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Kirche: Trägerübergreifende Lösungen für den Lehrermangel

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Kardinal Marx und Landesbischof Bedford-Strohm appellieren an bayerische Staatsregierung  –   Kardinal Reinhard Marx, Vorsitzender der Freisinger Bischofskonferenz, und Henrich Bedford-Strohm, Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, bitten in gemeinsamen Briefen an den bayerischen Minister für Unterricht und Kultus, Michael Piazolo, und den Leiter der Staatskanzlei, Staatsminister Florian Herrmann, um Maßnahmen gegen den Lehrermangel, von dem auch die kirchlichen Schulen betroffen sind: „Das Thema Gewinnung von Lehrkräften in Zeiten des Lehrermangels ist ein dringendes Anliegen.“ Die Freisinger Bischofskonferenz und die Evangelische Landeskirche machen sich damit die Forderungen aus einer gemeinsamen Erklärung der kirchlichen Schulträger und des Bayerischen Philologenverbandes zu eigen.

Die Bischöfe begrüßen in ihrem Brief die Zusammenarbeit der kirchlichen Träger mit dem Bayerischen Philologenverband; der Lehrermangel sei ein Problem, das die Schulen trägerübergreifend betreffe. „Deshalb wählt die Gemeinsame Erklärung bewusst einen gesamtgesellschaftlichen Ansatz“, schreiben Marx und Bedford-Strohm. Es sei wichtig, eine Lösung zu finden, die „Unterschiede zwischen staatlichen und kirchlichen Schulträgern konstruktiv“ aufgreife und „Lösungsansätze über tradierte Grenzen hinweg“ ermögliche. Insbesondere seien flexiblere Regelungen zum Wechsel zwischen Schulen ein wichtiger Schritt, von dem sowohl Lehrer als auch Schulen profitierten: „Bessere Wechselmöglichkeiten erleichtern den notwendigen und sinnvollen Ausgleich von auf beiden Seiten benötigten Lehrkräften.“ Hierfür sei es wichtig, die Beurlaubung auf Zeit staatlicher Lehrkräfte wieder zu ermöglichen, wie sie in Artikel 44 des Bayerischen Schulfinanzierungsgesetzes vorgesehen sei. Kardinal und Landesbischof heben die Dringlichkeit der Aufgabe hervor und appellieren an die bayerische Staatsregierung, „dieses Anliegen angesichts der akuten Herausforderungen des Lehrermangels kurzfristig“ aufzugreifen.

 

Der Bayerische Philologenverband (bpv) und das Katholische Schulwerk in Bayern sowie die Evangelische Schulstiftung in Bayern hatten in der vergangenen Woche die Erklärung „Dem Bildungsauftrag gemeinsam gerecht werden“, die dem Schreiben von Marx und Bedford-Strohm beiliegt, bei einem Austausch mit Kardinal Marx in München vorgestellt. In ihrer Erklärung betonen die Verfasser, dass die Qualität und Verfügbarkeit des Lehrpersonals eine Herausforderung sei, die man nur gemeinsam bewältigen könne: „Öffentliche und private Träger sitzen hier bildlich in einem Boot.“ Die Erklärung enthält zudem konkrete Lösungsansätze, um dem Lehrermangel kurz- und langfristig zu begegnen. Die Verfasser schlagen vor, den Wechsel zwischen Schulen und von einem Träger zum anderen zu vereinfachen: „Bürokratische Hürden sollten überdacht und abgebaut werden.“ Auch trägerübergreifende Weiterbildungsangebote seien ein denkbarer Weg, um Quer- und Seiteneinsteigerinnen und -einsteiger für den Lehrberuf zu gewinnen. Zusätzlich thematisiert die Erklärung die Finanzierung kirchlicher Verbeamtungen, für die eine gemeinsame Lösung wünschenswert wäre. Insgesamt sei es aber besonders wichtig, bessere Arbeitsbedingungen zu schaffen; sie leisteten „einen weiteren, wesentlichen Beitrag zur Attraktivität des Lehrberufs“. Diese und weitere Maßnahmen sollten dabei helfen, die Vielfalt des schulischen Angebots in Bayern zu stärken. Ziel sei es, weiter so vielen Schülerinnen und Schülern wie möglich Zugang zu einer qualitativ hochwertigen Bildung zu verschaffen und wieder mehr Studierende für den Lehrberuf zu begeistern. (fho)

Bericht: Erzbischöfliches Ordinariat – Foto: Hötzelsperger (Grundschule Wildenwart)

 

 

 

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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