkeit" im Jahr 2017.

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