„G’schickt für die Zukunft“ lautete das Thema der Vorständeklausur des Chiemgau-Alpenverbands. Im Trachtenkulturzentrum Holzhausen trafen sich die Vereinsvorstände und Teile des Gauausschusses, um an zwei Tagen Fragen zu verschiedenen Schwerpunkten zu diskutieren. Ein kleiner Arbeitskreis, bestehend aus Vereinsvorständen und Gauausschussmitgliedern hatte sich im Vorfeld Gedanken gemacht und sechs Themenbereiche erarbeitet, mit denen sich die 50 Teilnehmer in kleinen Arbeitsgruppen beschäftigten. Die Themen lauteten:
- Gebirgstrachtenerhaltungsverein – Was tun wir für die Trachtenerhaltung?
- Strukturen im Verein
- Jahresplanung
- Öffentlichkeitsarbeit
- Jugend- und Aktivenarbeit
- Anerkennungskultur
Die Moderation an beiden Tagen übernahm Erich Tahedl, Gauvorstand des Gauverbands Oberpfalz und stellvertretender Vorsitzender des Bayerischen Trachtenverbands. Darüber hinaus auch Leiter des Arbeitskreises Zukunftswerkstatt „Heimat.Bayern.Leben“ im Bayerischen Trachtenverband.
Zu Beginn erläuterte 1. Gauvorstand Miche Huber die Beweggründe für die Vorständeklausur, die im Gegensatz zu den bisherigen immer am Jahresbeginn stattfindenden Vorständeversammlungen erstmals mit Übernachtung durchgeführt wurde. Die gesellschaftlichen Veränderungen, so Huber, seien überall spürbar und stellten die Trachtenvereine vor große Herausforderungen. Diese dürften nicht verschlafen werden und deshalb gilt es, unsere Arbeit kritisch zu beleuchten. „Gibt es Probleme? Ist unsere Arbeit noch zeitgemäß?“ lauteten die Fragen des 1. Gauvorstands. Bei dem zweitägigen Treffen sollten sich die Vereinsvorstände ohne Beschluss- und Lösungszwang austauschen können und sich Anregungen holen. Eine erste Gesprächsrunde der Arbeitskreise zeigte die Vielfalt der einzelnen Themenbereiche auf. Es wurde vielschichtig und ausführlich diskutiert, der gegenwärtige Sachstand erfasst, Probleme und Handlungsbedarf erörtert, aber auch die positiven Aspekte der Vereinsarbeit besprochen. Auch beim anschließenden geselligen Beisammensein diskutierten die Teilnehmer themenübergreifend noch viele Stunden weiter.
Am nächsten Morgen bestand nach dem gemeinsamen Frühstück die Gelegenheit, das Trachtenkulturzentrum mit seinen Einrichtungen zu besichtigen und sich einen Eindruck vom „Herzstück der bayerischen Trachtenvereine“ zu verschaffen. Über 7 Millionen Euro und rund 30.000 ehrenamtliche Stunden wurden in die Renovierung und Sanierung des Ensembles investiert, das unter anderem die Geschäftsstellen des Bayerischen Trachtenverbandes und der Bayerischen Trachtenjugend, ein Bildungshaus, Übernachtungsmöglichkeiten, ein Archiv, ein Museum sowie einen Zeltplatz mit Selbstversorgerhaus beherbergt.
In einer weiteren Gesprächsrunde erarbeiteten die Gruppen eine Präsentation, die zum Abschluss der Klausur in jeweils rund 15-minütigen Vorträgen den anderen Trachtlern vorgestellt wurden.
In seinem Resümee ging Tahedl besonders auf das notwendige Miteinander in Verein, Gauverband und Gesellschaft ein. Man müsse miteinander arbeiten und aufeinander zugehen. Aufgaben müssten geteilt und verteilt werden, einzelne Funktionen entlastet werden. Er ging auch auf das Selbstverständnis der Trachtenvereine ein. „Wir müssen zeigen, dass wir da sind, nicht, dass wir die Besseren sind“, so der stellvertretende Landesvorsitzende.
Gauvorstand Miche Huber bedankte sich bei den Vorständen für die zahlreiche Teilnahme und das angenehme Gesprächsklima. Er schloss seine Ausführungen mit den Worten „Eure Meinung und das Gespräch mit euch ist uns wichtig“ und wünschte allen für die Aufgaben im anstehenden Jahr „eine gute Hand und viel Freude!“
Sichtlich zufrieden zeigten sich alle Beteiligten mit dieser Art der Vorständeversammlung, der Auswahl der Themen und der Durchführung. Mit einer breite Meinungsvielfalt, der guten Stimmung innerhalb der Arbeitsgruppen, dem gegenseitigen Austausch und der Bestätigung „niemand ist allein“ machten sich die Vorstände –bestärkt für die Arbeit im Verein – auf den Heimweg.
Text: Jürgen Wiegmann
Fotos: Georg Westner/Miche Huber