Mehrfach schon hat das Chiemgau-Orchester Konzerte speziell für Kinder veranstaltet. Es möchte kleinen (und großen!) Menschen die Welt der Musik und deren vielfache Ausdrucksmöglichkeiten nahebringen. Dieses Jahr stand das Mit-Mach-Konzert, das am 18. Februar öffentlich und am 20. Februar für 850 Grundschulkinder im König-Ludwig-Saal stattfand, unter dem Motto: „Die Klänge des Wassers“.
Musik, die wie Wasser klingt? Mit dieser Frage wurden die Kinder auf eine Reise in, über und durch das Element ‚Wasser‘ geführt – und das geschah so: Ein phantasiebegabter Sohn (pfiffig und souverän gespielt von Leo Hofmann), der in ‚Wassermusiken‘ voller Freude das Tönen der Quellen, der Wellen, des Meeres oder des Regens vernimmt, möchte seinen wenig hörsensiblen Vater von der Ausdruckskraft der Musik überzeugen. Werner Hofmann, der auch das Szenario des Stückes entworfen hatte, brachte all seinen bodenständigen Charme auf, um sich als „schwieriger Fall“ zu erweisen. Daher bat Leo das Orchester (mit Christine Böhm, seinem 1. Vorstand), dem sturen Vater einen tönenden Beweis zu liefern. Doch das gelang nur langsam. Nach Händels „Wassermusik“ und Schuberts „Forellenquintett“ spürte der Vater nichts, obwohl Leo spontan die Unterstützung des neunjährigen Toni Härtel erhielt, der mutig und hinreißend die Melodie auf der Geige anspielte! Auch Smetanas „Moldau“ und Dvořáks gruseliges Stück vom „Wassermann“ ließen den Vater noch ungerührt. Erst als Toni Härtl – nun auf der Trompete! – eine Beethoven-Melodie und das Orchester den Satz ‚Gewitter, Sturm‘ aus Beethovens „Pastorale“ anstimmte, gingen dem Vater die Ohren auf – Leo hatte die Wette gewonnen. Mit Mendelssohns „Meeresstille“ kam dann Ruhe auf, bevor die „Petersburger Schlittenfahrt“ mit ‚gefrorenem Wasser‘ das Konzert beschloss, begleitet von einem schwungvollen Hör- und Bewegungsspiel des begeisterten Publikums.
Solche Kinderkonzerte erweisen sich als großer Gewinn und als unschätzbare Chance. Ohne pädagogischen Übereifer wird Verständnis für Musik und Interesse für das Instrumentenspiel geweckt. Das Chiemgau-Orchester mit seinem Dirigenten Matthias Linke bewies dabei eine enorme Spielfreude und sein profundes Können. Alle Beteiligten erhielten daher am Ende einen hoch verdienten, langanhaltenden Applaus.
Bericht und Bilder: Dr. Christine Lubkoll / Chiemgau-Orchester