Mit einem Festgottesdienst im Münchner Liebfrauendom begeht das Erzbistum München und Freising in diesem Jahr das Hochfest Fronleichnam. Wegen der Coronapandemie kann die traditionelle große Prozession mit tausenden Gläubigen nicht stattfinden. Der Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, feiert am Donnerstag, 11. Juni, um 10 Uhr ein Pontifikalamt, das im Internet per Stream übertragen wird. Nach der Eucharistiefeier wird Marx in einer kleinen Sakramentsprozession vor die Domportale treten und die Stadt segnen.
Da die Zahl der Mitfeiernden aufgrund der geltenden Hygieneschutzmaßnahmen auf 70 beschränkt ist, wird ein repräsentativer Querschnitt der Stadtbevölkerung eingeladen. Ein Fokus liegt dabei auf Frauen und Männern, die den Kranken und Notleidenden in der Coronapandemie helfen: aus dem Gesundheitswesen und Altenheimen, aus Nachbarschaftshilfe, Obdachlosenarbeit, Suppenküchen und der Bahnhofsmission, Seelsorgerinnen und Seelsorger der Einsatzgruppe für an Covid-19 Erkrankte sowie Mitarbeitende der Caritas. Hinzu kommen Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Gesellschaft sowie vom Diözesan- und Katholikenrat, den muttersprachlichen Gemeinden und aus den Dekanaten der Region München. Einige Plätze werden Gläubigen zur freien Verfügung stehen, der Einlass beginnt um 9.30 Uhr. Musikalisch wird der Gottesdienst mit Kantorengesängen und Liedsätzen zum Gotteslob von Solisten der Capella Cathedralis unter der Leitung von Domkapellmeisterin Lucia Hilz gestaltet.
Die Fronleichnamsfeier steht in diesem Jahr unter dem Leitwort „Neue Schöpfung in Christus“. Angesichts der Coronapandemie und „in einer Zeit, in der unsere menschliche Verwundbarkeit in lange nicht gekanntem Ausmaß spürbar wird und in der Gesellschaft und auch Kirche vor großen Herausforderungen stehen, ist es entscheidend, sich der lebendigen und lebenspendenden Gegenwart Christi zu vergewissern“, schreibt Weihbischof Rupert Graf zu Stolberg, Bischofsvikar für die Seelsorgsregion München, in der Einladung zu dem Gottesdienst. Im Geschenk der Eucharistie werde sichtbar, „dass Christus unsere Wege begleitet, dass er uns Kraft, Zuversicht, Trost und Hoffnung spendet, durch alle Unsicherheiten dieses irdischen Lebens hindurch hin zum ewigen Leben“.
Fronleichnam wurde 1264 von Papst Urban IV. zum offiziellen kirchlichen Fest erklärt. Der Begriff „Fronleichnam“ stammt aus dem Mittelhochdeutschen: „fron“ bedeutet „Herr“ und „lichnam“ meint den lebendigen Leib. An Fronleichnam, dem „Hochfest des Leibes und Blutes Christi“, zeigen Katholiken öffentlich ihren Glauben an die Gegenwart Christi im Sakrament der Eucharistie. Sie tragen dabei das Allerheiligste, Christus in Gestalt einer konsekrierten Hostie, in einem kunstvoll verzierten Schaugefäß, einer Monstranz, durch die Straßen und beten an mehreren Altären um Gottes Segen. Aufgrund der Coronapandemie sind die traditionellen Prozessionen in diesem Jahr im Erzbistum nicht möglich. (ck/h
Bericht: Erzbischöfliches Ordinariat