Friseurmeisterin Tanja Engelhardt schreibt liebenswerte Kindergeschichten – Das Friseurhandwerk gehört zu den Branchen, die Corona besonders hart getroffen hat. Immer wieder sahen sich die Friseure in den vergangenen Monaten durch die Pandemie gezwungen, ihr Geschäft zu schließen. Doch für Friseurmeisterin Tanja Engelhardt hatte die Zeit im Lockdown auch etwas Positives: die gebürtige Kolbermoorerin entdeckte ihr Talent zum schreiben und zeichnen von Kinderbüchern. Ergebnis ist der „Luci Bär“.
Tanja Engelhardt betreibt einen Friseursalon in Pang – auch dieser blieb im ersten Lockdown im Frühjahr 2020 für viele Wochen geschlossen. Die Friseurmeisterin hatte also viel Zeit und die verbrachte sie gemeinsam mit ihrem Sohn. Besonders gerne haben die beiden gezeichnet. Als ihr Sohn, Spitzname „Luci Bär“, sie dann eines Tages dazu aufforderte, doch auch einmal ihn auf Papier zu bringen, zeichnete sie ein knuddeliges Bärenkind mit sehr großen Ohren. „Mein Sohn hat gelacht und gesagt, das sei doch eher eine Maus“, erinnert sich Tanja Engelhardt. Die großen Ohren sind geblieben als besonderes Markenzeichen für die Hauptfigur ihrer Kinderbücher. Neben „Luci Bär“ hat Tanja Engelhardt noch eine ganze Reihe anderer lustiger Tiercharaktere erschaffen– allesamt erdacht nach einem menschlichen Vorbild. „Erich Eule hat beispielsweise viel Ähnlichkeit mit meinem Vater“, erzählt die Autorin schmunzelnd.
In ihrer ersten Bildergeschichte geht es um den ersten Haarschnitt. „Luci Bär“ entdeckt nach dem Winterschlaf eine ungewollte, blonde Locke auf seinem Kopf. Was tun? Die schlaue Eule Erich weiß Rat. Sie schickt das Bärenkind zum Friseur Schnipp-Schnapp. Die Begeisterung über die Kindergeschichte mit sich selbst als Hauptfigur war bei Tanja Engelhardts Sohn natürlich sofort groß. Aber auch ihre Eltern ermutigten sie dazu, das liebevoll illustrierte und geschriebene Büchlein doch auch anderen Kindern zugänglich zu machen. „Ich hab dann gleich so viel positive Resonanz bekommen, dass ich mich entschlossen habe, weiterzumachen“, erzählt sie stolz. Ihr erstes Werk nutzte Tanja Engelhardt gleich für eine weihnachtliche Spendenaktion zugunsten des Haus Christophorus in Brannenburg, indem Kinder und Jugendliche mit angeborenen und erworbenen geistigen und mehrfachen Behinderungen betreut und gefördert werden. Ihre selbst gebundenen Hefte lagen vor Weihnachten gegen freiwillige Spenden in zahlreichen Geschäften in der Region aus. Trotz erneuten Lockdowns kamen auf diese Weise knapp 1600 Euro für den guten Zweck zusammen: „Darüber habe ich mich sehr gefreut“. Durch ihren ersten Erfolg angespornt entstand gleich die nächste Geschichte – diese hat sie dem Unternehmen ihres Vaters gewidmet. Es geht um einen Rohrbruch.
Ideen für weitere Geschichten gehen Tanja Engelhardt noch lange nicht aus. Der dritte Teil soll von Freundschaft handeln. Die Autorin könnte sich aber auch vorstellen, dass sie sich in Zukunft auch einmal mit schwierigeren Themen wie beispielsweise Verlust und Trauer auseinandersetzt. Tanja Engelhardt hofft, dass sich ein Verlag für die Abenteuer ihres „Luci-Bär“ interessiert und ihre Kurzgeschichten zu einem Buch zusammenfasst: „Wenn ich diese Geschichten schreibe und zeichne, dann vergesse ich alles um mich herum. Das tut gerade in einer so schwierigen Zeit unglaublich gut. Wäre schön, wenn ich dieses positive Gefühl durch meine Geschichten auch zu vielen, vielen Kindern transportieren könnte.“
Bericht und Fotos: Karin Wunsam – u.a. Autorin Tanja Engelhardt – Beitrag entstand in Kooperation mit dem Wendelstein Anzeiger (www.wendelstein-anzeiger.de).